Vor Jahren, als ich noch ein Teenager war, bemerkte ich eines Tages Kariessymptome an einem meiner Backenzähne. Ich kenne Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy seit meiner Kindheit und ich beschloss, den Zahn mithilfe der Christlichen Wissenschaft zu behandeln.
Als ich betete, argumentierte ich als Erstes, dass Karies nicht Gottes Wille ist. Er ist ein liebender Vater-Mutter Gott, der für mich niemals etwas anderes als das Gute verursachen würde. Ich begann, in meinem Denken die Wahrheit über diese Situation klarzustellen. Ich wusste, dass ich nur Gutes erfahren kann, weil Gott alles Gute ist und ich, als Seine vollkommene Widerspiegelung, in diese Allheit eingeschlossen bin. Ich bin eine geistige Idee, nicht aus Materie geschaffen.
Ein Artikel, den ich einmal in einer der christlich-wissenschaftlichen Zeitschriften gelesen hatte, inspirierte mich. Darin illustrierte der Autor anhand eines Apfels, was M. B. Eddy mit dem Begriff „geistige Idee“ meint.
Ich fragte mich: „Wenn dich jemand bitten würde, dir einen leuchtend grünen Apfel vorzustellen, würdest du dir ja keinen angebissenen Apfel vorstellen, sondern einen ganzen, vollkommenen, glänzenden und leckeren Apfel mit einer perfekten Oberfläche.“
Ich übertrug diese Vorstellung auf meinen Zahn und sah, dass Gott mich als vollständige geistige Idee erschafft und dass mein Zahn weder beschädigt noch seine Oberfläche für einen einzigen Augenblick beeinträchtigt worden war.
Entschieden lehnte ich den Augenschein der materiellen Sinne ab, wie es in Wissenschaft und Gesundheit heißt: „Die körperlichen Sinne können von der geistigen Wirklichkeit und von der Unsterblichkeit keine Kenntnis nehmen. … Gemüt allein besitzt alle Fähigkeiten, alles Wahrnehmungs- und Begriffsvermögen.“ (S. 488) Alles ist aus und durch Gemüt gemacht. Nimm die Augen hinweg – mitsamt dessen, was sie bezeugen – dies würde nicht ein einziges geistiges Jota meines wahren und vollständigen Selbst ändern.
Ich begriff, dass ich von einem vollkommenen Zustand des Seins ausgehen kann.
Ich studierte weiter in Mary Baker Eddys Schriften und fand folgende Stelle sehr hilfreich: „Der Körper als solcher kann weder sehen, hören, riechen noch schmecken. Die menschliche Annahme behauptet zwar das Gegenteil; doch wenn wir diese Annahme zerstörten, dass wir mit den Augen sehen, so könnten wir nicht materiell sehen; …. Zerstören wir die fünf Sinne in ihrer Eigenschaft als strukturelle Materie, so hören wir entweder auf zu existieren oder aber wir existieren nur im Gemüt; und diese letztere Schlussfolgerung ist die einfache Lösung des Daseinsrätsels und führt zu dem entsprechenden Schluss, dass es keine Materie gibt.“ (Grundzüge der Göttlichen Wissenschaft, S. 5-6)
Damit wusste ich, dass meine Augen mir keine verlässliche Aussage über mein wahres Sein liefern können. Ich kann nur Gottes Bewusstsein – das göttliche Gemüt, die göttliche Seele – widerspiegeln. Ich fühlte, dass ich einen Schimmer dieser wundervollen Wahrheit erhascht hatte.
In den folgenden Tagen bemühte ich mich, meinen Zahn nicht im Spiegel zu betrachten, denn ich wusste ja nun, dass meine Augen mir ohnehin nicht die Wahrheit über meine wahre Substanz mitteilen konnten. Meinen Zahn zu betrachten hätte schließlich bedeutet, dass ich die Veränderung von Materie erwartete. Doch ich begann zu begreifen, dass ich von einem vollkommenen Zustand des Seins ausgehen kann und dass Heilung nicht daher rührt zu versuchen, einen physischen Zustand zu verändern, sondern daher, den vollkommen geistigen Zustand zu erkennen. Ich bestand auf der Tatsache, dass nichts außer Gott mich über meine Gesundheit informieren kann.
Innerhalb der nächsten zwei Wochen verschwand meine Furcht und als ich meinen Zahn wieder einmal anschaute, waren die Kariessymptome verschwunden. Alles war normal. Ich war so voller Freude und Dankbarkeit!
München
