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Eine kleine Schnecke

Aus der Januar 2001-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft


Eines Nachts wachte eine kleine Schnecke im Licht der Sterne auf. Es war Ebbe, das Wasser war weiter zurückgewichen als je zuvor, und sie sah zum ersten Mal Sterne. Blinkernde, zwinkernde Sterne, die am Himmel flimmerten und auf das Meer strahlten.

Überall um sie herum lagen Schnecken und reckten ihre runden, braunen Rücken dem Himmel entgegen. Die kleine Schnecke aber lag mit ihrem Bäuchlein nach oben und staunte über die Sterne. Sterne, Sterne, Sterne. Nichts als Sterne. Sie fing an zu zählen.

„Eins, zwei, drei ...“ Wie viele Sterne gab es wohl da oben? „Vier, fünf ...“

Plötzlich hüpfte eine Winkerkrabbe aus einer Blase im Sand. „Du musst paarweise zählen“, sagte sie. „Das geht schneller. Zwei, vier, sechs ...“

„Wie viele Sterne sind da oben?“ fragte die kleine Schnecke.

„Mehr als Schnecken im Sand“, erwiderte die Winkerkrabbe.

„Mehr als Wellen auf dem Ozean“, seufzte der Sanddollar. Er war gerade aufgewacht und noch müde. „Mehr Blasen in der Tiefe.“

„Unendlich viele“, flüsterte das Seepferdchen.

„Und wie viel ist das?“ wollte die kleine Schnecke wissen und staunte über die Sterne, die den ganzen Himmel ausfüllten.

„Grenzenlos viele“, sang das Seepferdchen leise.
„Am ganzen Firmament, man kann sie nicht zählen.“

„Meer“, rief die kleine Schnecke,
„Meer, DU bist doch unendlich.“

„Bin ich nicht“, seufzte das Meer. „Ich ende da, wo das Land beginnt.“

„Sechs, sieben, acht ...“ Die kleine Schnecke fing wieder an zu zählen.

„Sand“, rief die Schnecke, „DU bist aber unendlich.“

„Bin ich nicht“, seufzte der Sand. „Du kannst meine Körnchen zählen.“

„Neun, zehn ... Aber was ist dann unendlich?“ rief die kleine Schnecke und zählte noch schneller. „Elf, zwölf ...“

„Die Liebe“, flüsterten die Sterne, „Gottes Liebe ist immer mit dir, sie erfüllt die ganze Welt.“

„Dreizehn, vierzehn ...“ Die kleine Schnecke hörte die Sterne nicht, denn sie zählte. „Fünfzehn, sechzehn, siebzehn ...“

„Pssst“, zischte das Seepferdchen, „die Sterne singen.“

„Achtzehn, neunzehn ...“

„Hör auf zu zählen!“ rief der Delphin. „Die Sterne singen.“

Da verstummte die Kleine Schnecke. Sie horchte in die Stille, die sich bis zu den Sternen spannte, und schon bald hörte sie den Gesang. Die goldenen Sterne summten: „Liebe.“ Die silbernen Sterne brummten: „Gott ist Liebe.“

Die winzigen zarten Sternenpünktchen klimperten: „Unendliche Liebe.“

„Liebe?“ fragte die kleine
Schnecke verwundert.

„Die sanfte Güte“, sang der
Delphin, „die meine Sprünge
belebt.“

„Die zarte Gegenwart“,
flüsterte der Sanddollar,
„die im Schlaf mich bewacht.“

„Die All-Kraft“, rief der Wal,
„die in der Tiefe mich
stark macht.“

Die kleine Schnecke
horchte in die sanfte
Nacht um sie herum,
und die Sterne sangen
weiter: „Gott ist Liebe.
Er beschützt den Wal, der
im Wasser sich wiegt, und
jeden glatten Sanddollar,
der am Strand auf seinem
Platz liegt.“

Langsam setzte die Flut ein. Bald kräuselten sich die Wellen über der kleinen Schnecke, und Blasen, glänzende silberne Blasen, mehr als sie zählen konnte. Sie konnte die Sterne nicht mehr erkennen, aber sie wusste, dass sie die ganze Nacht ausfüllten und immer weiter funkelten, auch wenn sie nicht mehr zu sehen waren. „Liebe“, sangen die Sterne, „unendliche Liebe.“

Da die kleine Schnecke so gern zählte, fing sie an die Blasen zu zählen. „Eins, zwei, drei ...“

„Du musst paarweise zählen“, sagte die Winkerkrabbe, „das geht schneller.“

Die Flut stieg höher und höher, während die kleine Schnecke immer weiter zählte. „Vier, fünf, sechs glänzende silberne Blasen.“ Sie zählte langsam, eine nach der anderen, denn sie zählte ja gern und außerdem hörte sie dem Gesang der Sterne zu: „Liebe. Gott ist Liebe. Er leitet die Möwe, welchen Weg sie auch wählt, und Er liebt eine kleine Schnecke, die am Himmel die Sterne zählt.

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