Im 3. Kapitel der Sprüche in der Bibel lesen wir: „Legst du dich, dann wirst du dich nicht fürchten, sondern süß schlafen“ (Vers 24). Das ist eine absolute Wahrheit für mich, und ich habe sie in meinem Leben selbst erfahren.
Im Frühjahr 2016 war ich von meiner christlich-wissenschaftlichen Zweigkirche sowie der Christlichen Wissenschaft selbst abgedriftet. Ich bekam starke Schlafstörungen, die sich lange hinzogen. Abends konnte ich stundenlang nicht einschlafen. Wenn ich erst gegen drei oder vier Uhr morgens einschlief, bekam ich nur zwei bis drei Stunden ruhelosen Schlaf, denn um sechs musste ich wieder aufstehen, um die Kinder für die Schule zu wecken. Dies passierte in der Woche mehrmals hintereinander.
Damals war viel los in meinem Leben: nach jahrelangem Hausfrauendasein hatte ich wieder angefangen zu arbeiten – ich machte eine Ausbildung als Maklerin, versorgte meinen Vater, unterstützte die Kinder bei ihren Aktivitäten; meine Ehe litt unter Spannungen, wir kauften ein Ferienhaus, das fast 1300 km entfernt war, viele Kosten und eine unangenehme Beziehung zu einem Bauunternehmer mit sich brachte, und ich hatte eine beängstigende medizinische Diagnose erhalten. Rückblickend sehe ich, dass mein „geistiger Tank“ völlig leer war. Doch damals war mir nicht klar, wie groß die geistige Leere in mir war.
Freundinnen meines Alters litten ebenfalls an Schlaflosigkeit, daher fing ich an, sie als etwas zu akzeptieren, womit ich mich wohl abfinden musste, weil sie mit den Wechseljahren einherging. Einige Freundinnen sagten mir, dass sie nur gut schliefen, wenn sie Medikamente nahmen. Also versuchte ich rezeptfreie Mittel und alles andere, was bei Schlaflosigkeit vielleicht helfen konnte – neue Essgewohnheiten, Akupunktur, beruhigende Musik und weißes Rauschen. Das verschlimmerte die Sache nur, und schließlich beschloss ich, einen Arzt um ein Beruhigungsmittel zu bitten, da dies laut medizinischen Theorien eine Hilfe beim Einschlafen sein könnte. Als das erste Mittel nicht half, probierte ich ein anderes und ein Drittes, bis ich mehr als sechs Medikamente probiert hatte, um schlafen zu können, aber keins half.
Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Wie verängstigte Kinder überall nach dem eingebildeten Gespenst Ausschau halten, so sieht die kranke Menschheit in jeder Richtung Gefahr und sucht auf allen Wegen nach Linderung – nur nicht auf dem richtigen“ (S. 371). Ich suchte in allen möglichen Richtungen nach Hilfe, aber eindeutig nicht in der richtigen.
Anfang 2017 verstarb mein Vater, und ein halbes Jahr später brach meine Ehe auseinander. Ich versuchte alles, um sie zu retten. Ich konzentrierte all meine Energie, meine Pein und mein Denken darauf. An all die anderen Probleme, die zu bewältigen waren, konnte ich nicht einmal ansatzweise denken.
Im November 2017 fing ich an, wieder die Christliche Wissenschaft zu studieren. Ich las und hörte mir alles über die Christliche Wissenschaft an, was mir in die Hände fiel, und arbeitete mit einer Praktikerin der Christlichen Wissenschaft zusammen, die bereit war, mit mir zu beten, während ich versuchte, meine Ehe zu retten.
Als mein Denken sich langsam änderte, fing ich an, das Gute in meinem Leben anzuerkennen. Die Lage besserte sich ein wenig, auch mein Schlaf. Im Sommer 2018 hatte ich die Anzahl der Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel, die ich einnahm, reduziert. Statt zu versuchen, mit weißem Rauschen einzuschlafen, hörte ich mir die Audioausgabe von Wissenschaft und Gesundheit und der wöchentlichen Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft an.
Ich erinnere mich noch gut an den Tag im August, als ich endlich alle Medikamente und Nahrungsergänzungsmittel wegwarf. Mein Gebet und die liebevolle Hilfe der Praktikerin bei dem Eheproblem förderte vieles zutage, was geheilt werden musste, und führte mich zu der Frage: Wieso soll ich mich in diesem Bereich meines Lebens noch auf Medikamente stützen? Das erschien mir heuchlerisch. Und doch kam es mir wie ein Vertrauensvorsprung vor, die Medikamente zu entsorgen. Ich weiß noch, wie ich dachte: War das der richtige Schritt?
In dem Moment verstand ich die Wahrheit, die ich gelesen und studiert hatte, noch nicht vollständig, aber ich hatte die Christliche Wissenschaft zuvor studiert und sogar einen Intensivkurs über das Praktizieren der Christlichen Wissenschaft besucht – Elementarunterricht in der Christlichen Wissenschaft. Ich wusste, dass die Schlaflosigkeit mit meinem mentalen Zustand verbunden war, doch mein Denken war so benebelt, dass ich nicht wusste, wie ich mich davon befreien sollte.
Mein Fortschritt im Denken ging langsam voran – entsetzlich langsam, wie ich damals meinte. Doch rückblickend erkenne ich, dass er meinen damaligen Fähigkeiten angemessen war. Ich denke so oft an Mrs. Eddys Satz: „Erhebe dich sanft aus der Materie in den Geist“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 485). Es ist in Ordnung, wenn wir bei unserer Erlösung langsam vorankommen. Und selbst wenn wir dabei ins Stolpern geraten – solange wir das Verlangen haben, voranzukommen, und uns bemühen, Gott zu verstehen und unser Verständnis zu erweitern, machen wir Fortschritt.
Mrs. Eddy verspricht uns nach diesem Satz: „Denke nicht, dass du dich dem geistig Höchsten widersetzen kannst, sondern komme natürlich in den Geist hinein, durch bessere Gesundheit und Moral und als das Ergebnis geistigen Wachstums.“ Fortschritt tritt natürlich ein, wenn wir nach geistigem Wachstum streben. Und dieser Fortschritt öffnet alle möglichen neuen Türen.
Ich weiß nicht mehr genau, wann ich wieder besser schlief. Ich weiß nur, dass meine Schlafstörungen keinen großen Fortschritt machten, solange ich sie als Problem betrachtete, das ich mithilfe von Gebet lösen musste. Ich machte Fortschritt, als ich mich auf Gott, die göttliche Liebe, konzentrierte, und anfing, mehr Liebe anderen gegenüber zum Ausdruck zu bringen.
Zum Beispiel bemühte ich mich, anderen jeden Tag zu dienen, indem ich ihnen als Maklerin half, ihr Traumhaus zu finden – auch wenn mein eigenes Zuhause gar kein Traum war. Heute kann ich erkennen, dass ich Fortschritt machte, wann immer ich dankbar war und das Gute in meinem Leben anerkannte. Ich verstand, dass ich Fortschritt mache, der andere und mich segnet, wenn ich mehr liebe.
In den Jahren seitdem hat sich sehr viel in meinem Leben geändert, und so viel Gutes ist in kleinen Mengen gekommen, dass daraus große Mengen entstanden sind. Belastung, Schwere, Furcht und Sorgen wurden von mir genommen, und Freude und Glück sind zurückgekehrt. Meine Finanzen haben sich stabilisiert und ich bin schuldenfrei. Ich bin zuversichtlich, dass ich all die falschen Ansprüche des Alterungsprozesses bei Frauen bestreiten kann. Ich habe eine gute Stelle, die es mir gestattet, kreativ zu sein, anderen zu helfen, zu lachen und täglich mit meinen lieben Kolleginnen und Kollegen Eintracht auszudrücken. Gott, die Christliche Wissenschaft und der Besuch der Kirche bringen mir viel Frieden, Zufriedenheit und Freundschaft.
Und wenn ich mich abends hinlege, habe ich keine Angst, und mein Schlaf ist tief und erholsam. Ja, sobald ich liege, schlafe ich schon ein.
Linda Mersereau
Raleigh, North Carolina, Vereinigte Staaten
