Passiert es Ihnen, dass Dinge, die früher einfach waren – wie der regelmäßige Besuch der Gottesdienste –, plötzlich schwierig oder kompliziert erscheinen? Üben Familienmitglieder auf einmal Druck aus, sonntags auszuschlafen oder übers Wochenende wegzufahren? Bei den Zeugnisversammlungen zur Wochenmitte mögen Sorgen über den Verkehr oder übervolle öffentliche Verkehrsmittel, Ermüdung, unzulängliche Sicherheit oder die Erwartung des Arbeitgebers auftreten, bis spät zu arbeiten. Oder vielleicht fällt es Ihnen schwer, im Dunkeln zu fahren. All das mag den Weg zur Kirche so schwierig erscheinen lassen wie zum Mond. Doch in Wahrheit ist der Besuch der Gottesdienste das, was uns und unser Umfeld segnet.
In der von Mary Baker Eddy gegründeten Kirche Christi, Wissenschaftler, kommen die Menschen nicht nur am Sonntag zum Gottesdienst zusammen, sondern auch am Mittwoch zur Zeugnisversammlung, um öffentlich von den vielseitigen Ergebnissen des Praktizierens der Christlichen Wissenschaft zu berichten. Mrs. Eddy gründete die Kirche aus der Notwendigkeit heraus, ihre Entdeckung der Christlichen Wissenschaft und die Praxis des geistigen Heilens, die sie ausführlich im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, ausgeführt hat, zu fördern und zu schützen.
Wie eine Wüstenoase beleben diese wöchentlichen Gottesdienste und Versammlungen unsere Sichtweise und stellen einen Ort bereit, an dem wir das Wasser geistiger Inspiration trinken können.
Warum ist diese Versorgung vonnöten? Die Konzentration auf Materialismus und Materialität würde uns fast unmerklich und still von der geistigen Inspiration abwenden, die wir brauchen, um christliches Heilen zu praktizieren. Da wir die Gründe für diese wöchentlichen Zusammenkünfte und das Potenzial verstehen, das sie enthalten, sollten wir daran teilnehmen, um das frische Wasser des Lebens zu trinken, das sie uns auf unserem Lebensweg bieten.
Mittwoch-Zeugnisversammlungen der Christlichen Wissenschaft sind als eine kollektive Erfahrung gedacht, bei der Menschen aus verschiedensten Lebensbereichen zusammenkommen. Sie beginnen mit einem Lied und einer inspirierten Lesung aus der Bibel und Wissenschaft und Gesundheit. Daran anschließend berichten die Anwesenden von eigenen Heilungserfahrungen.
Das Schöne daran ist, dass vielfach jemand von einer Erfahrung berichtet, die wiederum einer anderen Person zu einem klaren, genau in dem Moment benötigten Hinweis oder zur Hilfe wird. Daher berichten die Anwesenden auch oft, wie ein spezielles Zeugnis sie erhoben hat.
Wenn wir einen Widerstand gegen den Wunsch spüren, zur Kirche zu gehen, ist es wichtig zu verstehen, woher dieser Widerstand kommt. Was würde sich dem Mitteilen und Hören von heilenden Erkenntnissen und Zeugnissen in den Weg stellen, die die Macht – die Allmacht – des göttlichen Gemüts, Gottes, und die Nichtsheit eines materiellen Sinnes und seines falschen Glaubens an Sünde und Krankheit unter Beweis stellen?
Studierende der Christlichen Wissenschaft lernen, das eigene mentale Terrain zu schützen. Dort, wo eine materielle Sichtweise beschlossen hat, dass es aus welchen Gründen auch immer besser ist, nicht an einem Sonntagsgottesdienst oder einer Mittwoch-Zeugnisversammlung teilzunehmen, beschließt die wachsame Metaphysikerin bzw. der wachsame Metaphysiker für sich selbst, was wahrhaft von Nutzen ist und was nicht.
Eines Mittwochs empfand ich einen derartigen Widerstand. Die Kirche war mehr als eine Stunde Fahrt von mir entfernt, was bedeutete, dass ich meinen sehr anspruchsvollen Arbeitsplatz vorzeitig verlassen musste. Gleichzeitig machte ich ein Aufbaustudium. Ich fühlte mich von all den Aufgaben belastet, die ich zu meistern hatte, im konkreten Fall fünf dringende Dinge, die am folgenden Tag erledigt werden mussten. Vier hatten einen Bezug zur Arbeit, die fünfte Sache war für die Kirche.
Ich beschloss, dass es besser war, nicht zur Kirche zu gehen, denn selbst wenn ich die ganze Nacht mit all diesen Aufgaben verbrachte, würde ich nicht genug Zeit haben, sie alle pünktlich zu erledigen. Ich war so traurig, nicht zur Mittwoch-Versammlung gehen zu können, die ich wahrhaft als eine Oase empfand.
Und dann dachte ich plötzlich: „Ich fahre trotzdem hin!“ Wenigstens würde ich die Kirche nicht verpassen.
Als ich ankam, erbot sich ein Mitglied, das von meiner Situation hörte, mir die dringende Aufgabe für die Kirche abzunehmen. Doch das Wunderbarste passierte, als der Ordner mir die Tür zum Kirchensaal öffnete. Beim Eintreten kurz nach Beginn der Versammlung hörte ich, wie der Erste Leser aus der Bibel vorlas: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken. Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin sanftmütig und von Herzen demütig; so werdet ihr Ruhe finden für eure Seelen. Denn mein Joch ist sanft, und meine Last ist leicht“ (Matthäus 11:28–30).
Diese Worte drangen direkt in mein Herz ein. Ich wusste augenblicklich, warum es notwendig gewesen war, an diesem besonderen Abend zur Zeugnisversammlung zu gehen – damit mir das Gefühl der Belastung genommen werden konnte.
Auf der Fahrt nach Hause kamen mir mehrere Ideen, die mir zeigten, wie ich die verbleibenden vier Aufgaben auf neue Weise angehen könnte. Alle waren innerhalb von drei Tagen erledigt, wobei einige Abgabetermine angepasst worden waren.
Der Mut, zur Kirche zu kommen, entspricht der Verteidigung unseres mentalen Terrains. Wir sagen damit buchstäblich zum materiellen Denken: „Schweig und verstumme!“
In einer Kirche der Christlichen Wissenschaft spielt sich auch noch eine weitere Dynamik ab. Am Pfingsttag, als Jesu Nachfolger „einmütig an einem Ort“ zusammenkamen, wurden sie mit dem Heiligen Geist erfüllt, einem neuen Verständnis dessen, was Jesus gelehrt hatte (siehe Apostelgeschichte 2:1–4). Mrs. Eddy schreibt: „Die Ankunft dieses Verständnisses ist das, was mit der Ausgießung des Heiligen Geistes gemeint ist – jenes Einströmen der göttlichen Wissenschaft, das den Pfingsttag so erleuchtete und heute das damalige Geschehen wiederholt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 43).
Die Anwesenheit und die gemeinsamen Gebete der Gemeinde im Sonntagsgottesdienst und in der Mittwoch-Zeugnisversammlung spielen eine einzigartige und wichtige Rolle dabei, dass die Anwesenden so viel Inspiration empfinden. „Einmütig an einem Ort“ zu sein ermöglicht uns, die gegenseitige Unterstützung zu fühlen und gemeinsam tief und still zuzuhören. Das kommt einem Orchester gleich, das an einem Abend etwas Einzigartiges erlebt – etwas, das jede und jeder Musizierende allein für sich zu Hause spielend nicht fühlen würde.
Man muss aufmerksam sein, muss die Trägheit aufdecken und überwinden, die uns vom Besuch der Kirche abhalten würde. Wenn wir einmal erkannt haben, woher der Widerstand oder der Widerwille hinsichtlich der Teilnahme kommt, wenn wir ihn als machtlos zurückgewiesen und das Geschenk Gottes angenommen haben, das aus der Teilnahme der Gottesdienste erwächst, dann ist die Apathie überwunden und kann leichter ausgetrieben werden.
Wir lernen in der Kirche, dass wir mehr Freiheit im Leben empfinden und mehr unserer göttlichen Rechte als geliebte Kinder Gottes entdecken können. Das ist ein Segen, für den sich der Einsatz lohnt!
