Die Wellen des Ärmelkanals schlugen an die Fähre, mit der meine Familie und ich nach Frankreich übersetzten. Das Schiff schaukelte wie wild, und fast alle an Bord hatten Angst. Selbst die Besatzungsmitglieder sahen besorgt aus und erklärten, dass sie noch nie so heftiges Wetter auf dem Ärmelkanal erlebt hatten. Dann gesellte sich auch noch Seekrankheit zu der Angst.
Normalerweise bete ich immer, doch als die Panik schlimmer wurde, fiel es mir schwer, ruhig zu bleiben. Erst konzentrierte ich mich nur auf mich selbst und versuchte mich zu zwingen, nicht spucken zu müssen. Dann hob ich den Kopf und schaute in die Gesichter meine Familie. Die meisten von uns waren vornübergebeugt und sahen grün aus, aber meine Schwägerin war völlig ruhig und gelassen, als ob sie die Fahrt genoss. Ich bewunderte ihre Ruhe, doch sie machte mir auch bewusst, dass diese Fahrt auch ganz anders verlaufen könnte.
Ich dachte an eine Bibelgeschichte im Markusevangelium (siehe 4:36–41). Dort wird erzählt, dass Jesus und seine Jünger in einem Boot waren, als ein starker Wind die Wellen aufwühlte und das Boot mit Wasser füllte. Die Jünger hatten Angst. Der Untergang schien unvermeidlich. Als sie sich Jesus zuwandten, sahen sie, dass er ruhig und scheinbar gelassen schlief.
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