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Original im Internet

Verhältnis zum Bruder wiederhergestellt

Aus der Juni 2025-Ausgabe des Herolds der Christlichen Wissenschaft

Deutscher Originaltext

Dieser Artikel erschien ursprünglich am 3. März 2025 im Internet.


Meine bedeutendste Heilung der letzten Jahre bestand darin, dass das über zehn Jahre bestehende zerrüttete Verhältnis zu einem meiner Brüder ganz harmonisch wiederhergestellt wurde. Als meine beiden Geschwister und ich das Erbe über eine Doppelhaushälfte samt Garten antreten sollten, wurde der Kontakt zu diesem Bruder so feindselig, dass meinem anderen Bruder und mir rechtlich untersagt wurde, direkt mit ihm in Verbindung zu treten. Der Anlass zu dieser Zerrüttung war, dass er sein Erbteil sofort ausgezahlt haben wollte, es aber noch gar keine Entscheidung gab, wie wir mit der Doppelhaushälfte umgehen wollten bzw. zu wann ein Verkauf in Frage kommen würde.

Das Gleichnis von dem verlorenen Sohn und seiner Heimkehr (siehe Lukas 15:11–32) bot mir eine inspirierende Anleitung. Wie der Vater den verloren geglaubten Sohn nicht aufgab, so konnte ich über all die Jahre auch als Schwester nie die göttlich hergestellte Verbindung zu meinem Bruder aufgeben, auch wenn ich ihn mit Worten oder Briefen nicht erreichen konnte.

Auch für ihn galt, dass er unverändert ein Kind Gottes war. Die negativen Veränderungen gehörten weder zu Gott noch zu Seinem Ausdruck. Ich wusste aus meiner intensiven Beschäftigung mit der Christlichen Wissenschaft, dass dieser göttliche Ausdruck Gottes jeden von uns einschließt. 

Mit der Zeit wurde mir klar, dass mein Bruder weiterhin die Person ist, die ich aus Kindheitstagen kannte, dass er jedoch falschen Einflüssen ausgesetzt war. Diese Einflüsse konnten im Licht des Christus, dem göttlichen Einfluss, der ewiglich im menschlichen Bewusstsein tätig ist, keinen Bestand haben. Als ich in dieser Weise betete, konnte ich schadenbringende Überzeugungen von der Identität und dem Charakter meines Bruders trennen. Sie hatten das Kind Gottes weder berührt noch ihm geschadet.

Oft dachte ich an diese Worte des Liedes 126 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft

Wie fein und lieblich ist’s zu sehn,
   wenn, wer den Vater liebt,
am Glück des Bruders sich erfreut,
   ihm sein Vertrauen gibt;

wenn jeder seinen Bruder stützt,
   und frei von Neid und Hass
des Nächsten Schwächen freundlich deckt,
   ihn liebt ohn’ Unterlass.
(Joseph Swain, bearbeitet, Übers. © CSBD)

Es ist ja selbstverständlich, dass ich meinen Vater-Mutter-Gott liebe! Was sollte mich also hindern, auch meinen Bruder zu lieben? Und Paulus’ erster Brief an die Korinther, Kapitel 13, mahnte mich an die langmütige Liebe, die das Böse nicht zurechnet und niemals aufgibt.

Die ersten Lichtblicke auf dem Weg zur Lösung kamen, als der Anwalt uns mitteilte, dass das Verbot des direkten Kontakts zu unserem Bruder aufgehoben sei.

Es verging noch weitere Zeit, und ich fuhr fort zu beten. Dann rief mich mein Bruder plötzlich aus seinem neuen Wohnort an und fragte, ob er für ein paar Wochen bei mir wohnen könnte, um ein Arbeitsprojekt vorantreiben zu können. Ich sagte spontan zu, merkte aber, wie sich Bedenken einschleichen wollten, wie: „Sei vorsichtig. Er ist unehrlich.“

Da half mir eine meiner Lieblingsstellen aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft: „Halte das Denken beständig auf das Dauernde, das Gute und das Wahre gerichtet, und du wirst diese in dem Verhältnis erleben, wie sie dein Denken beschäftigen“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 261). Ich folgte dieser Anweisung und hielt mein Denken auf das gerichtet, was dauerhaft, gut und wahr über meinen Bruder ist.

Als er dann bei mir an der Haustür mit unserem Klingelzeichen aus Kindheitstagen klingelte und vor mir stand, war jegliche Verstimmung aufgelöst. Es stellte sich heraus, dass er sich aus einer Situation gelöst hatte, die ihn so verkehrt beeinflusst hatte. Diesen Schritt empfand er selbst als Erlösung. Und wir verbrachten wirklich schöne Wochen mit langen, harmonischen Gesprächen, die selbst vormals heikle Themen betrafen. Inzwischen ist der Hausverkauf einvernehmlich eingeleitet worden, und der Einladung zum Urlaub bei ihm im Schwarzwald habe ich freudig zugesagt.

Ich bin unendlich dankbar für diese Erfahrung und für das, was sie mich darüber gelehrt hat, mein Denken auf die wahre Identität des Menschen gerichtet zu halten und beständig auf dem Wirken der Liebe zu beharren. Abschließend möchte ich aus 1. Korinther 13:13 zitieren: „Nun aber bleiben Glaube, Hoffnung, Liebe, diese drei; aber die Liebe ist die Größte von ihnen.“

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