Der Übergang von der Mittel- zur Oberstufe war ein Schock. Ich hatte keine Ahnung, wie viel mehr Arbeit und welch höhere Erwartungen mich dort erwarteten. Jeden Tag machte ich bis nach Mitternacht Hausaufgaben, und das führte zum schlimmsten Problem von allen: Erschöpfung.
Sie wirkte sich auf meine Leistungen in der Schule aus, doch ich sah keine Möglichkeit, etwas daran zu ändern. Ich bemühte mich, meine Hausaufgaben frühzeitig zu erledigen, aber die Belastung ließ nicht nach. Ich versuchte sogar kleine Tricks, wie beim Lernen klassische Musik zu hören, Hilfe von den Lehrern zu erbitten und einen Plan aufzustellen. Aber ich musste immer noch genauso lange aufbleiben und war ebenso müde wie vorher.
Da nichts zu helfen schien, fragte ich meine Sonntagsschullehrer der Christlichen Wissenschaft, ob sie Vorschläge hatten. Mir gefällt, wie praktisch anwendbar das ist, was ich in der Sonntagsschule lerne, und dass ich Antworten und Heilung durch Gebet erhalte, selbst wenn ich sie nirgendwo anders finden kann.
Die Lehrer empfahlen mir, über die Erschöpfung zu beten, und wir schlugen gemeinsam die geistige Definition von Mensch in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy nach. In der Christlichen Wissenschaft umfasst Mensch sehr bewusst die Menschen aller Altersstufen und Hintergründe; der Begriff beschreibt die wahre, geistige Natur eines jeden von uns. Die Definition lautet: „Die zusammengesetzte Idee des unendlichen Geistes; das geistige Bild und Gleichnis Gottes; die vollständige Darstellung des Gemüts“ (S. 591). Wir redeten darüber, dass der Mensch, „das geistige Bild und Gleichnis Gottes“, alle Eigenschaften Gottes widerspiegeln muss, darunter Kraft, Beständigkeit, Harmonie usw. Auch das Wort geistig ist wichtig: Müdigkeit kann etwas Geistiges nicht berühren, also kann sie mich nicht berühren, denn ich bin geistig.
Zu Hause beschloss ich, den Gedanken weiterzuverfolgen und noch andere Ideen in Wissenschaft und Gesundheit nachzuschlagen. Eine Stelle fiel mir besonders ins Auge: „Gott straft den Menschen niemals für Rechttun, für ehrliche Arbeit oder für Taten der Freundlichkeit, auch wenn sie ihn der Ermüdung, der Kälte, Hitze oder Ansteckung aussetzen“ (S. 384). Das half mir zu verstehen, dass Erschöpfung keine Macht haben kann, da sie nicht von Gott kommt. Gott hat alle Macht und unterstützt uns in allem, was wir tun.
Eine weitere Stelle, die mir gefiel, war aus einem Zeugnis im Kapitel „Früchte“ am Ende von Wissenschaft und Gesundheit: „Durch das Lesen des Lehrbuchs lernte ich, dass Gott uns Kraft gegeben hat, alles zu tun, was wir tun müssen, und dass das, dem wir uns nicht hingeben sollten (Neid, Streit, Eifersucht, eitle Ehre usw.), Müdigkeit und Missklang hinterlässt“ (S. 680). Als ich diese und weitere Stellen las, wurde das gefestigt, was ich in der Sonntagsschule gelernt hatte, und ich verstand, wie frei, stark und getragen ich als Gottes Widerspiegelung bin.
In der folgenden Woche arbeitete ich sehr daran, diese Ideen in den Mittelpunkt zu stellen, und als aus Tagen Wochen wurden, verschwand die Müdigkeit. Ich musste immer noch so lange aufbleiben, um Hausaufgaben zu machen, aber meine Erschöpfung war vollständig geheilt. Selbst wenn ich erst nach Mitternacht schlafen ging, wachte ich morgens erholt auf – als ob ich am Abend vorher nicht lange aufgeblieben war. Und meine Leistungen in der Schule besserten sich auch.
Durch diese Heilung weiß ich jetzt, dass Gebet mir wirklich helfen kann, Hürden in der Schule und im Leben zu überwinden.
