Ich verbringe gut die Hälfte des Jahres in Russland. Ich wohne zwar weit entfernt von Wolgograd, aber das mindert nicht meine Anteilnahme an dem Geschick der Leute, die dort leben, und der vielen Tausend, die dort bald eintreffen. Die Olympischen Spiele stehen vor der Tür und die Aufmerksamkeit der Menschen in Russland wie auch der Athleten aus aller Welt richtet sich mit Betroffenheit auf diese südliche Region des Landes.
Nach den Terroranschlägen Ende Dezember, bei denen viele unschuldige Menschen getötet und verletzt wurden, begann man in einigen Berichterstattungen nach den möglichen Hintergründen für diese Anschläge zu forschen. Unter anderem wurde das Bedürfnis erwähnt, Rache für Gräueltaten der Vergangenheit zu suchen, die gegen die ethnischen und religiösen Gruppen der Angreifer verübt wurden, sowie ein Gefühl der Entrechtung im eigenen Land wie auch der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit angesichts lang andauernder politischer und religiöser Probleme.
Wie viele Menschen frage auch ich mich, ob es denn etwas gibt, was man in dieser beunruhigenden Situation tun kann. Die Geschichte ist voller Herausforderungen dieser Art, aber Hoffnungslosigkeit angesichts solcher Umstände kann niemals die Antwort sein. Hoffnungslosigkeit führt zu destruktiven Emotionen wie Hilflosigkeit, Neid, Selbstgerechtigkeit, Hass, Bosheit und Rachsucht. Doch solche Emotionen können unser unmittelbares Leben nicht verbessern und erst recht keine bessere Welt schaffen.