Ich habe meine gesamte Schulzeit in einer religiösen Schule verbracht. Meine Familie und fast alle meine Freunde gehörten derselben Religion an. Als Kind lernte ich – und war überzeugt –, dass wir der einzig wahren Religion folgten.
Doch auf dem Gymnasium fing ich an, einige der Lehren zu hinterfragen. Ich hatte einen Religionslehrer, dem ich vertraute, und führte lange Gespräche über meine Zweifel mit ihm, doch seine Antworten überzeugten mich nie völlig. Einige Zeit später stritt ich mit einem anderen Religionslehrer, der versuchte, mich von der Lehre der Religion zu überzeugen, doch ich wusste im tiefsten Innern, dass das, was er mir sagte, nicht die Wahrheit war.
Als Studentin am College suchte ich nach Spiritualität und war völlig offen für neue Ideen. Das war ungeheuer befreiend. Ich beschäftigte mich mit verschiedenen Denkweisen, probierte Formen fernöstlicher Meditation aus und trat einer Gruppe bei, die bestimmte geistige Praktiken eines Lehrers befolgte. Ich nahm an Retreats zum Thema Spiritualität teil, meditierte täglich und fastete. Ich glaubte, in meiner geistigen Suche Fortschritt zu machen, doch irgendwann fehlten mir die christlichen Aspekte meines vorherigen Glaubens. Ich hatte Jesus immer geliebt, und sein Leben und Beispiel fehlten in diesen neuen Lehren völlig.
Ich beschloss, mein Studium zu unterbrechen, um Gott zu suchen. In dem Sommer saß ich in der Bücherei meiner kleinen Heimatstadt und sah im Regal neben mir einen Stapel mit Christian Science Sentinels, einer Schwesternzeitschrift des Herolds. Ich hatte noch nie von der Christlichen Wissenschaft oder Mary Baker Eddy gehört, doch ich las die Zeugnisse mehrerer Sentinels und war von der Aufrichtigkeit der Personen berührt, die von ihren Heilungen berichteten. In ihren Worten schwang Wahrheit mit. Das säte einen Keim in meinem Denken.
Einige Monate später beschloss ich, das folgende Jahr in einem anderen Bundesstaat zu verbringen und dort zu arbeiten. Als ich eines Tages das Arbeitsamt verließ, sah ich einen Leseraum der Christlichen Wissenschaft. Ich war so froh, die Worte Christliche Wissenschaft zu sehen, und ging freudig hinein. Ich stellte der Bibliothekarin viele Fragen, und ging von da an oft hin, um mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu reden. Sie luden mich zur Sonntagsschule in ihre Kirche Christi, Wissenschaftler, ein, und ich ging hin. Das setzte meine Entdeckungsreise durch die Lehre der Christlichen Wissenschaft in Gang.
In dieser Anfangszeit ereignete sich etwas Interessantes. Solange ich zurückdenken konnte, hatte ich ein Ekzem an den Händen und Armen, das juckte und besonders im Winter sehr weh tat. Ich hatte jahrelang eine Salbe verwendet, die die Symptome einigermaßen im Zaum hielt, die Krankheit aber nicht heilte. Nachdem ich ein paarmal den Leseraum besucht hatte, überlegte ich: „Ob diese Salbe wohl zu dem passt, was ich über die Christliche Wissenschaft lerne?“ Fast sofort verlor sie ihre Wirkung, und das Ekzem breitete sich ganz über meine Hände aus. Das überraschte mich sehr und ich bekam große Angst. Zuerst wusste ich nicht genug über die Christliche Wissenschaft, um dieses Problem zu heilen, aber ich vertraute darauf, dass es geheilt werden konnte.
Ich fing an, die Bibel tiefer zu erforschen – ein Studium, bei dem das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, viele wertvolle Erkenntnisse liefert. Ich hatte gar nicht gewusst, dass es einen Unterschied zwischen dem 1. und 2. Kapitel im 1. Buch Mose gibt. Ich dachte immer, dass das alles eine fortlaufende Geschichte war. Aber jetzt lernte ich, dass diese ersten beiden Kapitel der Bibel zwei völlig unterschiedliche Schöpfungsberichte enthalten. Es war so inspirierend zu lernen, dass das 1. Kapitel berichtet, wie Gott alles gut erschaffen hat, so wie Er selbst ist. Denn: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bild, nach dem Bild Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau“ (Vers 27). In Gottes reiner Schöpfung, die in diesem ersten Kapitel der Bibel beschrieben wird, kommt Böses gar nicht vor. Ich erfuhr, dass ich als Bild und Gleichnis Gottes, des all-guten Schöpfers, erschaffen bin. Am Ende des Kapitels lesen wir: „Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und sieh, es war sehr gut“ (Vers 31).
Wissenschaft und Gesundheit erklärt, dass dieser geistige Schöpfungsbericht der wahre ist. Das ist die Grundlage des Heilens in der Christlichen Wissenschaft. Eddy schreibt: „Gott ist der Schöpfer des Menschen, und weil das göttliche Prinzip des Menschen vollkommen bleibt, bleibt die göttliche Idee oder Widerspiegelung, der Mensch, vollkommen“ (S. 470). Die Bibel öffnete sich mir durch mein Studium der Christlichen Wissenschaft auf wunderschöne Weise.
Ich wusste, dass ich geheilt werden musste, daher bat ich eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft, mit mir über die Hautkrankheit zu beten. Praktikerinnen und Praktiker der Christlichen Wissenschaft helfen Menschen hauptberuflich durch Gebet, und ich war so dankbar für diesen geistigen Beistand.
Durch mein engagiertes Studium der Bibel lernte ich auch den 23. Psalm kennen, den ich immer wieder las und über den ich viel nachdachte. Als ich lernte, die Wahrheit dieser Worte zu lieben und zu fühlen, wurden meine Ängste gestillt. Der Psalm beginnt mit den Worten: „Der Herr ist mein Hirte; mir wird nichts mangeln“, und endet so lieblich: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir mein Leben lang folgen, und ich werde immerdar im Haus des Herrn bleiben“ (Vers 6). 1. Mose 1 sagte mir, dass Gott mich und alles vollständig gut erschaffen hat, und dieser schöne Psalm versprach, dass ich ewiglich im Haus des Herrn lebe. Für mich bedeutete dies, dass ich nie von Gott getrennt sein kann. Gott versorgt mich, denn Er hat mich erschaffen und erhält mich als Sein Bild und Gleichnis.
Ich betete in der Zeit viel mit diesen Ideen und erhielt außerdem eine Behandlung durch Gebet von der Praktikerin. Als mein Glaube und mein Vertrauen auf Gott, Geist, wuchs, wurde ich vollständig und dauerhaft von der seit Jahren bestehenden Hautkrankheit geheilt und freute mich sehr!
Seitdem habe ich viele Heilungen erlebt, und jede hat geistige Erneuerung und Regenerierung bewirkt. Das ist es, was ich an der Christlichen Wissenschaft am meisten liebe. Ich lerne ständig mehr über Gott und Seine unendliche Güte und Liebe für mich und alle Menschen. Heute bin ich so glücklich und dankbar, Christliche Wissenschaftlerin zu sein wie vor all den Jahren, als ich zum ersten Mal auf diese Wissenschaft stieß.
Ich bin immer noch sehr dankbar, dass ein selbstloser Mensch dieser kleinen Bücherei ein Abonnement auf den Sentinel geschenkt hat und dass der Leseraum für mich da war, als ich ihn brauchte. Gott ebnete mir den Weg, und ich kann meine Dankbarkeit für all den Segen, den ich erlebt habe, gar nicht in Worte fassen.
Beth Campbell
