Es war ein schöner, sonniger Morgen, aber Wendy war sehr traurig. Sie wollte nicht aufstehen. Sie wollte nicht mit ihrem Freund Richard draußen spielen. Sie wollte gar nichts machen.
Als sie endlich nach unten kam, konnte Papa sehen, dass etwas nicht stimmte. Er fragte sie, was denn los sei. Erst wollte Wendy es nicht erzählen. Doch schließlich sagte sie: „Ich wünschte, ich hätte ein schönes neues Dreirad wie Richard. Meins ist alt und hat lauter Kratzer und Beulen.“
Papas Reaktion kam überraschend. Sie hatte nichts mit Dreirädern zu tun. Vielmehr fragte er Wendy, ob sie je die Geschichte von Sally und dem Ball gehört hätte. Wendy sagte: „Nein. Wovon handelt sie?“ Also erzählte Papa sie ihr:
„Es war einmal ein Mädchen mit Namen Sally. Eines Tages kam ihre Mutter mit einem Geschenk für sie vom Einkaufen zurück. Es war ein schöner kleiner roter Ball. Sally freute sich sehr und bedankte sich. Dann lief sie mit ihrem neuen Ball nach draußen.
Doch bald kam Sally weinend zurück. Sie sagte, ein anderes Kind hätte einen viel schöneren und größeren Ball als sie und sie wollte auch so einen haben. Also ging ihre Mutter am nächsten Tag los und kaufte Sally einen neuen Ball, genau so einen wie das andere Kind hatte.
Wieder bedankte sich Sally und lief fröhlich mit ihrem neuen Ball nach draußen. Aber es dauerte nicht lange und sie kam in Tränen nach Hause. Rate mal, warum! Jemand anderes hatte noch einen schöneren und größeren Ball als Sally, und sie musste unbedingt auch so einen haben.
Also ging ihre Mutter am nächsten Tag wieder los und kaufte Sally einen neuen Ball, genau so einen wie das andere Kind hatte. Sally war sehr glücklich. Und wieder bedankte sie sich bei ihrer Mutter und lief mit ihrem neuen Ball nach draußen.“
Dann fragte der Papa Wendy, ob sie erraten könne, was nun passierte. Wendy sagte, dass Sally wahrscheinlich wieder weinte, weil jemand einen noch schöneren und größeren Ball hatte.
Papa sagte: „Stimmt genau.“ Dann fragte er, ob sie meinte, dass die Geschichte je zu einem Ende kommen würde. Wendy dachte einen Augenblick nach und sagte: „Ich schätze, wohl nicht.“
Da sagte Papa, dass es egal ist, wie viele materiellen Dinge wir haben, ob Bälle oder Dreiräder – wir können immer jemanden finden, der etwas Schöneres und Größeres hat. „Wenn wir also glücklich sein wollen, müssen wir dann immer materielle Dinge haben, die so groß oder größer sind als die von jemand anderem. Und dann verbringen wir viel Zeit damit, traurig zu sein“, sagte er.
Da fiel Wendy etwas ein, was sie in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte. Es war eins der zehn Gebote, und zwar: „Du sollst nicht begehren“ (2. Mose 20:17).
Begehren bedeutet, etwas zu wollen, was jemand anderes hat, hatte die Lehrerin gesagt. Leute, die Sachen begehren, verstehen nicht, dass wir in Wirklichkeit alles haben, was gut ist und was uns glücklich macht, denn das kommt von Gott. Aber es sind keine materiellen Dinge wie Dreiräder und Bälle, sondern geistige Eigenschaften wie Intelligenz, Freude und Liebe. Gott, der Leben, Wahrheit und Liebe ist, gibt sie Seinen Kindern jeden Augenblick eines jeden Tages.
Wendy und Papa redeten eine Weile darüber. Dann bedankte sie sich für die sehr gute Geschichte und lief zum Spielen nach draußen. Und mit einem breiten Lächeln stieg sie auf ihr Dreirad.