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Original im Internet

Unser unvergänglicher Schatz

Aus der Januar 2016-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Original in Portugiesisch

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 13. März 2015 im Internet.


Ein gängiges brasilianisches Sprichwort lautet: „Wird das Mehl knapp, kriege ich den ersten Brei.“ Auf gut Deutsch gesagt: „Jeder ist sich selbst der Nächste.“ In vielen Situationen wird ja bekanntlich nach dieser Devise gehandelt; meiner Meinung nach ist sie die Summe selbstsüchtigen Denkens.

Es mag natürlich, ja sogar legitim, erscheinen, zuallererst an unsere eigene Sicherheit und an unser eigenes Wohlbefinden zu denken: Erst nachdem unsere Bedürfnisse gestillt sind, sollen wir auch unseren Mitmenschen helfen, und ihnen von dem, was übrig geblieben ist, etwas abgeben, oder? Doch solange uns Furcht vor Mangel regiert, werden wir höchstwahrscheinlich noch nicht einmal unseren Überfluss mit anderen teilen. Selbstverständlich ist es in Ordnung, Umsicht walten zu lassen und Rücklagen einzuplanen. Jesus warnte uns allerdings davor, „... Schätze [zu] sammeln auf Erden, wo die Motten und der Rost sie fressen und wo die Diebe einbrechen und stehlen“. Vielmehr empfahl er: „Sammelt euch aber Schätze im Himmel, wo weder Motten noch Rost sie fressen und wo die Diebe nicht nachgraben und stehlen“ (Matthäus 6:19, 20). Doch wo bzw. was ist der Himmel?

Viele Menschen glauben noch immer, dass der Himmel ein begehrenswerter Ort sei, den man nach dem Tode erreiche, ein Ort jedoch, zu dem nur diejenigen Zugang haben, die  ihn sich „verdient“ haben. Aber ist der Himmel wirklich ein geographischer Ort? Stellt er nicht vielmehr einen Zustand des Bewusstseins dar? Im Kontext von Jesu Aussage könnte Erde für einen materiellen Standpunkt stehen, im Gegensatz zum geistigen Standpunkt, der durch den Himmel versinnbildlicht wird. Mary Baker Eddy definiert Himmel in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift folgendermaßen: „Harmonie; die Herrschaft des Geistes; Regierung durch das göttliche Prinzip; Geistigkeit; Glückseligkeit; die Atmosphäre der Seele“ (S. 587).

Vor diesem Hintergrund lässt sich besser verstehen, was es bedeutet, „Schätze im Himmel“ zu sammeln. Eine Geschichte im Alten Testament illustriert, wie wir dieses Verständnis in unserem Alltag praktisch anwenden können (siehe 1. Könige 17:7–16). In dieser Geschichte wurde ebenfalls das Mehl knapp, doch die Logik hinter dem eingangs erwähnten brasilianischen Sprichwort konnte sich hier nicht durchsetzen. Der Prophet Elia wurde während einer Dürre von Gott nach Zarpat geschickt, wo er sich an eine Witwe halten sollte. Als er sie am Stadttor antraf und um etwas Brot bat, wies sie ihn darauf hin, dass nur noch „eine Handvoll Mehl im Topf und ein wenig Öl im Krug“ vorhanden sei. Sie hatte vor, mit diesen mageren Zutaten eine letzte Mahlzeit für sich und ihren Sohn zuzubereiten. Diese würden sie gemeinsam verzehren und danach sterben. Doch was antwortete ihr Elia? „Fürchte dich nicht! Geh hin und mach es, wie du gesagt hast. Doch backe mir zuerst etwas Kleines davon und bringe es mir heraus; dir aber und deinem Sohn sollst du danach auch etwas machen. Denn so spricht der Herr, der Gott Israels: ‚Das Mehl im Topf soll nicht verbraucht werden, und dem Ölkrug soll nichts mangeln bis zu dem Tag, an dem es der Herr auf Erden regnen lassen wird.‘ “

Die Witwe „tat, wie Elia gesagt hatte. Und er aß und sie auch und ihr Haus viele Tage. Das Mehl im Topf wurde nicht verbraucht, und dem Ölkrug mangelte nichts nach dem Wort des Herrn, das er durch Elia geredet hatte.“ Welch eine Selbstlosigkeit und welch ein Vertrauen diese Witwe zum Ausdruck brachte, indem sie ihre ohnehin kargen Reserven auch noch mit Elia teilte! Zuerst speiste sie den Propheten – zuerst überwand sie ihre eigenen Ängste und hatte Vertrauen –, und danach erbrachte sie den Beweis, dass Gottes Versorgung keine Schranken gesetzt sind und stets für alle zur Verfügung steht. Diese Versorgung zeigt sich in angemessener Weise auch in unserer eigenen Erfahrung. Wir werden erleben, dass alle unsere Bedürfnisse gestillt werden, wenn uns allen widrigen Umständen zum Trotz das Gottvertrauen nicht gebricht.

In Wissenschaft und Gesundheit wird der Prophet Elia wie folgt definiert: „Prophezeiung; geistiger Beweis, der dem materiellen Sinn entgegensteht; die Christliche Wissenschaft, durch die die geistige Tatsache von allem, was die materiellen Sinne sehen, erkannt werden kann; die Grundlage der Unsterblichkeit“ (S. 585). Als die Witwe Elias Aufforderung gehorchte und ihre Furcht überwand, konnte sie über den Augenschein der materiellen Sinne hinausblicken und die geistige Tatsache wahrnehmen, die ihr Verständnis von einer materiellen und begrenzten Grundlage auf eine geistige und unbegrenzte erhob. Ungeachtet der schweren Dürre, die ringsumher herrschte, wurde die Witwe dank dieses Verständnisses befähigt, einen mentalen Nährboden zu kultivieren, der aufgeschlossen und für die Wahrheit empfänglich war, und auf diese Weise war sie in der Lage, auch ihrem Nächsten zu helfen. Darüber hinaus war sie infolge dieses Verständnisses imstande, Elias Weisung anzunehmen und zu befolgen, selbstlose Liebe auszudrücken und zu erkennen, dass ihre Versorgung immer überreich und beständig sein würde, sowie diese Versorgung mit dem Propheten zu teilen.

Wenn wir uns in Bezug auf unsere Sicherheit und Versorgung auf materielle Mittel und Wege verlassen, so sammeln wir „Schätze auf Erden“ und leben auch fernerhin in der Furcht vor Begrenzung und Mangel. „Schätze im Himmel“ zu sammeln bedeutet hingegen, unseren geistigen Sinn zu entwickeln und unser Verständnis der geistigen Tatsache zu erweitern, dass Gott unendlicher Geist ist, die unerschöpfliche Quelle alles Guten. Wenn wir uns von dem Augenschein der materiellen Sinne ab- und dem geistigen Sinn von Versorgung zuwenden, dann sehen wir geistige Beweise dafür, dass überreichliche Versorgung bereits zur Hand ist, und zwar genau dort, wo zuvor nur Begrenzung und Mangel zu herrschen schienen. Darüber hinaus erlangen wir die Gewissheit, dass wir alle als Gottes Kinder unaufhörlich mit allem Guten versorgt werden, das von Gott, dem unendlichen göttlichen Gemüt, ausgeht. Unsere himmlischen Schätze nehmen zu und ergießen sich in Eigenschaften wie Intelligenz, Kreativität, Erkenntnis, Mitgefühl und Nächstenliebe, sodass sie wahrlich überfließen. Und keiner kommt zu kurz – sowohl wir als auch unsere Mitmenschen werden gesegnet.

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