Die Redaktion hatte mich gebeten, diesen Artikel zu schreiben. Eine Weile war ich unschlüssig, denn mir fielen nur Artikel über Jugend und Moral ein, die ich nicht schreiben wollte. Zum Beispiel etwas „Strenges und Kritisches“. Oder einen „Du wolltest ja nicht auf mich hören“-Artikel. Oder gar im Sinne von „Wer hätte gedacht, dass das Niveau so tief sinken kann“. Andererseits sollte es auch kein „Offen für all das sein, was andere tun“-Artikel werden.
Und dann stieß ich auf eine Stelle, die so bedeutungsvoll ist, dass sie den Denker geradezu einlädt, tiefer vorzudringen. Sie steht im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy: „Höhere Freuden allein können das Sehnen des unsterblichen Menschen befriedigen“ (S. 60–61). Mir fiel die zweite Hälfte: „das Sehnen des unsterblichen Menschen“ zuerst ins Auge. Ich wusste aus meinem Studium der Bibel, dass der unsterbliche Mensch der fehlerfreie und sündlose Ausdruck Gottes ist. Gott hat den Menschen nach Seinem Bild erschaffen, in jeder Hinsicht vollständig, mit allem Guten und ohne jeglichen Mangel. Wonach kann sich der unsterbliche Mensch also sehnen?
Als ich darüber nachdachte, betrachtete ich meine Vorstellung vom unsterblichen Menschen genauer. Ja, ich habe angemessene, metaphysisch korrekte Worte benutzt, wenn ich über dieses Thema gesprochen oder geschrieben habe. Aber trotzdem schien etwas in meinem Konzept vom Menschen nicht so recht zu stimmen. Ich hatte Gottes Menschen nicht als dynamisch betrachtet. Aber ein Mensch, der sich nach etwas sehnt, ist nicht statisch! Ich fing an, etwas Lebendiges und Machtvolles über die wahre Natur des Menschen zu erkennen. Es ist ein Fehler zu denken, dass wir nur die Wahl zwischen einem Langweiler haben, der kein Sehnen kennt, und einem vitalen Menschen, der manchmal etwas Übles ersehnt. Der wahre Mensch, Ihre wahre Identität, ist unbegrenzt vital und sehnt sich nach Gutem.
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