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Original im Internet

Meide das Falsche und tue das Richtige

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 14. Dezember 2020


Viele Befehle und nützliche Hinweise sind Warnungen, was man besser nicht tut: Nicht bei Rot über die Ampel fahren, nicht die Hand auf die heiße Herdplatte legen, keine Drogen nehmen usw. Mary Baker Eddys Handbuch der Mutterkirche enthält „Eine Regel für Motive und Handlungen“, deren letzter Satz vor einer ganzen Reihe von falschen Dingen warnt. Wir lesen dort: „Die Mitglieder dieser Kirche sollen täglich wachen und beten, um von allem Bösen erlöst zu werden, von irrigem Prophezeien, Richten, Verurteilen, Ratgeben, Beeinflussen oder Beeinflusstwerden“ (S. 40).

Diese Worte waren mir seit Langem vertraut. Ich kannte sie auswendig. Da ich Gehorsam üben wollte, ging ich sie häufig, aber nicht täglich durch. Doch dann erkannte ich eines Tages, wie weit ich vom echten Gehorsam entfernt war. Ich überdachte sie weder täglich, noch setzte ich sie wirklich um. Man kann schließlich den ganzen Tag ein Rezept lesen, auswendig lernen, immer wieder vor sich hinsprechen und doch nie einen Kuchen zustande bringen. Die Schritte müssen ausgeführt werden, sonst gibt es kein Ergebnis.

Wie konnte ich also meine Sache besser machen, wirklich zu wachen und zu beten, um von all diesen falschen Dingen erlöst zu werden? Als ich auf Antwort vom göttlichen Gemüt lauschte, fiel mir ein, wie ich als Kind von falschem Addieren und Subtrahieren, Multiplizieren und Dividieren frei sein wollte, als ich Rechnen lernte. Und wie gelang das? Dadurch, dass ich konsequent die richtige Methode anwandte. Und je besser ich korrekt addieren und multiplizieren konnte, desto freier war ich davon, Rechenfehler zu machen.

Das erschien mir logisch. Vielleicht gab es ja auch eine richtige Weise zu prophezeien, zu richten, zu verurteilen, Rat zu geben, zu beeinflussen und beeinflusst zu werden. Also forschte ich in den Konkordanzen zur Bibel und zu Mrs. Eddys Schriften und stellte fest, dass man in der Tat alle diese Dinge richtig tun kann und dass davor gewarnt wird, sie falsch zu tun.

Besondere Einsichten, die zu praktischen Ergebnissen führten, brachte das Studium von Prophezeien mit sich, und ich werde das weiter unten näher erläutern. Befassen wir uns zunächst mit Richten. Christus Jesus gibt uns eine knappe, doch wichtige Anweisung: „Richtet nicht nach dem Schein, sondern richtet ein gerechtes Gericht“ (Johannes 7:24). Richtet nicht nach dem äußeren Anschein, warnt er uns. Das wäre eindeutig irriges Richten. Doch wir neigen oft dazu, ohne zu merken, wie sehr der Schein trügen kann! Die körperlichen Sinne, die weder Intelligenz noch Kenntnis von Gottes vollkommener Schöpfung besitzen, können uns nicht mitteilen, was über einen Menschen oder eine Sache wirklich wahr ist. Auf dieser Grundlage zu richten ist falsches Richten.

„Ein gerechtes Gericht“ zu richten bedeutet, unter die Oberfläche des Anscheins vorzudringen. Das erfordert die geistige Einschätzung, die fragt: „Was ist hier geistig wahr? Was weiß Gott darüber? Wie richtet Er die Situation?“ Achtet man darauf, von diesem Standpunkt aus zu richten und das Denken auf die absolute, geistige Wirklichkeit des vollkommenen Gottes und Seiner fehlerlosen, geistigen Schöpfung gelenkt zu halten, wird man von der ständigen Versuchung erlöst, irrig zu richten.

Verurteilen war ein interessanter Fall. Es erschien mir so negativ, dass ich sicher war, Warnungen davor zu finden. Doch keineswegs. Meine Recherche offenbarte Jesu strenge Verurteilung von Heuchelei, Materialismus, Sünde jeder Art. Und Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift warnt uns, dass wir das Böse nähren, wenn wir es nicht verurteilen (siehe S. 448). Um zu vermeiden, dass wir das Böse nähren, müssen wir es demnach verurteilen – nicht als Tatsache, sondern als Falschheit. Das bedeutet, richtig zu verurteilen.

Das falsche Verurteilen, von dem wir erlöst werden müssen, ist das Verurteilen von Menschen. Jesu Beispiel ist unzweideutig. Er verurteilte nicht kranke, geistesgestörte oder sündige Menschen, sondern die Krankheit, die Geistesstörung und die Sünde. Er schalt den Teufel, das Böse, während er den Menschen heilte und erneuerte. Wenn wir wachsam dafür sind, das Böse auf sorgfältigste Art zu verdammen – indem wir seine Machtlosigkeit, Unwirklichkeit, völlige Nichtsheit und seine Abtrennung von der wahren Natur eines jeden und jeder Sache mit Überzeugung verteidigen –, werden wir davon erlöst, Menschen zu verurteilen, und somit vom irrigen Verurteilen.

Ratgeben. Die heutige Gesellschaft ist mit Ratgebern gefüllt – für psychologische und schulische Themen, für Ehe, Finanzen, Karriere, Recht und so weiter. Die Menschen sind gewohnt, sehr viel menschlichen Rat zu erhalten. Einiges davon mag hilfreich sein, anderes nicht. Wie können wir den Unterschied erkennen? Und wenn jemand uns um Rat bittet, woher wissen wir, ob wir guten oder schlechten Rat erteilen?

Eine Möglichkeit ist nachzuprüfen, ob wir eine rein menschliche Meinung äußern. Wissenschaft und Gesundheit hat viel über das Thema persönliche Meinungen zu sagen, doch kaum etwas Gutes! Vielleicht passen solche Meinungen zu dem, was der Psalmist „den Rat der Nationen“ nennt. „Der Herr macht den Rat der Nationen zunichte und vereitelt die Pläne der Völker. Aber der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Gedanken seines Herzens gelten von Generation zu Generation“ (Psalm 33:10, 11).

„Der Ratschluss des Herrn“ ist der einzig unumschränkte vertrauenswürdige Rat. Und wir können sicher sein, dass wir guten Rat geben, wenn wir jemanden an Gott verweisen und auf Seine Gesetze und den Lohn des Befolgens hinweisen; wenn wir jemandem versichern, dass das eine erhabene Gemüt seine eigenen Ideen beständig führt, und dass dieser Jemand die gottgegebene Fähigkeit besitzt, diese Führung zu verstehen und zu befolgen. Wenn wir auf diese Weise Rat geben, werden wir von der Versuchung erlöst, anderen unsere Meinung aufzudrängen und somit irrigen Rat zu geben.

Beeinflussen. Es mag auf der Welt ja schon viele Ratgeber geben, aber Beeinflussungen gibt es noch mehr. Sie sind subtiler. Sie sind vielfach mental und werden nicht wahrgenommen. Wir merken vielleicht gar nicht immer, wie wir andere beeinflussen. Es mag unbeabsichtigt geschehen, ist aber dennoch eine Beeinflussung. Und wenn diese falsch ist – auf Materie oder den Sinnen beruht, eigenwillig oder rechthaberisch ist –, sollte man das vermeiden. Die Lösung ist sicherzugehen, dass wir die richtige Art von Einfluss ausüben, indem wir Gutes tun und das Gute verkörpern, und das geschieht, wenn unser Leben konsequenter Gott bekundet. In Wissenschaft und Gesundheit wird es so ausgedrückt: „Dein Einfluss zum Guten hängt davon ab, welches Gewicht du in die richtige Waagschale wirfst. Das Gute, das du tust und verkörperst, verleiht dir die einzig erreichbare Macht“ (S. 192).

Und wie steht es mit Beeinflusstwerden? Unkenntnis der subtilen oder aggressiven Suggestionen, die die Atmosphäre des menschlichen Denkens durchdringt, oder Gleichgültigkeit ihnen gegenüber führt dazu, dass wir uns irrig beeinflussen lassen. Das Kirchenhandbuch fordert, dass wir uns täglich gegen „aggressive mentale Suggestion“ verteidigen (S. 42). Eine Möglichkeit, das zu tun, ist, kein anderes Gemüt als das eine unendliche Gemüt, Gott, anzuerkennen; zu verstehen, dass es nur ein Gemüt gibt und dass es somit kein aggressives sterbliches Gemüt gibt, das etwas suggerieren oder Malpraxis betreiben kann, noch gibt es ein beeinflussbares sterbliches Gemüt, das durch eine solche Suggestion oder Malpraxis beeinflusst werden kann.

Und wir erkennen, dass der einzige Einfluss, unter dem wir wirklich stehen können, der Christus ist, der göttliche Einfluss, der immer im Bewusstsein jedes Menschen weltweit präsent ist, und wir akzeptieren, dass Christus die göttliche Botschaft von Gott ist, die uns stets die Wahrheit über uns und alle anderen sagt – auf diese Weise werden wir nicht mehr irrig beeinflusst.

Kehren wir zu Prophezeien zurück. Zukunftsangst zu haben, ein schlechtes Ergebnis zu erwarten, über „was ist, wenn“ zu grübeln, eine Entwicklung des Bösen vorauszusagen gehört alles zum irrigen Prophezeien.

Und das Gegenmittel? Ein wahrer Prophet zu sein. Dahingehend bietet das Glossar von Wissenschaft und Gesundheit einige erhellende geistige Definitionen: „Elia. Prophezeiung; geistiger Beweis, der dem materiellen Sinn entgegensteht; die Christliche Wissenschaft, durch die die geistige Tatsache von allem, was die materiellen Sinne sehen, erkannt werden kann ...“ (S. 585) und „Prophet. Ein geistiger Seher; das Verschwinden des materiellen Sinnes vor den bewussten Tatsachen der geistigen Wahrheit“ (S. 593).

Ein Prophet sieht geistig. Mit der Linse der Christlichen Wissenschaft sieht er durch den materiellen Augenschein hindurch und nimmt die geistigen Tatsachen wahr. Dabei merkt er, dass das geistige Verständnis der Dinge weiter zunimmt, während er sich immer mehr dessen bewusst ist, was göttlich wahr ist. Und auf diese Weise wird er vom irrigen Prophezeien und von dessen Folgen erlöst.

Ich fühlte mich durch diese Forschungsarbeit und den daraus hervorgehenden Erkenntnissen erhoben. Sie ebnete mir den Weg, die Aufforderung in der „Regel für Motive und Handlungen“ umfassender zu befolgen. Seitdem erscheint diese Regel in neuem Licht für mich.

Eine oder zwei Wochen später fühlte ich mich plötzlich von einer sehr schweren Erkältung oder Grippe belagert. „Oh nein, nicht schon wieder!“, dachte ich, als die Vorstellung von dem allzu vertrauten Muster des bevorstehenden Leidens mein Denken erfüllte. Doch sofort kam die Erkenntnis, dass ich irrig prophezeite – ich sagte die Entwicklung des Bösen voraus. Und das Gegenmittel? Ein wahrer Prophet, ein echter geistiger Seher zu sein. Bewusst an den „Tatsachen der geistigen Wahrheit“ festzuhalten, bis ich das Verschwinden dieses schmerzhaften, störenden, materiellen Verständnisses meines Daseins bezeugen konnte.

Ich bekräftigte sofort geistige Tatsachen – meine ewige Beziehung zu meinem Vater-Mutter-Gott als Sein Ebenbild und somit geistig und nicht materiell. Auf diese Weise war ich unerreichbar für sämtliche Einflüsse von verbreiteten Überzeugungen von Ansteckung oder der Anfälligkeit für Wetterbedingungen, von medizinischen Konzepten über den Verlauf und die Dauer von Krankheiten usw. Der einzige Einfluss, dem ich wirklich unterliegen konnte, war der Christus, die göttliche Gegenwart, die beständig zu meinem Bewusstsein spricht und mir von der unverletzlichen Vollkommenheit meiner Harmonie, Gesundheit, Vollständigkeit als Gottes Ebenbild hier und jetzt berichtet und mir sagt, dass diese Tatsachen auf jeden Menschen überall zutreffen.

Ich erinnere mich nicht mehr an den genauen Gedankengang, aber er verlief ungefähr so und äußerte sich in Form von aktiven Bekräftigungen der Wahrheit und Leugnungen des Irrtums. Ich hatte nicht die Absicht, mich mit den Zumutungen des Irrtums abzufinden. Dieses Gebet ging über mehrere Minuten. Ich wurde mehr zu einem wahren Propheten, einem geistigen Seher.

In nicht mehr Zeit als es dauert, diese Zeilen zu lesen, merkte ich, wie sich die Symptome auflösten, bis ich völlig frei war und blieb. Mein falsches, materielles Selbstverständnis hatte sich „vor den bewussten Tatsachen der geistigen Wahrheit“ aufgelöst. Dadurch, dass ich einem wahren Propheten nähergekommen war, brauchte ich die Entwicklung eines Leidensmusters nicht mehr zu prophezeien und war von den Folgen einer solchen irrigen Prophezeiung befreit. Das war eine Heilung, an die ich immer mit besonderer Dankbarkeit für die Regeln zurückdenke, die Mrs. Eddy im Kirchenhandbuch niedergelegt hat.

Jeder hat das Recht und das Privileg, ein wahrer Prophet zu sein, ein gerechter Richter, ein wachsamer Verurteiler des Bösen, ein geistiger Ratgeber, ein reinigender Einfluss. Und dann stellt man fest, dass man unter keinem geringeren Einfluss als dem des Christus steht. Und man befolgt die „Regel für Motive und Handlungen“ auf bedeutsame, praktische Weise – eine Weise, die heilt.

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