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Die Christliche Wissenschaft treibt Hoffnungslosigkeit aus

Aus der Juni 2013-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Übersetzt aus dem Christian Science Journal vom April 2013


Überall und jeden Tag hört und liest man in den Medien, dass dieses oder jenes hoffnungslos sei. Das Wort „hoffnungslos“ wird dabei auf Beziehungen angewandt, auf die Suche nach einem Arbeitsplatz, auf körperliche und mentale Zustände oder auf Friedensbemühungen in Krisenregionen, auf das Streben nach individueller und kollektiver Gerechtigkeit und noch vieles mehr. Und natürlich impliziert es, dass da eine Situation, ein Problem oder ein Zustand ist, für den es keine Lösung gibt.

Doch lassen Sie mich eine Frage stellen, die zunächst scheinbar mit all dem gar nicht im Zusammenhang steht: Kann man Mathematiker, die durchweg davon ausgehen, dass sie in einer exakten Wissenschaft arbeiten, davon überzeugen, dass es ein unlösbares Mathematikproblem geben könnte? Und erscheint es vielleicht sogar herzlos, die oben aufgeführten Probleme einfach mit Mathematikproblemen zu vergleichen?

Es ist schon genau der richtige Vergleich, denn die Christliche Wissenschaft ist eine wahre und exakte Wissenschaft. Ein Christlicher Wissenschaftler erwartet ebenso Heilung durch Gebet, wie man in der Mathematik erwartet, zu richtigen Lösungen zu kommen. 

Genau wie die Mathematik gründet sich die Christliche Wissenschaft auf beweisbare Tatsachen, nicht auf Glauben oder Aberglauben. Daher führt sie unausweichlich zu Lösungen. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, schreibt Mary Baker Eddy: „Wenn Zahlen nach einer feststehenden Regel dividiert werden, dann ist der Quotient ebenso unbestreitbar wie die wissenschaftlichen Versuche, die ich hinsichtlich der Wirkungen der Wahrheit auf die Kranken gemacht habe.“ (S. 233)

Die Mathematik hat ein feststehendes Prinzip mit festen Regeln. Die Christliche Wissenschaft hat ein feststehendes Prinzip (Gott) und feste Regeln. Die Lösung für ein Problem kann in beiden Fällen Ausdauer, Disziplin und ein wachsendes Verständnis erfordern, doch sie ist immer zu finden. Ja, immer.

Die Mathematik enthält Gesetze für Rechenoperationen und „Gesetz“ weist unter anderem auf Vorhersehbarkeit, Verlässlichkeit und Allgemeingültigkeit hin, auf etwas, was überall für jeden zu jedem Zeitpunkt gilt. Man könnte sagen, nichts ist tröstlicher und zugleich weniger hoffnungslos und Furcht einflößend, als mit einem Gesetz zu arbeiten, das feste Regeln hat, die jeder anwenden kann, der bereitwillig diese Regeln erlernt. M. B. Eddy definiert und erklärt im Lehrbuch die Christliche Wissenschaft als das Gesetz Gottes, das göttliche Prinzip der Christlichen Wissenschaft.

Wenn man Gott als Prinzip auffasst, könnte es natürlich so aussehen, als ob Gott weit entfernt und unnahbar wäre. Doch das Wunderbare daran ist, dass dieses Prinzip, das unpersönliche Prinzip dieses immer-wirkenden Gesetzes, Liebe ist, die unendliche Mutter der gesamten Schöpfung. 

Johannes sagt in seinem ersten Brief: „Gott ist Liebe“ (1. Johannes 4:16). Eddy sagt in ihrer Botschaft an die Mutterkirche für 1902: „Die Energie, die die Sünder errettet und die Kranken heilt, ist göttlich, und Liebe ist ihr Prinzip“ (S. 8). Es ist überhaupt nichts Merkwürdiges oder Unreligiöses daran, Liebe wissenschaftlich, unpersönlich zu betrachten, wenn wir verstehen, was Liebe wirklich ist. Die Erklärung, dass Liebe wissenschaftlich und unpersönlich ist, sagt nicht etwas über die Wärme von Liebe aus, sondern über die Beständigkeit dieser Wärme. Sie bedeutet, dass Liebe unwandelbar, endlos, unparteiisch, bedingungslos, zuverlässig, vorhersagbar, allgegenwärtig, allmächtig und allumfassend ist. Und darüber hinaus bezieht sich Eddy im Lehrbuch auf „die rechtmäßige Christliche Wissenschaft, die von göttlicher Liebe erglüht“ (S. 367). Somit erglüht diese Liebe, die vollkommenes Prinzip ist, von Zärtlichkeit. 

Nichts ist unmöglich, nichts ist hoffnungslos für die göttliche Liebe.

In ihrer tiefsten Bedeutung ist die Christliche Wissenschaft die Wissenschaft der Liebe, das Gesetz der Liebe, und darin liegt auch ihre Einfachheit und Reinheit. Doch o, wie sich das fleischliche Gemüt – aus Furcht, dass seine Nichtigkeit enthüllt wird – dieser tröstlichen Idee widersetzt, dass Gott ein immer-wirkendes göttliches Prinzip ist und nicht nur eine tröstende menschliche Person! Aber wir müssen Liebe als Prinzip verstehen – und den Menschen als den Sprössling dieses Prinzips –, um die Furcht zu überwinden, dass wir uns in einer hoffnungslosen Lage befinden. Denn Gott als physische Person anzusehen statt als göttliches Prinzip, Liebe, und den Menschen als materielle Persönlichkeit zu betrachten, als Sprössling des Fleisches, trägt nicht dazu bei, die mit Hoffnungslosigkeit einhergehende Furcht aufzulösen. Genau genommen ist diese Auffassung gerade die Wurzel der Hoffnungslosigkeit. Das Lehrbuch erklärt: „Wenn wir zu Gott beten, als wäre Er eine körperliche Person, wird uns das hindern, die menschlichen Zweifel und Befürchtungen aufzugeben, die mit einem solchen Glauben zusammenhängen, und so können wir die Wunder nicht fassen, die die unendliche, unkörperliche Liebe bewirkt, für die alle Dinge möglich sind.“ (S. 13) Nichts ist unmöglich, nichts ist hoffnungslos für die göttliche Liebe

Was könnte in der gesamten menschlichen Erfahrung reiner und dauerhafter sein als die Liebe einer Mutter zu ihrem Kind? Doch im Angesicht des Todes, der hoffnungslosesten Situation, die das sterbliche Dasein zu bieten hat, reicht selbst Mutterliebe nicht aus, um die Not zu stillen. Die große Liebe der Mutter eines jungen Mannes, der auf einer Bahre am Tor von Nain aus der Stadt getragen wurde, konnte ihn nicht vom Tod erwecken (siehe Lukas 7). Doch Jesus, der diesem jungen Mann vermutlich vorher nie begegnet war, erweckte ihn durch seine vollkommene Wahrnehmung der Allgegenwart und Macht der Liebe – der göttlichen Liebe, die der einzige Ursprung und das einzige Leben des jungen Mannes war. 

Lassen Sie mich das anhand einer entscheidenden Erfahrung illustrieren, die für mich zu einem Wendepunkt wurde. Denn sie machte mir den Unterschied klar zwischen einer hilfsbereiten menschlichen Persönlichkeit und dem Christus, der geistigen Idee der göttlichen Liebe, die der einzige „Retter des Leibes“ ist (siehe Epheser 5:23).

Ich war 19 und auf dem Weg per Schiff zu einem Auslandsjahr in Paris. Einige Tage vor dem Einlaufen im Hafen wurde ich sehr krank. Ich war kaum bei Bewusstsein und konnte nicht viel mehr denken, als zu wissen, dass Gott mein Leben ist. Mit mir in der Kabine reiste eine völlig fremde junge Frau, die zum Studieren in die Schweiz wollte. Doch diese Frau kümmerte sich mit außergewöhnlicher Selbstlosigkeit um mich, bis wir im Hafen anlegten. Inzwischen konnte ich meine Sachen wieder selbst zusammenpacken und in den Zug nach Paris steigen.

Als ich dort ankam, fuhr ich zu der Familie Christlicher Wissenschaftler, bei der ich dieses Jahr wohnen würde. Kurz nach meiner Ankunft wurde ich nachts mit dem gleichen Problem wie auf dem Schiff wach. Ich rief nach meinen Gasteltern und sie riefen sofort eine ortsansässige Praktikerin der Christlichen Wissenschaft an. Innerhalb weniger Momente schien sich mein Zimmer mit dem hellsten Licht zu füllen und ich war augenblicklich und dauerhaft geheilt.

Als ich dann am kommenden Sonntag zum ersten Mal die Kirche besuchte, begegnete ich der treuen Praktikerin, die mich geheilt hatte. Ganz lebhaft erinnere ich mich an diesen bedeutsamen Moment. Die Praktikerin trat sehr gesetzt und ziemlich reserviert auf. Da war kein persönlicher Eindruck von menschlicher Wärme. Doch ich sah eine tiefe Liebe in ihren Augen, als sie mich anschaute. O, was mir da schlagartig klar wurde: Der Heiler war – und ist in jedem Fall – der Christus, die geistige Idee, „die von göttlicher Liebe erglüht“, und nicht eine warme oder kühle menschliche Persönlichkeit.

Wenn ich an diese Erfahrung zurückdenke, erkenne ich, dass die erste Person, die junge Frau auf dem Schiff, mir auf einer menschlichen Ebene des Mitgefühls und der selbstlosen Fürsorge geholfen hatte, was sehr nötig war und was ich sehr anerkenne. Doch menschliche Güte – jene Güte, die nach allgemeiner Meinung dem sogenannten menschlichen Gemüt entspringt – schließt den Glauben ein, dass Materie und Böses wirklich seien, wohingegen christliches Heilen das Verständnis zweier fundamentaler Tatsachen erfordert: die Unwirklichkeit von Materie und Bösem und die alleinige Wirklichkeit von Gott, dem Guten.

Die zweite Person, die Praktikerin der Christlichen Wissenschaft, half mir auf jener erhobenen geistigen Ebene, wo das Gute als wirklich und das Böse als unwirklich erkannt wird. Die Praktikerin sah mit dem geistigen Sinn geradewegs durch die mesmerische Illusion einer kranken Sterblichen hindurch und erkannte mein wahres geistiges Sein. Und diese korrekte Sichtweise hat mich geheilt.

Christus Jesus hat alle möglichen physischen, mentalen und moralischen Störungen geheilt und es ist tröstlich, sich bewusst zu machen, dass die meisten dieser Zustände als hoffnungslos galten. Alle seine Heilungen beweisen, dass Gesundheit nicht ein Zustand der Materie ist, der materiell wiederhergestellt werden muss, sondern der natürliche Status des Menschen als die geistige Idee des vollkommenen Gemüts.

In seiner heiligen Bergpredigt beschreibt Jesus Gott als zutiefst unparteiische und unpersönliche Liebe. Er benutzt gewissermaßen eine Sprache, die Liebe mit einem feststehenden Prinzip gleichsetzt, wenn er erklärt, dass unser Vater „seine Sonne aufgehen [lässt] über die Bösen und über die Guten und … es regnen [lässt] über die Gerechten und die Ungerechten“. Und er fordert von uns diese unparteiische und unpersönliche Liebe, die uns als die Kinder des göttlichen Vaters ausmacht. „Liebt eure Feinde,“ erklärt er, „segnet, die euch fluchen, tut denen Gutes, die euch hassen, betet für die, die euch beleidigen und verfolgen.“ (Matthäus 5:44, 45)

Wenn wir die widerstreitenden Elemente in der Welt betrachten – und auch in unser eigenes Herz schauen –, könnten wir zu Recht schlussfolgern, dass nichts schwieriger ist, als seine Feinde zu lieben und zu segnen und ihnen Gutes zu tun. Wenn jemand blind ist vor Wut, Ungerechtigkeit und Bitterkeit, erscheint die Aufforderung, seine Feinde zu lieben und ihnen zu vergeben, vielleicht unlogisch, ungerecht und unvernünftig – und ja, regelrecht aussichtslos. Wir fragen uns: Wozu denn das?

Doch wir müssen uns die Mühe machen. Wenn wir die wissenschaftliche Grundlage von Vergebung – die Allheit der Liebe und die Nichtsheit des Bösen – akzeptieren, werden sich die Logik von Jesu Lehren und die unaussprechlichen Segnungen zeigen, die sich aus dem Gehorsam gegen diese Lehren ergeben. Wut, Bitterkeit und Feindseligkeit – Sünden, die unser vollkommenes Sein als das Gleichnis der Liebe verbergen, – werden selten von einem Tag auf den anderen besiegt. Doch die demütige Bereitwilligkeit dazu stellt uns auf den Weg zu Hoffnung und Heilung. Arbeiten, Ringen, Kämpfen, um das Denken Schritt für Schritt in Einklang zu bringen mit der vollkommenen Liebe, die kein Übel, keine Zwietracht, Parteilichkeit, Ungerechtigkeit oder Begrenzung und folglich auch keine Feinde kennt, bringt Heilung, den praktischen Beweis der Allheit der Liebe und unseres Zusammenbestehens mit dieser Liebe auf Erden wie im Himmel.

Tatsächlich spüren wir die Nichtsheit des Bösen und das Ende der Hoffnungslosigkeit erst, wenn wir die Tatsache der Liebe als festes Prinzip akzeptieren und Liebe als feststehendes Prinzip leben. Je mehr wir das aber tun, um so unwirklicher wird uns die Illusion von materiellem Leben und materieller Intelligenz erscheinen.

Wenn man die Tatsachen ehrlich erwägt, kann man metaphysisches Heilen keinesfalls anders betrachten als eine echte und praktische Wissenschaft – das unfehlbare Gesetz des göttlichen Prinzips, Liebe. Sich auf dieses unpersönliche göttliche Prinzip zu stützen, das alle menschlichen Bedürfnisse erfüllt, treibt jede Hoffnungslosigkeit aus.

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