US-Präsident Abraham Lincoln sagte in seiner Jahresbotschaft an den Kongress 1862: „Keine persönliche Bedeutung oder Bedeutungslosigkeit kann den einen oder anderen von uns verschonen. Die Feuerprobe, die wir durchmachen, wird uns in Ehren oder Unehren nachleuchten bis auf die späteste Generation hinab. ... Die Bahn ist klar, friedlich, großmütig, gerecht – eine Bahn, welche, wenn wir ihr folgen, die Welt immerdar billigen und Gott immerdar segnen wird.“
Die Vorfälle am Kapitol in Washington, DC vergangene Woche zeigten unmissverständlich, dass Werte wie Ehre, Anständigkeit, Respekt und die Unterstützung des Gemeinwohls, auf die Lincoln sich bezog, unverzichtbar sind. Weitherzige, selbstlose Taten einzelner Herrscher und Vordenker in der Geschichte der Menschheit haben zu Frieden und Fortschritt inspiriert. Und sie haben wichtige Beiträge zu den Freiheiten geleistet, die wir heute genießen.
Wenn Christus Jesus mit Chaos und Wut konfrontiert war, blieb er unverrückbar auf der Seite der göttlichen Wahrheit. Diese Wahrheit, diese göttliche Gegenwart unseres Vater-Mutter-Gottes, war die geistige Macht, der jede seiner Taten zugrunde lag und die die göttliche Gesetzgebung und geistige Autorität etablierte. Sie befähigte ihn, Ignoranz, Fehlschlüssen und Verzweiflung die Stirn zu bieten. Die Stabilität und Beständigkeit von Gottes intelligenter Güte sind hier und jetzt zugegen und können in jeder Situation erkannt und demonstriert werden.
Gottes Sein und Handeln wirkt dem Chaos, dem Aufruhr, den Vorurteilen und den Eigeninteressen entgegen, die ansonsten Personen korrumpieren und Regierungen lahmlegen würden. Wie Mark Sappenfield, der Chefredakteur des Christian Science Monitors, unlängst in einem Podcast sagte, ist in den vergangenen Jahren deutlich geworden, dass es keine materielle Lösung für Entzweiung gibt. Doch das Gute ist, dass die Lösung in jedem von uns als Kindern Gottes bereits vorhanden ist.
Das zeigt uns, wie wichtig tägliches Gebet ist, das die absolute und ewige Gegenwart Gottes, der göttlichen Liebe, bestätigt – das Fundament, auf dem alle Freiheit ruht. Gebet für die Regierung, das alle Mitbürger einschließt, beginnt mit der Allheit von Gottes Macht, der allumfassenden göttlichen Güte und Gerechtigkeit, und der Einheit von Gott und jedem Menschen. Es bekräftigt die wahre Natur eines jeden von uns als geistigem Ausdruck Gottes. Es verneint und zerstört jegliche angebliche Legitimität von Bösem, Gefahr, Schaden und Disharmonie.
Die Qualitäten, die wir in der Regierung ausgedrückt sehen wollen, in unserem Herzen wertzuschätzen und in unserem Leben zum Ausdruck zu bringen ist wirksames Gebet, das die Gesellschaft unterstützt und erhebt. Es gebietet selbstsüchtigen, egoistischen Motiven Einhalt und akzeptiert die Weisheit und Güte von Gott als göttlichem Prinzip und unveränderlicher Wahrheit. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft und Gründerin der Kirche Christi, Wissenschaftler, erklärte im Jahr 1900: „Nach meiner Auffassung bestehen die Gefahren, die das kommende Jahrhundert am stärksten bedrohen, ... in den Ansprüchen von Politik und menschlicher Macht, industrieller Versklavung und in unzureichender Freiheit für ehrlichen Wettbewerb sowie in Ritualismus, in Glaubensbekenntnissen und Konzernen anstelle der goldenen Regel: ‚Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, das tut ihnen auch!‘“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 266).
Sie erkannte, dass die Bildung einer universalen Brüder- und Schwesterlichkeit eine geistige Grundlage erfordert: „Ein Gott, ein Gemüt, und ‚Liebe deinen Nächsten wie dich selbst‘; dies ist die Grundlage, auf der und durch die in der göttlichen Wissenschaft der unendliche Gott, das Gute, die Vater-Mutter Liebe, unser ist und wir Sein sind“ (Verschiedenes, S. 281).
Gebet bedeutet nicht, dass man Weltereignisse oder Konflikte ignoriert. Stattdessen steigt man höher – man erhebt sein Denken und nimmt wahr, was Gott hier und jetzt bewirkt. Wir können jetzt Urheber von Frieden sein, wenn wir eine rein geistige Sicht aller haben, besonders derer, die aus unserer Sicht Fehler gemacht haben. Unser selbstloses Vorgehen und Gebet entschuldigen oder verharmlosen diese Fehler nicht, sondern stärken den Ausdruck von Integrität überall und fördern einzelne Taten der Liebe und des Friedens.
Wenn wir die Qualitäten leben, die wir in unseren Nationen zum Ausdruck gebracht sehen möchten, leisten wir einen Beitrag dazu, das nach einer Lösung für Ungerechtigkeit strebende kollektive Bewusstsein zu erheben. Uns liegen auch die am Herzen, deren Ansichten wir nicht zustimmen. Wenn wir diesen Geist des Christus leben und bestrebt sind, andere so zu sehen, wie Gott sie sieht, wird Furcht, Tumult und Hass die Grundlage entzogen. Wir beginnen, unsere Mitmenschen als das direkte Ergebnis und den wahren Ausdruck der göttlichen Liebe zu erkennen.
Tatsache ist, dass weder Entzweiung noch Konflikt jemals Gottes Regierung aller Menschen unterbrechen kann. Niemand kann der Menschheit die Freiheit und den Frieden nehmen, die Gott ihr für immer geschenkt hat. Wenn wir uns der Aufgabe widmen, unsere Gebete umzusetzen, können wir alle diesen großen Segen sofort erleben.
Larissa Snorek
Stellvertretende Chefredakteurin