Wir hatten geplant, zu unserem Landhaus zu fahren und trafen die letzten Reisevorbereitungen. Ich war gerade dabei, einige Taschen im Kofferraum zu verstauen und hatte meine Knie gegen die Stoßstange gelehnt, als ich plötzlich einen heftigen Stoß gegen meine Beine spürte. Ein anderer Wagen war versehentlich mit voller Wucht gegen unser geparktes Auto geprallt und ich wurde zwischen der Wand der Tiefgarage und der Stoßstange unseres Autos eingeklemmt.
Als der Druck endlich nachließ, schrie ich verzweifelt auf: „Ich werde nie wieder laufen können!“ Meine Frau, die keinen Meter vom Auto entfernt stand, kam mir sofort zu Hilfe. Sie musste mich seitlich stützen, denn sonst wäre ich umgekippt, da ich mich nicht auf den Beinen halten konnte. Dabei sagte sie energisch zu mir: „Nein! Es ist alles in Ordnung! Gott kennt keine Unfälle! Du wirst laufen wie immer, denn dir ist nichts passiert! ... Gott ist Alles-in-allem!“
Ein Verwandter, der nur wenige Meter weit entfernt stand, kam schnell zu uns herüber und fasste mich an der anderen Schulter unter. Er ist ebenfalls mit dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, vertraut und bekräftigte alles, was meine Frau zu mir sagte. Auf die beiden gestützt, bewegte ich mich langsam auf den Ausgang der Tiefgarage zu.
Eine Zeit lang beteten wir alle drei, indem wir uns verschiedene Passagen aus Wissenschaft und Gesundheit ins Gedächtnis riefen, wie beispielsweise „die wissenschaftliche Erklärung des Seins“. Darin heißt es unter anderem: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem“ (S. 468). Wir wiederholten diese Worte laut und vergegenwärtigten uns die geistigen Wahrheiten, die wir in der Christlichen Wissenschaft gelernt hatten. Weitere Stellen aus dem Lehrbuch, mit denen wir beteten, waren u. a.: „Das Leben des Menschen ist Gemüt“ (S. 402), „Unfälle sind Gott ... unbekannt ...“ (S. 424). „... Leben [ist] Gott“ (S. 496). Auch der folgende Bibelvers war eine große Stütze: „Denn in ihm leben, weben und sind wir; ... “ (Apostelgeschichte 17:28). Nach einiger Zeit ließ ich meine Füße sachte den Boden berühren, während meine Frau mich unablässig ermutigte. Schließlich setzte ich die Füße ganz auf und stellte fest, dass ich ganz allein, ohne Hilfe, gehen konnte! Außer mir vor Freude, lobte und dankte ich Gott.
Ich war imstande, die beiden Rampen bis zum Ausgang der Tiefgarage hochzulaufen und die 120 Meter bis zum Eingang unseres Wohnhauses zu gehen. Dort angekommen musste ich noch einmal sieben Stufen erklimmen, ehe ich den Fahrstuhl erreichte.
Als ich wieder in unserer Wohnung war, rief ich einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft an, der sofort anfing, für mich zu beten. Außerdem gab er mir einige Stellen aus Wissenschaft und Gesundheit, über die ich nachdenken und mit denen ich beten sollte. Ich verharrte mehrere Stunden im Gebet. Ich kann mich noch gut an eines der Zitate erinnern. Es lautet: „Erkläre, dass du nicht verletzt bist, und verstehe den Grund weshalb, und du wirst feststellen, dass die guten Wirkungen, die sich daraus ergeben, genau im Verhältnis zu deiner Ablehnung physischer Gesetze stehen und zu deiner Treue zur göttlichen Metaphysik, zu deinem Vertrauen darauf, dass Gott Alles ist, wie die Heilige Schrift von Ihm sagt“ (S. 397). Ich betete mit diesen Gedanken und las mir den Satz wieder und wieder durch. Ich schrieb ihn mir sogar auf einen Zettel, den ich bis auf den heutigen Tag aufbewahre – ein Schatz und ein Beweis für meine Heilung.
Obgleich mir die Beine weh taten, konnte ich dennoch laufen. Mrs. Eddy sagt in Wissenschaft und Gesundheit: „Nerven sind nicht der Ursprung von Schmerz oder Lust“ (S. 211). An diesem Gedanken hielt ich fest. Im Traum erfahren wir Freude und Leid, doch wenn wir aufwachen, schwindet alles, was sich in dem Traum zugetragen hat, und die Freuden und Leiden des Traums sind verschwunden.
Einige Tage lang hatte ich noch Muskelschmerzen in den Beinen, aber diese ließen schnell nach und meine Bewegungsfreiheit war nie eingeschränkt. Der Vorfall hat keine Spuren hinterlassen und meine Beine sind heute belastungsfähiger und kräftiger als zuvor. Ich habe eine vollständige Wiederherstellung erlebt.
Etwa zwei Wochen nach dem Vorfall suchte ich einen Orthopäden auf. Ich erklärte ihm, dass ich einen Unfall gehabt hätte und bat ihn, meine Beine zu untersuchen. Der Arzt fragte nicht weiter nach, aber er untersuchte die Beine sehr gründlich. Dann teilte er mir mit, dass ich vier Sehnenrisse erlitten hätte, die allerdings vollständig verheilt wären. Er fragte, ob ich es wünsche, mich röntgen zu lassen, damit man feststellen könne, ob etwaige Knochenbrüche richtig verheilt seien. Ich sagte ihm, dass ich keinen Wert auf Röntgenaufnahmen lege. Daraufhin erkundigte er sich, wie lange der Unfall denn zurückliege. Er konnte es kaum glauben, als ich erwiderte, dass seitdem nur zwei Wochen vergangen wären, und wollte alle Einzelheiten des Vorfalls erfahren.
Da wir den Schaden an unserem Auto der Versicherung melden mussten, kam ein Sachverständiger vorbei und machte ein paar Fotos von unserem demolierten Wagen. Auf den Bildern ist zu sehen, dass sich vor der Plastikverkleidung der Stoßstange, die zerbrochen war, zwei U-förmige Risse im Metallrahmen befanden. Diese stammten von meinen Beinen, die direkt vor der Wand der Tiefgarage die volle Wucht des Aufpralls zu spüren bekommen hatten.
Dieses Ereignis liegt nun schon mehr als acht Jahre zurück und mir ist heute bewusst, dass sich die Heilung in dem Augenblick vollzog, als meine Frau laut den Unfall verneinte. Ihre energische Bekräftigung der Tatsache, dass es keine Unfälle gibt, hatte zur Folge, dass sich in meinem Denken – in meinem Bewusstsein – ein augenblicklicher Wandel vollzog, und der vertrieb den irrigen Glauben, dass sich ein Unfall ereignet haben könnte. Ich erinnere mich noch genau, dass mich damals ein großes Gefühl der Ruhe überkam und dass ich völliges Vertrauen auf Gott und die Wahrheit hatte und erwartete, dass alles in Ordnung sein würde. Die Furcht schwand und an ihre Stelle trat das Vertrauen in die Lehren der Christlichen Wissenschaft. Ich hatte diese Wissenschaft ja erst sechs Monate zuvor über meine Frau kennengelernt, aber ich wusste bereits, dass Gott mich nicht im Stich lassen würde. Können Sie sich meine Freude vorstellen, als ich die Füße aufsetzen konnte und den Beweis dafür erlebte, dass Gott tatsächlich bei mir war?
Ich bin Gott für diese und viele weitere Heilungen sehr dankbar, die wir in unserer Familie und in unserem Freundeskreis erleben durften – Heilungen, die einzig und allein durch ein Verständnis der Lehren der Christlichen Wissenschaft bewirkt wurden. Nicht allein körperliche Probleme wurden geheilt, sondern Krisen in der Familie und in der Ehe konnten ebenso gemeistert werden wie geschäftliche und finanzielle Herausforderungen.
2013 hatte ich das Privileg am Klassenunterricht in der Christlichen Wissenschaft teilnehmen zu dürfen – für mich eines der bedeutungsvollsten Geschenke, das ich je erhalten habe. Im Klassenunterricht erhielt ich geistige, wissenschaftliche Antworten auf viele Fragen und ich erlebte großes geistiges Wachstum, was wiederum dazu führte, dass ich mich heute aktiv in meiner Zweigkirche Christi, Wissenschaftler engagiere und die Lehren von Mary Baker Eddy getreulich demonstriere.
Heriberto Scheurle, Buenos Aires
