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Original im Internet

Harmonischeres Miteinander durch wahre Nächstenliebe

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 7. November 2019


Vor vielen Jahren hatte ich ein Erlebnis, das mich viel über Rassismus lehrte. Es hat mir gezeigt, dass Harmonie zwischen Menschen unterschiedlicher Hautfarben mit dem Einzelnen anfängt.

Von Kind auf war es mir wichtig, meinen Nächsten so zu lieben wie mich selbst, und ich versuchte auch, dies umzusetzen. Ich habe gelernt, diese Aufforderung der Bibel, die in vielen religiösen Traditionen zu finden ist, ernst zu nehmen. Doch als junge Erwachsene verfehlte ich einmal das Ziel völlig und verletzte jemanden durch eine lieblose, von Vorurteilen gelenkte Reaktion – und das machte mir sehr zu schaffen.

Als ich eines Morgens zur Arbeit fahren wollte, merkte ich, dass jemand mein Auto (das auf der Einfahrt stand) aufgebrochen und mein teures Radio ausgebaut und mitgenommen hatte. Ich rief sofort die Polizei. Als der Beamte mich fragte, ob ich jemanden bei dem Auto gesehen hätte, sagte ich nein, doch mir fielen sofort zwei junge schwarze Männer ein, die am Tag zuvor meinen Gartenflohmarkt besucht hatten. Die erwähnte ich.

Sie wohnten nicht weit von mir, also ging der Polizist hin. Die Mutter war sehr aufgebracht, als sie später kam, um mich zur Rede zu stellen. Ich fand nicht den Mut, mit ihr zu sprechen, denn ich schämte mich sehr, dass ich ohne Grund solch ein Urteil gefällt hatte.

Ich fing an, tief in mich zu gehen. Wieso war ich zu dem Schluss gekommen, dass diese jungen Männer den Einbruch verübt haben mussten? War es nur aufgrund ihrer Hautfarbe? Ich musste zugeben, dass meine sofortige Schuldzuweisung ethnisches Profiling – völlig unfair – gewesen war. Ich verstand, dass es keine Veranlassung gab anzunehmen, dass sie das Radio gestohlen hatten, und viele Gründe sprachen dafür, dass sie unschuldig waren.

Ethnisches Profiling, oder jedes Profiling auf ähnlicher Grundlage, ist immer falsch, doch mir wurde auch bewusst, dass ich gegen einen wertgeschätzten geistigen Standpunkt verstoßen hatte. Mein Studium der Christlichen Wissenschaft hat mir geholfen zu erkennen, dass der Ausgangspunkt für die richtige Einschätzung anderer darin liegt, jeden als Kind Gottes zu sehen, das als Gottes Ebenbild, geistig und gut erschaffen worden ist.

Ein Aspekt davon ist die Idee, die ich schon immer geliebt habe, dass das körperliche Erscheinungsbild nichts mit unserer Identität zu tun hat. Das Gegenteil ist der Fall. Gottes Schöpfung ist völlig geistig und drückt all die Qualitäten von Güte, Schönheit, Gnade und Liebe aus, die in unserem göttlichen Schöpfer enthalten sind. Als göttliche Liebe (siehe 1. Johannes 4:8) ist Gott unendlich gut. Demnach muss die göttliche Schöpfung dies auch sein.

Doch diese große geistige Tatsache muss verstanden und gelebt werden – es reicht nicht, es nur zu behaupten. Mir wurde bewusst, dass sich eine körperliche Betrachtungsweise meiner Mitmenschen bei mir eingeschlichen hatte, die durch Hautfarbe definiert wurde, und ich hatte zugelassen, dass ein verzerrter, unangemessener Verdacht mit dieser äußerlichen Einschätzung einher ging.

Mary Baker Eddy macht in einem Artikel mit der Überschrift „Liebet eure Feinde“ klar, dass wir selbst dann unsere Denkweise sorgfältig wählen müssen, wenn jemand etwas Falsches getan hat, und zwar aufgrund des höheren, geistigen Verständnisses von Gottes Schöpfung. Sie schreibt: „Wer ist dein Feind, dass du ihn lieben solltest? Ist er ein Geschöpf oder ein Etwas, das du dir nicht selbst geschaffen hast?

Kannst du einen Feind sehen, es sei denn du formst ihn zuerst in deinem Denken und schaust dann auf den Gegenstand deines eigenen Begriffes?“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 8).

Ich dachte tief darüber nach, wie ich in meinem Fall grundlos einen Feind in Gedanken geformt hatte und wie uns Christus Jesus das Gegenteil vorgelebt hat. Er liebte alle Menschen, egal woher sie kamen. Ja, als Sohn Gottes kam er auf die Welt, um irrige, materielle Sichtweise von Männern und Frauen zu berichtigen. Er erkannte jeden Menschen als das, was er wirklich war: Gottes vollkommene, geistige Widerspiegelung.

Diese teilnahmsvolle Sichtweise, die vom himmlischen Vater ausging, befähigte ihn, die Kranken zu heilen und die Sünder zu befreien, und durch seinen liebevollen Umgang mit Menschen aus Randgruppen wie den Samaritern bewies er, dass er jeden in seiner wahren, geistigen Natur erkannte, als wahrhaft heilig und rein.

Durch diese Gedanken inspiriert, wusste ich, dass ich erkennen musste, dass wir in den Augen unseres Vater-Mutter-Gottes, der göttlichen Liebe, alle absolut gleichwertig sind, und ich betete darum, mir dessen ganz und gar bewusst zu werden. Diese Christus-gleiche Sichtweise deckt Ignoranz, Stolz und verdächtigendes Misstrauen anderer aufgrund ihrer Hautfarbe, ihres kulturellen Hintergrunds oder anderer Stereotypen auf. Als ich betete, wurde mir das geistig korrekte Bild von den jungen Männern und mir selbst klarer. Wir waren Brüder und Schwester.

Kurz darauf ergab sich eine Gelegenheit, die Familie zu besuchen und ihr meine aufrichtige Entschuldigung und ein kleines Geschenk zu überbringen. Das schien freundlich aufgenommen zu werden.

Doch dabei konnte ich es nicht bewenden lassen. Ich nahm mir vor, mein Denken im Alltag besser zu prüfen und Stereotypen aufgrund von Hautfarbe und Kultur klarer zu erkennen – und mich dann in meinem Denken und Handeln dagegen zu wehren. Dies führte zu besseren Beziehungen zu anderen, wie die wundervoll vielfältigen Menschen, die ich durch ehrenamtliche Arbeit kennengelernt habe. Wenn wir zusammen sind, fühlt es sich immer an, als gehörten wir zur selben Familie.

Wir alle können unsere Sichtweise von Gott, Liebe, formen und uns auf eine höhere, liebevollere Sichtweise von uns selbst und allen einlassen, denen wir als Gottes gesegnete Schöpfung begegnen – geistig, schön und rein. Dadurch werden die Wolken aus Furcht, Rassismus und ungerechtfertigtem Misstrauen vertrieben, die Harmonie und Fortschritt im Weg stehen.

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