Eine große Veränderung wie ein Umzug ins College kann ein mulmiges Gefühl verursachen. Ich habe jedenfalls schon mit Änderungen gekämpft und war besorgt, ob ich mich an einem neuen Ort zu Hause fühlen würde. Doch als ich vor dem Übergang von der Schule zum College stand, war mir eine Erfahrung ein Trost, die ich als Kind gemacht hatte und die mir zeigte, was mein Zuhause wirklich ist.
Als Kind war ich ungern weg von Zuhause, und ich konnte oft nur in meinem eigenen Bett Schlaf finden. Meine Familie war mehrmals umgezogen und ich gewöhnte mich nie schnell um. Auch Freundschaften zu schließen fiel mir schwer.
Kurz vor Ende der vierten Klasse musste die Familie wieder umziehen. Wir waren erst zwei Jahre in dem Haus gewesen, und mir gefiel eine weitere drastische Änderung gar nicht.
Meine Eltern schlugen vor, über meine Angst zu beten, und da mir Gebet immer geholfen hatte, Herausforderungen zu überwinden, stimmte ich zu. Wir beteten zusammen mit Stellen, die ich von der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft kannte. Eine war der 23. Psalm, der davon handelt, wie Gott Seine Kinder – mich eingeschlossen – liebhat und führt, so wie ein Hirte über seine Schafe wacht und sie versorgt. Der letzte Vers lautet: „Gutes und Barmherzigkeit werden mir mein Leben lang folgen, und ich werde immerdar im Haus des Herrn bleiben“ (Vers 6).
Ich verstand, dass ich als eines der Schafe unseres göttlichen Hirten bereits ein geistiges, ewiges Zuhause im „Haus des Herrn“ hatte, und Mary Baker Eddy interpretiert dies in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift als Bewusstsein der Liebe (siehe S. 578). Mir wurde klar, dass mein Platz kein physischer Ort, sondern die Allgegenwart der Liebe ist, daher kann ich nie von meinem Zuhause getrennt sein; außerdem konnte ich mir der Liebe bewusst sein und mich in ihr sicher fühlen, egal wo ich war.
Und ich fand ein Lied im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, das mich direkt anzusprechen schien: Es beginnt mit den Worten: „Wo Gottes Liebe führet, / da bleibe ich im Licht. / Da Gott sich nicht verändert, / fürcht’ ich den Wechsel nicht.“ Ich verstand, dass ich Veränderungen nicht fürchten musste, denn ich wohne immer bei Gott und bin sicher in Liebe geborgen. Ja, in Wirklichkeit änderte sich nicht viel, denn mein wahres Heim war geistig. Ich las fröhlich weiter. Der zweite Vers fängt so an:
Wohin Er mich auch leite,
ich fürchte keine Not;
der gute Hirte führt mich
ins ew’ge Morgenrot.
(Nr. 148, Anna L. Waring, Übers. ©CSBD)
Ich fühlte mich von der Idee, dass Gott, mein Hirte, mich führt und alle meine Bedürfnisse stillt, sehr getröstet.
An einem Nachmittag kurz darauf gingen meine Mutter und ich spazieren, und plötzlich blieb sie stehen und zeigte nach oben. Da war ein Regenbogen! Als ich ihn sah, kam mir ein Gedanke, fast als ob jemand ihn zu mir gesagt hatte: „Gott wird dir ein Zuhause finden.“ Ich wurde von einem Gefühl des Friedens durchflutet und war ganz sicher, dass auf Gott Verlass ist. Es schien kein Zufall zu sein, dass in der Bibel der Regenbogen ein Zeichen für Gottes Versprechen ist, und ich wusste, dass Gott dieses Versprechen eines Zuhauses halten würde.
Als ich in jenem Sommer im Sommerlager war, sah ich einen weiteren Regenbogen. Diesmal war die Botschaft so deutlich wie beim ersten Mal: „Gott hat dir ein Zuhause gefunden.“ Ich schrieb aufgeregt meinen Eltern und fragte sie, was sie gefunden hatten. Sie hatten die nötigen Papiere für das neue Zuhause am selben Tag unterschrieben, an dem ich den Regenbogen gesehen hatte!
Als ich in dem Herbst auf die neue Schule kam, lernte ich Leute kennen, mit denen ich heute noch befreundet bin. Und in diesem neuen Haus und der neuen Stadt fühlte ich mich heimischer als je zuvor – in jeder Hinsicht. Ich hatte meinen richtigen Platz gefunden. Nun verstand ich, dass unser Zuhause wirklich geistig ist.
Seitdem bin ich mit der Überzeugung gesegnet, dass Gott mich führen wird, wohin ich auch gehen muss, und ich werde immer die Geborgenheit eines Zuhauses finden. Zum Beispiel war das Bewerbungsverfahren fürs College schwierig, aber ich konnte mich auf das Versprechen der Führung meines Hirten besinnen.
Ich wurde zu einem College geführt, das genau richtig für mich ist und wo ich mich heimisch fühle. Ich konnte mich fast ohne Stress und Angst auf das Studentenleben einstellen. Ich bin froh zu wissen, dass Gottes Versprechen eines Heims für jeden Menschen erfüllt wird.