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Das heilende Geschenk der Stille auspacken

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 21. Dezember 2020


Die schönsten Momente von Weihnachten habe ich die letzten Jahre in den frühen Morgenstunden des ersten Weihnachtstages erlebt. In der geräuschlosen Stille, nur von den Lichtern des Weihnachtsbaums begleitet, ist es leicht, die Macht des Christus-Geistes zu spüren, die den Kern dessen ausmacht, was an der Weihnachtszeit heilig ist. Ich fühle, wie „Stille“ und „beredtes Schweigen“ mein Denken charakterisieren (siehe Mary Baker Eddy, Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 262).

Doch wie ist es zu anderen Zeiten, wenn wir beispielsweise sehr viel auf dem Zettel haben, wenn zu viele Rechnungen bezahlt werden müssen, wenn wir mit streitsüchtigen Familienmitgliedern zusammen sind oder alle möglichen Probleme in Verbindung mit der Pandemie meistern müssen?

Selbst in diesen Augenblicken ist der Christus, der göttliche Einfluss im menschlichen Bewusstsein, bei uns, um uns die geistige Stille zu bescheren, die uns rettet. Die Bibel nennt diese Stille Gott erkennen. Wir lesen in den Psalmen: „Seid still und erkennt, dass ich Gott bin“ (46:11).

Und wie „erkennen“ wir Gott? Mary Baker Eddy erklärt es in ihren Schriften: „Geist, Gott, vernehmen wir, wenn die Sinne schweigen“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 89). Und sie schreibt ferner, dass wir „Gottes Gegenwart, Macht und Liebe klar erkennen“ müssen (Die Einheit des Guten, S. 2). Eine Sache zu erkennen bedeutet, sich ihr ganz bewusst zu sein. Und sich Gottes ganz bewusst zu sein bedeutet, sich auf die göttliche Gegenwart einzustellen, die mit den Sinnen nicht erfahrbar ist.

Das heißt nicht unbedingt, dass wir unsere Aktivitäten einstellen müssen, doch dieses Bewusstsein tritt ein, wenn wir den Christus unseren mentalen Kreislauf beruhigen lassen. Dann können wir ein gut verankertes Gefühl von Ruhe und Frieden finden, selbst inmitten dieser geschäftigen Zeit. Je stiller die menschliche, sterbliche Sicht vom Leben wird, desto besser erkennen wir die Vollständigkeit des Lebens in Geist, angefüllt mit Schönheit und Freude.

Es wird nur an wenigen Stellen im Neuen Testament berichtet, wie Gott mit Jesus spricht, darunter, nachdem Jesus von Johannes getauft wurde. Doch es ist eindeutig, dass Vater und Sohn ständig miteinander kommunizierten, ohne dass es zu hören war, beispielsweise wenn Jesus auf den Berg ging, um zu beten. Dieser private Austausch richtete Jesus durch den Christus-Geist auf Gottes göttliche Gegenwart aus. Seine Ausgeglichenheit beruhte auf seinem Bewusstsein und seiner Untrennbarkeit von Gottes heilender Gegenwart und Macht. Eine solche mentale Stille ist für uns als Gottes Kinder ganz natürlich.

Wenn wir ein Bewusstsein von Gottes göttlicher Gegenwart als immer bei uns kultivieren, fühlen wir geistige Stille. Gottes Güte und Frieden in unserem Leben anzuerkennen befähigt uns, von dieser Stille aus zu arbeiten, statt von Sorgen oder Anforderungen hin und her gerissen zu werden.

Egal wie turbulent die Dinge sein mögen, es herrscht eine Stille in uns, die uns mit dieser göttlichen Gegenwart verbindet. Wenn wir uns Gottes Allheit bewusstwerden, verstehen wir, dass die angestrebte Ruhe keine ferne Zuflucht ist, sondern die Wirklichkeit des Seins in uns – unendlich und universal.

All unser Tun und Planen und Bereinigen und Lösen möchte uns reinreden, dass wir ein äußerst organisiertes und ständig aktives menschliches Gemüt brauchen. Doch Eddy erklärte: „Die beste geistige Art, auf christusgleiche Weise das Denken der Menschen zu heben und ihnen die göttliche Wahrheit zu vermitteln, ist beharrende Kraft, Stillesein und Stärke; und wenn wir uns dieses geistige Ideal zu eigen gemacht haben, wird es zum Vorbild für das menschliche Handeln“ (Rückblick und Einblick, S. 93).

Stillsein als Modell für menschliches Tun ist eine revolutionäre Idee. Und es bewirkt Heilung. Vor Jahren hatte ich kurz vor Weihnachten solch schlimme Schmerzen in Nacken und Schultern, dass ich nichts anders tun als konnte als völlig still dazuliegen. Ich hatte über Jahre hinweg immer wieder Verspannungen gehabt, die sich wie eingeklemmte Nerven anfühlten, doch so schlimm hatte ich es noch nie erlebt. Zuvor hatte ich jedes Mal gebetet und vorübergehend Linderung erlangt. Doch an dem Tag sehnte ich mich nach dauerhafter Freiheit und tieferem Frieden.

Es ist nicht immer leicht, mental still zu sein und „beharrende Kraft“ zu finden, wenn wir das Gefühl haben, für so viele Dinge persönlich verantwortlich zu sein – die Familie, die Arbeit, selbst Weihnachtsfeiern. Doch wir sind alle dazu fähig, und Gott, die göttliche Liebe, leitet uns Schritt für Schritt auf dem Weg. Perfektionismus, Kontrolle, Befürchtungen und Bedenken aufzugeben bedeutet, dieser behütenden Führung offen und demütig zu folgen. Eddy schrieb über Gott: „Gemüt demonstriert Allgegenwart und Allmacht, aber Gemüt kreist um eine geistige Achse, und seine Macht wird offenbar und seine Gegenwart fühlbar in ewiger Stille und unwandelbarer Liebe“ (Rückblick und Einblick, S. 88–89).

Als ich diese ewige Stille akzeptierte, schmolzen die schwere Last und der Stress dahin. Auch die Verspannung und meine Schmerzen verschwanden. Das war das letzte Mal, dass mein Nacken und die Schultern sich verspannten.

Während Christus unser Bewusstsein erfüllt, führt er uns zu einem stillen Austausch mit Gott. Die Essenz der geistigen Stille zeigt sich während dieses Austauschs, und zwar nicht nur in guten, sondern auch in schweren Zeiten. Wenn wir diese geistige Einheit mit Gott durch den Christus ehren, wie Jesus uns gezeigt hat, finden wir anhaltende innere Stille. Das ist das heilende Geschenk, das nicht von äußeren Umständen abhängig ist, sondern von einem Augenblick auf den nächsten innerlich gespürt werden kann. Und vielleicht besonders in den frühen Morgenstunden des ersten Weihnachtstages.

Larissa Snorek
Stellvertretende Chefredakteurin

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