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Original im Internet

Der Umgang mit digitalen Ablenkungen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 25. Mai 2020


Übermäßiger Konsum (heutzutage auch englisch „Binge“ genannt) kann auf mehreren Ebenen stattfinden. Es kann eine gelegentliche Sache sein, wenn man beispielsweise die ganze Nacht Videospiele spielt oder endlos mit Freunden Filme ansieht. Oder er kann sich zu einer Abhängigkeit hinbewegen, wenn man Abend für Abend allein oder in Gesellschaft mit diesen Aktivitäten verbringt.

Dazwischen gibt es eine Versuchung übermäßiger Ablenkung, die die meisten von uns kennen: Handys, Tablets und Computer – die, wenn man sie sinnvoll nutzt, Zeit sparen und die Produktivität steigern können –, mit denen uns durch Vermarktung und das Design nahegelegt wird, (viel) mehr zu lesen, anzuhören oder anzusehen, als wir eigentlich vorhatten. Und wenn wir die Geräte schließlich beiseitelegen, gibt es den Streaming-Service im Fernsehen, der automatisch eine Sendung nach der anderen aufruft.

Angesichts einer solchen Flut von Dingen, die um unsere Aufmerksamkeit buhlen, lohnt es sich, innezuhalten und regelmäßig zu prüfen, was wir zurückschrauben müssen, damit wir uns auf wichtigere Dinge konzentrieren können.

Doch was ist, wenn wir bereits versucht haben, disziplinierter zu sein, und die digitalen Ablenkungen dennoch unsere besten Absichten zunichtemachen?

Als jemand, der diesen Kampf aus den Anfängen der Computerspiele selbst kennt, kann ich sagen, dass es möglich ist, über diese Ablenkungen hinauszuwachsen. Ich bin Spielen wie Space Invaders und Spielautomaten „entwachsen“, nachdem ich sie über Tage und Wochen nächtelang in Uni-Kneipen und Cafés gespielt hatte. Von diesen Ablenkungen – die bei mir überdimensioniert waren – zu einer moderaten Lebensweise zurückzukehren, schien unmöglich.

Doch ich erlangte schließlich Freiheit, indem ich lernte, dass der auf Stimulus basierende Konsument, der wir angeblich sind, nichts mit uns zu tun hat. Ich wurde mit der Bibel und Mary Baker Eddys Hauptwerk Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift bekannt gemacht, die verdeutlichen und erklären, dass wir jeder eine eigene geistige Identität haben, die von Gott kommt. Und was noch radikaler ist: ich lerne, dass all das in Wirklichkeit gar nicht wahr über uns ist. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit über diese geistige Identität (Kapitälchen stellen Synonyme für Gott dar): „Wenn wir unsere Beziehung zu dem Göttlichen völlig verstehen, können wir kein anderes Gemüt haben als das Seine – keine andere Liebe, Weisheit oder Wahrheit, keine andere Auffassung von Leben und kein Bewusstsein von der Existenz der Materie oder des Irrtums“ (S. 205–206). Als ein Verständnis von dieser geistigen Sicht meiner Selbst zu einem zentralen Bestandteil meines Alltags wurde, zeigte es klare Auswirkungen. Andere Aktivitäten traten in mein Leben, die weniger egozentrisch waren als Computerspiele, und der Impuls, dieser Gewohnheit nachzugehen, wurde immer schwächer.

Ich gebe zu, dass „kein Bewusstsein“ von der Materie zu haben nicht leicht ist, wenn wir von zig Aktivitäten bombardiert werden, die sich alle auf Materie gründen und behaupten, solch ein Bewusstsein sei nicht möglich. Doch ein wichtiger Punkt, der sich durch ganz Wissenschaft und Gesundheit zieht, ist der befreiende Gedanke, dass das, was die Bibel das fleischliche Gemüt nennt – die Mentalität, die sich unserer geistigen Natur entgegenstellen will –, eine Fälschung ist, die letztlich substanzlose Umkehrung dessen, was wir wahrhaft sind. Wenn wir um das Verständnis beten, dass das göttliche Gemüt, Gott, unser einziges Gemüt ist, wie das obige Zitat impliziert, dann beten wir auch darum, die Unwirklichkeit dieses fleischlichen bzw. sterblichen Gemüts zu erkennen. Sein scheinbarer Einfluss geht immer in die falsche Richtung. Wie ich schließlich herausfand, wollen wir die Maßlosigkeit, die oberflächlich gesehen so attraktiv aussieht, überhaupt nicht. Was wir in Wirklichkeit wollen und haben können, ist die Güte, nach der der Psalmist sich sehnte, als er schrieb: „Meine Seele dürstet nach Gott, nach dem lebendigen Gott“ (Psalm 42:3).

Der lebendige Gott ist kein abstrakter Schöpfer, sondern unendliche, allgegenwärtige Liebe – die Quelle von allem, was wahrhaft befriedigend und harmonisch ist. Diesem Durst nachzugeben, Gott zu kennen, bewirkte immer wieder Gutes für mich, ob es eine ungeplante Begegnung mit einem alten Freund war – oder mit einem Fremden, der ein neuer Freund wurde – oder ich feststellte, dass ein vager Wunsch, anderen von Nutzen zu sein, zu Klarheit führte, wie dieser Wunsch erfüllt werden konnte.

Wenn wir innehalten und darum beten, diese wahrere, geistigere Sichtweise von unseren Wünschen zu erlangen, werden materielle Ablenkungen weniger attraktiv. An einigen Tagen müssen wir vielleicht mehrmals innehalten – beten, um unser Recht in Anspruch zu nehmen, das gottzentrierte Bewusstsein, das von Ablenkungen vorgeblich verborgen wird, zu erkennen und zu demonstrieren. Die Auswirkung der Klarheit, dass das unser wahres Bewusstsein ist, zeigt sich überzeugend, wie wir daran sehen, was geschah, wenn Christus Jesus mit Menschen in Not sprach. Er hatte eine völlig ungestörte Klarheit über Gottes Natur als Geist und von der wahren Identität aller Menschen als Gottes geistige Schöpfung. Und das befähigte ihn, das Denken anderer so zu erreichen, dass sie befreit wurden – er wandelte ihr Verhalten um und heilte körperliches und seelisches Leid.

Natürlich hatte Jesus nichts mit Menschen zu tun, die von digitalen Ablenkungen geplagt waren. Doch es gibt so viele Möglichkeiten für Menschen, davon abgelenkt zu werden, Gottes Wirklichkeit zu akzeptieren, und Jesus zeigte ihnen, wie diese Erkenntnis unserer wahren Identität die damalige Vielfalt an Ablenkungen umkehren konnte. Ein Verständnis derselben Ideen kann uns heute von dem Glauben befreien, wir würden von materiellen Impulsen regiert – einschließlich digitaler –, die die Demonstration unserer von Gott regierten Natur stört und unserer Fähigkeit, geheilt zu werden und andere zu heilen, im Weg steht. Wenn wir mehr von der uns innewohnenden Christlichkeit aufdecken, die nie von Gottes Liebe abgelenkt werden kann, haben wir ein natürliches Gegenmittel gegen die verkehrte Sichtweise des sterblichen Gemüts von unseren Prioritäten. Damit geben wir ein Vertrauen auf die Materie als Quelle der Zufriedenheit auf, indem wir zu unserem wahren, unsterblichen Selbst im göttlichen Gemüt erwachen, das ewiglich mit den Dingen des Geistes beschäftigt und zufrieden ist.

Wenn diese Wirklichkeit des Geistes unser Ausgangspunkt ist, können uns weltliche Ablenkungen immer weniger mitreißen, und wir erfahren mehr von der Harmonie und Zufriedenheit, die unsere enge Beziehung zum Göttlichen als Widerspiegelung von Gottes Liebe mit sich bringt.

Tony Lobl
Stellvertretender Chefredakteur

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