Als ich zur U-Bahn hinunterging, bemerkte ich einen Mann, der um Geld bettelte. Eine Viertelstunde vorher war mir der Gedanke gekommen, meinen Arbeitsweg zum Beten zu nutzen, anstatt nur über Projekte nachzudenken. Und sofort fiel mir dieser Satz aus der Bibel ein: „Gott schuf den Menschen nach seinem Bild“ (1. Mose 1:27). Ich hatte auf dem Weg tief über dieses Konzept und diese geistige Feststellung der göttlichen Natur eines jeden Menschen nachgedacht. Die Heiligkeit aller wurde mir auf unleugbare Weise klar – und ich war dankbar.
Als ich unten in der U-Bahn ankam, hörte ich jemanden rufen, und als ich aufschaute, sah ich denselben Mann auf mich zukommen. Er entschuldigte sich laut dafür, „schreckliche Dinge“ zu mir gesagt zu haben. Ich hatte diese „Dinge“ gar nicht gehört, nahm seine Entschuldigung aber an, und wir unterhielten uns einen Moment, auch über Gott, bevor wir getrennte Wege gingen.
Auf dem restlichen Heimweg dachte ich über den Vorfall nach. Wieso hatte ich diese „schrecklichen Dinge“ nicht gehört? Und wieso war es dem Mann so wichtig, sich zu entschuldigen? Mir kam der Gedanke, dass der Geist der göttlichen Wahrheit und Liebe mein Denken in dem Moment so erfüllt hatte, dass für andere Dinge kein Platz mehr war, ähnlich wie Licht Dunkelheit vertreibt. Somit gab es weder Vergehen noch einen Schuldigen mehr. Augenblicklich hatten der Mann und ich erlebt, dass wir Geschwister sind – Gott unser Ursprung und wir beide Gottes Ebenbild –, und das hatte uns verändert.
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