In der Praxis der Christlichen Wissenschaft muss man immer offen für Veränderungen sein. Mary Baker Eddy sagt in Vermischte Schriften 1883–1896 zum Thema Wiedergeburt: „Sie beginnt mit Augenblicken und dauert durch die Jahre fort; mit Augenblicken der Hingabe an Gott, des kindlichen Vertrauens und der freudigen Aufnahme des Guten; mit Augenblicken der Selbstverleugnung und der Selbsthingabe, der himmlischen Hoffnung und der geistigen Liebe“ (S. 15).
Dieses kindliche Vertrauen akzeptiert Gottes Herrschaft und weiß, dass Gott alles unter Kontrolle hat, egal welche Veränderungen zu meistern sind. Ein Vers in Lied Nr. 148 aus dem Liederbuch der Christlichen Wissenschaft erklärt: „Wo Gottes Liebe führet, / da bleibe ich im Licht. / Da Gott sich nicht verändert, / fürcht’ ich den Wechsel nicht“ (Anna L. Waring, Übers. ©CSBD). Das Lied besagt nicht, dass unser Leben frei von Veränderungen ist, sondern dass wir sie nicht fürchten müssen, solange unsere Gedanken in Gott verankert sind.
Ja, wir können sie freudig annehmen und auf kindliche Weise anstreben. Veränderungen können Hoffnung, Freude und Energie mit sich bringen und das Denken anregen. Sie zwingen uns, aus dem Trott der persönlichen Sichtweise von den Dingen auszubrechen und alte Denk- und Handelsmuster zu verlassen.
Als ich unlängst über Veränderungen nachdachte, fiel mir der biblische Bericht ein, wie Mose einen brennenden Busch sah. Wenn er einfach seinem Weg gefolgt wäre, hätte er einen grundlegenden Wandel in seiner Beziehung zu Gott verpasst. Da er anhielt und das Phänomen eines brennenden, aber nicht verbrennenden Busches betrachtete, konnte er direkt mit seinem Schöpfer sprechen und einen Einblick in eine Wissenschaft erlangen, die nicht auf Materie beruht: der göttlichen Wissenschaft.
Gott offenbarte Sich Mose als „Ich bin, der ich bin“ (2. Mose 3:14). Das bildete die Grundlage für Moses Arbeit als Führer der Kinder Israel. Mose führte sie aus der Gefangenschaft und durch die Wüste neuer Gedanken und Erfahrungen hindurch zu einem neuen Verständnis ihrer Beziehung zum Schöpfer. Er führte sie zur Regierung göttlicher Gesetze. Das war eine riesige Veränderung für diese Menschen. Sie waren Sklaven gewesen, und durch vierzigjährige Wanderschaft und viele Jahrhunderte des Wandels und der Mühen im gelobten Land fanden sie und ihre Nachkommen Freiheit und Führung durch eine neue Sichtweise von Gott, dem erhabenen Gesetzgeber.
Wandel kann uns dazu bringen, unsere Sicht von Gottes Schöpfung zu verbessern. Die oben zitierte Zeile: „Da Gott sich nicht verändert, / fürcht’ ich den Wechsel nicht“ gibt uns Halt in Zeiten des Wandels. In der himmlischen Liebe, in der wir weilen, hat Gott alles erschaffen, und es ist sehr gut, denn die Bibel erklärt, „dass alles, was Gott tut, für immer besteht: Man kann nichts dazutun oder wegtun“ (Prediger 3:14). In Gott ist keine Veränderung notwendig. Allerdings erhalten wir ständig die Möglichkeit, unsere menschliche Sichtweise zu ändern und die gegenwärtige Wirklichkeit von Gottes göttlicher Schöpfung klarer wahrzunehmen und Seine zärtliche Liebe zu spüren. Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „In der Christlichen Wissenschaft sind bloße Meinungen wertlos“ (S. 341). Wir können unsere menschlichen, vorgefassten Meinungen ablegen und bei jeder Veränderung Gottes Fürsorge und Führung erkennen.
Wie gehen wir wirklich mit Veränderungen um, die uns herausfordern und aus unserer Komfortzone herausführen oder so zu schaffen machen, dass wir den Wechsel nicht wollen?
Ich erinnere mich an eine Zeit, als ich Veränderungen so gut ich konnte bekämpfte.
Die US-Marine hatte mich aufgefordert, aus unserer ländlichen Gegend im Mittleren Westen in die Stadt Washington, DC, umzuziehen. Wo wir wohnten, waren wir von Familie und Freunden umgeben; wir hatten mehrere kostenlose Babysitter für unser zweijähriges Kind und Personen, die uns zur Seite standen, wenn wir Hilfe brauchten. Außerdem kämpfte meine Frau mit einer Krankheit, die als unheilbar galt. Aus all diesen Gründen sah ich keinen logischen, wirtschaftlichen, produktiven, geschweige denn harmonischen und weisen Grund für einen Wechsel.
Ich dachte, das Gute würde sich in etwas Böses verkehren, wenn ich umzog. Doch das Gute ist Gott, Geist, und Gott ist immer gegenwärtig und ewig, also kann uns das Gute nie verlassen. Wir sind alle Gottes ewige, harmonische Kinder, und diese immerwährende Tatsache kann sich nicht ändern.
Die wirkliche Frage war nicht: Wieso findet dieser Wechsel statt?, sondern: Werde ich mich wirklich, wie die Bibel sagt, von ganzem Herzen auf den Herrn verlassen und nicht auf meinen Verstand (siehe Sprüche 3:5), oder werde ich der Versuchung nachgeben, Gott bei einigen Ideen zu vertrauen, aber ansonsten eine eigene Meinung haben? Ich weiß noch, wie ich Wissenschaft und Gesundheit zu dieser Stelle aufschlug: „Die Bereitwilligkeit, wie ein kleines Kind zu werden und das Alte für das Neue aufzugeben, macht das Denken für die vorgeschrittene Idee empfänglich“ (S. 323–324). Also beschloss ich demütig, das zu akzeptieren, was Gott am meisten verherrlichte, und das Alte für das Neue aufzugeben.
Die Veränderung, von der ich angenommen hatte, dass sie Böses in meinem Leben bewirken würde, brachte stattdessen nur Gutes. Nach dem Umzug gewannen wir neue Freunde, die zu einer Art Familie wurden. Meine Stelle gestattete mir, mehr Gutes zu tun, und führte mich zur Vollzeitpraxis des christlich-wissenschaftlichen Heilens. Ich wurde Erster Leser der Zweigkirche Christi, Wissenschaftler, der wir beitraten. Und vor allem wurde meine Frau geheilt. Gott, das göttliche Gemüt, kennt nur Gutes, selbst wenn wir die Weisheit hinter einer möglichen Veränderung noch nicht wahrnehmen.
Als Treuhänder der Verlagsgesellschaft der Christlichen Wissenschaft sehe ich ebenfalls die Notwendigkeit für Offenheit gegenüber Veränderungen, beispielsweise, was den Christian Science Sentinel angeht, die Schwesternzeitschrift des Herolds, die Anfang 2021 einige Neuerungen durchläuft. Es war wundervoll, diesen Wandel mitzuerleben und mitzubewirken. Doch falls ich trotzdem einmal ein wenig nervös werden sollte, denke ich daran, wie meine Welt immer dann Fortschritt machte, wenn ich auf Gottes Willen und nicht meinen vertraute. Ich habe festgestellt, dass mir nichts Gutes vorenthalten wurde, sondern dass ich mehr davon erlebte.
Wenn notwendige Veränderungen stattfinden, können wir alle die Welt erheben, indem wir Kindlichkeit ausdrücken und wissen, dass Gott, die göttliche Liebe, die Grundlage ist, von der wir im Gebet ausgehen. Mit kindlichem Glauben können wir sagen, dass wir den Wechsel nicht fürchten, denn wir leben ewiglich in Liebe – der himmlischen Liebe.
T. Michael Fish
auf Einladung der Redaktion
