„Warum sollten wir hierfür arbeiten müssen?“, stöhnte meine Freundin. Sie bezog sich auf die Arbeit, die geistige Wahrheit über uns als Gottes Kinder zu ergründen, die heilt. Meine Freundin hatte nicht ganz unrecht. Die Wahrheit ist von Natur aus wahr, gerade so, wie die Erde von Natur aus rund ist, obwohl sie für die physischen Sinne flach zu sein scheint. Dennoch mussten sich die Denker, die vor Jahrhunderten versuchten, ein unangreifbares Verständnis von der Form der Erde zu erlangen, die Berechnungen selbst erarbeiten. Zu beweisen, was wahr ist, jenseits des Berichts der physischen Sinne, kann durchaus einige Mühe kosten.
Diese Sinne wollen uns erzählen, wir seien materielle Geschöpfe, die Schwankungen und Problemen unterworfen sind, und nicht das konstante geistige und vollkommene Bild und Gleichnis Gottes, der göttlichen Liebe (siehe 1. Mose 1:26, 27). Wie können wir also diese göttliche Vision erlangen? Jesus sagte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:32). Was benötigt wird, ist wirklich zu verstehen, dass diese Wahrheit göttlich und beweisbar ist. Ohne Zweifel zu wissen, was wirklich vor sich geht, erfordert Studium, Nachdenken und Gebet, nicht nur Glauben. Aber ich habe festgestellt, dass es sich unendlich lohnt, diese Arbeit Tag für Tag zu tun und die konkreten Ergebnisse zu erkennen, die das Erlangen geistigen Verständnisses hervorbringt.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft, verfasste ein vollständiges Lehrbuch, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, das uns hilft, ein tiefes und dauerhaftes Verständnis von Gott und unserer Beziehung zu Ihm als Ausdruck Seiner Güte und Seines Lichts zu erlangen. Sie schreibt über das Lehrbuch: „Obwohl dieses Buch die vollständige Wissenschaft des Heilens durch Gemüt enthält, so glaube niemals, dass du die ganze Bedeutung dieser Wissenschaft durch ein einfaches Durchlesen dieses Buches in dich aufnehmen kannst. Das Buch muss studiert werden, und die Demonstration der Regeln des wissenschaftlichen Heilens wird dich fest auf das geistige Fundament der Christlichen Wissenschaft stellen“ (S. 147).
Als lebenslange Studierende der Christlichen Wissenschaft bin ich es gewohnt, Wissenschaft und Gesundheit gemeinsam mit der Bibel zu lesen, beide einzeln oder als Teil der wöchentlichen Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft, die aus Passagen aus diesen beiden Büchern zu einem geistigen Thema besteht. Außerdem bin ich es gewohnt, derselben Bibellektion, die im Gottesdienst in den Zweigen der Kirche Christi, Wissenschaftler, am Sonntag vorgelesen wird, zu hören. Angeregt durch das Gespräch mit meiner Freundin beschloss ich, mich mehr darum zu bemühen, das Gelesene gründlich zu studieren und zu durchdenken und die daraus gezogenen Lehren auf mein tägliches Leben anzuwenden.
Das war vor einigen Jahrzehnten, und ich muss sagen, dass die Ergebnisse dieser Bemühungen unglaublich lohnend waren. Tatsächlich hat die Zeit, die ich mir täglich für das Studium und das Lenken meiner Gedanken in die richtige, geistige Richtung nehme, einen enormen Einfluss auf mein Leben und meine berufliche Laufbahn gehabt.
Es gab eine Zeit, da war ich gegenüber Kritik und Stimmungen, Befürchtungen und Emotionen der Menschen sehr empfindlich und fühlte mich bereits bei der geringsten negativen Interaktion sehr unwohl. Aber menschliche Empfindlichkeit war für mich weder als Baseball-Schiedsrichterin noch als Schulleiterin förderlich – beides Tätigkeiten, die das Potenzial zu harscher Kritik und Konflikten beinhalten. In solchen Momenten kann man schlecht sagen: „Warten Sie einen Moment. Lassen Sie mich die Bibel und Wissenschaft und Gesundheit holen!“ Wir müssen allzeit bereit sein.
Aber durch tägliche geistige Vorbereitung entwuchs ich dem Denken, dass ich mit Negativität nicht umgehen konnte, und verspürte ein stärkeres Verlangen, die Gesichtspunkte anderer zu verstehen, um zu helfen, die Situation zu verbessern. Dies konnte nur geschehen, indem ich die Situation von einem höheren, geistigen Standpunkt aus betrachtete. Auf der Ebene menschlicher Beziehungen zu bleiben, die auf Angst, Persönlichkeit oder Konflikten basiert, hat noch nie irgendein Problem gelöst, das sich mir in den Weg stellte. Das Allerwichtigste, was ich gelernt habe, ist, dass ich, wenn ich mit einem Problem konfrontiert werde, still werden und auf Gott lauschen muss, um eine geistige und harmonische Auffassung der Dinge zu erhalten, und dann mit der von Gott veranlassten Antwort vorangehen muss, die auf der Liebe für alle Beteiligten und dem Verständnis ihrer wahren gottähnlichen Natur beruht.
In den vielen Jahren meiner beruflichen Laufbahn hatte ich natürlich unzählige Gelegenheiten, die Christliche Wissenschaft zu praktizieren. Ich weiß noch, wie mir eines Tages meine Sekretärin sagte: „Manchmal, wenn Leute kommen, um Sie zu sprechen, sind sie so verärgert, aber sie kommen immer mit einem Lächeln und Lachen heraus. Wie machen Sie das?“ Ich wusste, dass es darauf zurückging, dass ich mir die Zeit nahm, meine Antworten von Gott kommen zu lassen und jede und jeden zu verstehen und offen für ihre Belange zu sein. Ich hatte mir angewöhnt, diesen Zustand konsequent aufrechtzuerhalten, indem ich mich jeden Tag geistig vorbereitete – „vorgebetet“ hatte und einsatzbereit war.
Meine Tage sind zunehmend mit Harmonie, Freude, Gesundheit sowie aktiven Ruhepausen und einem tiefen, ruhigen und andauernden Frieden angefüllt. Die Wahrheitsgedanken, die Jesus lehrte und demonstrierte, sind für mich viel konkreter und dadurch zugänglicher für alle um mich herum. Ich fühle, dass dieses geistige Verständnis jeden Teil meiner Erfahrung hebt. Ich freue mich sehr auf mein allmorgentliches, konzentriertes Studium und wende diese Ideen bestmöglich den Tag über an.
Das Beste daran: Dieser wunderschöne Studiengang ist uns allen zugänglich. Alles, was wir benötigen, sind diese Lehrbücher, ein offenes Herz und ein Verlangen, mehr von der Wahrheit über Gott und unserer Beziehung zu Gott zu verstehen, die Jesus lehrte, damit wir sie mit großer Wirkung in unserem Leben anwenden.
Ja, ein Verständnis von der Wissenschaft des Christentums zu erlangen, verlangt Mühe und Zeit. Aber was für eine wunderbare und freudige Tätigkeit ist das! Je mehr wir geistiges Verständnis erlangen, desto mehr erkennen wir von der Herrlichkeit Gottes, der göttlichen Liebe, und Seiner Schöpfung.
Warum sollten wir uns nicht danach sehnen, mehr über diese kostbare Wissenschaft zu erfahren, die der Menschheit hilft und sie heilt? Und was für ein Segen – nicht nur wenn Regulierung und Heilung eintreten, sondern auch in diesen Momenten geistiger Entdeckung und Überzeugung. Wir denken dann einfach: „Wow – schau dir das an! Was kann ich noch über Gott lernen?“
Es gibt ja unzählige Möglichkeiten, wie wir Zeit damit verbringen, uns in etwas zu verbessern – beim Sport, der Berufslaufbahn, Familiengründung, beim Verfeinern unserer Fähigkeiten und Talente –, und das kann alles wunderbar und gut sein. Aber wenn wir uns bemühen, die geistige Wirklichkeit und unsere unverbrüchliche Beziehung zu Gott zu verstehen, kommt das allen Bemühungen im Leben zugute. Das ist wirklich gut investierte Zeit und Mühe.
