Viele Menschen wünschen sich einen klareren Lebenssinn. Veteranen, die aus dem Militärdienst ausscheiden, Uniabsolventen, Rentner sowie Menschen, die nach Jahren plötzlich arbeitslos sind, stehen an einer Weggabelung und wissen vielleicht nicht, wohin. Andere, deren Familie sich aufgelöst hat, mögen sich vielleicht ohne Anker und ohne Richtung fühlen. Menschen, die Drogen und Alkohol verfallen, berichten häufig, dass sie kein Ziel und keinen Sinn erkennen. Und wieder andere, die an Depressionen leiden, fühlen sich vielfach verloren und unnütz.
Doch es gibt einen Weg nach vorn. Gott hat jedem einen Sinn verliehen. Der Schlüssel zu dieser Erkenntnis liegt darin, mehr über Gott und unsere Rolle in der geistigen Schöpfung zu erfahren.
Das erste Kapitel der Bibel erklärt, dass Gott der Schöpfer aller ist, dass Er alles ansah, was Er gemacht hatte, und für „sehr gut“ befand (1. Mose 1:31). Gott, so erklärt die Christliche Wissenschaft, ist unendliches Gemüt, die Intelligenz des Universums. Jede Tätigkeit von Gott hat einen Sinn, und dazu gehören alle Kinder Gottes. Unsere Existenz schließt ihren Daseinszweck mit ein. Wir sind dazu erschaffen, alle Eigenschaften Gottes, des Guten, auszudrücken, darunter Liebe, Intelligenz, Gnade, Inspiration und Integrität.
Die Frage nach dem Wie ist nicht immer einfach zu beantworten. Wenn wir nicht erkennen, wie wir unseren geistigen Zweck im Alltag erfüllen sollen, wird das Sehnen nach der richtigen Richtung zum Gebet. Zu solchen Zeiten können wir uns an Gott wenden und Ihn als die Quelle aller Weisheit anerkennen und darauf vertrauen, dass Er uns an den Platz führen wird, wo unsere Fähigkeiten Ihm am besten dienen. Jesaja 41:13 verheißt: „Ich bin der Herr, dein Gott, der deine rechte Hand stärkt und zu dir spricht: ‚Fürchte dich nicht, ich helfe dir.‘“
Ein guter Manager macht sich mit den Fertigkeiten und Talenten des gesamten Teams vertraut und ordnet die Arbeit den jeweiligen Fähigkeiten zu. Können wir von Gott weniger erwarten? Unsere Aufgabe liegt darin, auf unseren göttlichen Hirten zu lauschen, Eigenwillen aufzugeben und treu Seiner Führung zu folgen.
Es wäre vermessen, Gott um eine prestigereiche, gut bezahlte Stelle zu bitten. Wir sollten vielmehr demütig fragen: „Wie kann ich die Menschheit segnen? Was ist der beste Beitrag, den ich leisten kann?“ Wir können sicher sein, dass Gott unseren Wunsch, nützlich zu sein und die Welt zu verbessern, erfüllen wird. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift „Wenn du aus wahren Motiven arbeitest und betest, wird dir dein Vater den Weg öffnen“ (S. 326).
Wir können also dankbar anerkennen, dass Gott uns eine gute Zukunft schenkt, eine, die viel produktiver, froher und lohnender ist als alles, was wir selbst mit den besten menschlichen Intentionen planen könnten. Wenn wir unsere größten Hoffnungen dem himmlischen Vater anheimstellen, können wir uns vertrauensvoll auf Sein Abenteuer einlassen.
Ich habe die Segnungen eines tieferen Verständnisses von Gott und meinem Lebenssinn als Sein Ausdruck selbst erlebt. Meine berufliche Laufbahn erfüllte mich sehr, und kurz vor der Pensionierung verpflichtete ich mich, ein Jahr im Nahen Osten zu arbeiten. Doch politische Unruhen machten diesen Plänen abrupt ein Ende. Nachdem ich über Jahrzehnte aktiv und produktiv gewesen war, hatte ich plötzlich keine Aufgaben mehr.
Ich hatte einmal gehört, dass man an die Suche nach einer Arbeitsstelle so herangehen sollte, als sei die Suche selbst ein Job. Also behielt ich meine strukturierte Routine bei, statt in Disziplinlosigkeit zu verfallen. Ich stand früh auf, studierte und betete mit der wöchentlichen Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft und fuhr dann zum Leseraum der Christlichen Wissenschaft, um dort zu studieren und zu beten, wozu ich die Bibel, Handbücher zur Bibel, die Schriften von Mary Baker Eddy sowie andere hilfreiche Literatur heranzog. Der Leseraum in meiner Gegend war von 9 bis 17 Uhr geöffnet und hatte einen ruhigen Bereich, wo ich ungestört studieren konnte.
Jede Tätigkeit von Gott hat einen Sinn, und dazu gehören alle Kinder Gottes.
Ich bat Gott nicht um eine neue Tätigkeit, sondern richtete mein Studium und Gebet darauf, eine tiefere Kenntnis von Gott und ein klareres und umfassenderes Verständnis von meiner wahren Identität als Gottes geistige Widerspiegelung zu erlangen. Ich behauptete und ehrte meine untrennbare Beziehung zu Ihm und dankte Ihm für meine wundervolle Karriere. Außerdem betete ich, um jeden menschlichen Willen und meine eigene Planung aufzugeben, und akzeptierte die geistige Tatsache, dass Gott, Gemüt, Seine Schöpfung immer regiert und mich dorthin leiten würde, wo ich Ihm am besten dienen konnte. Mir gefiel besonders die Idee, dass der Mensch, wie wir in Wissenschaft und Gesundheit lesen, „der demütige Diener des ruhevollen Gemüts ist“ (S. 119).
Ich hielt mich an zwei Lieder aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft. Die letzten beiden Verse des einen lauten:
Meine Zeit steht, Herr, bei Dir;
all mein Wollen Du regier!
Was mir heiß den Sinn bewegt,
sei Dir an Dein Herz gelegt!
Deiner Treu befehl’ ich mich,
Du versorgst mich väterlich;
Jahre kommen, Jahre gehn,
Herr, Dein Wille soll geschehn!
(Josiah Conder, Nr. 46, Übers. ©CSBD)
Und der erste Vers des anderen lautet:
Nimm mein Leben, lass es Dir,
Gott, geweiht sein für und für;
jede Stunde meiner Zeit
preise Deine Herrlichkeit!
Nimm die Hände, lass sie nun
alles nur aus Liebe tun.
(Frances R. Havergal, Nr. 324, Übers. ©CSBD)
Nachdem ich ungefähr einen Monat lang so studiert und gebetet hatte, löste sich jede Sorge um die Zukunft auf. Ich war sicher, dass ich mich in Gottes Fürsorge entspannen und Ihm meine Zukunft völlig überlassen konnte.
Ich teilte einigen ehemaligen Kollegen mit, dass ich für Beratungs- und zeitlich begrenzte Tätigkeiten verfügbar war. Dies führte zu mehreren Aufträgen als Berater, dann zu einer ausgedehnteren Beratertätigkeit und schließlich zu einem interessanten achtmonatigen Auftrag. Nun hatte ich mehr als genug Arbeit. Doch ich rang weiter mit Dingen, die mich auch während meiner Karriere belastet hatten, und sehnte mich nach sinnvollerer und befriedigenderer Arbeit.
Dann las ich in einem Artikel im Christian Science Journal die Beschreibung einer ehrenamtlichen Tätigkeit für eine Organisation, die preiswerte Unternehmensberatung für gemeinnützige Organisationen anbietet. Ich fand eine Zweigstelle dieser Organisation in meiner Stadt und beriet kurz darauf gemeinnützige Organisationen in meiner Region. Dazu recherchierte ich neue Bereiche, arbeitete mit engagierten, selbstlosen gemeinnützigen Führungskräften zusammen und lernte interessante und talentierte Beraterkolleginnen und -kollegen kennen.
Der Aspekt, der mich bei dieser Arbeit am meisten erfüllt, ist, den Vorständen von gemeinnützigen Organisationen zu helfen, ihre Aufgaben besser zu verstehen und erfolgreicher zu erledigen. Da ich den Vorständen mehrerer christlich-wissenschaftlicher gemeinnütziger Organisationen angehört hatte, brachte ich ein tiefes Interesse an diesem Thema mit. Das führte ganz natürlich dazu, dass ich nun den Vorständen dreier nationaler gemeinnütziger Organisationen angehöre und auch Beraterdienste in diesem Bereich anbiete. Das ist eine ideale Mischung von Tätigkeiten, die mich beinahe in Vollzeit beschäftigen und aus denen ich viel lerne.
Es ist fast zwanzig Jahre her, seit ich pensioniert wurde, und ich bin heute so aktiv wie damals. Ich weiß, dass ich allein nicht auf diese Vielfalt an Möglichkeiten gekommen wäre, meine Erfahrung einzubringen, der Gesellschaft zu dienen und mich nützlich und produktiv zu fühlen. Ich schulde Gott große Dankbarkeit für die wundervolle und segensreiche Mischung aus Aktivitäten, in denen ich lernen kann und etwas zu geben habe.
Wenn Sie damit ringen, die nächsten Schritte zu finden, können Sie sicher sein, dass Gott die nötigen Antworten bereitstellt. Überlassen Sie Ihm ruhig Ihre Zukunft und folgen Sie Ihm fröhlich nach!
