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Original im Internet

„Meine Absichten und Motive“

 „Beziehung der Mitglieder zur Pastorin Emerita und Pflichten ihr gegenüber“

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 18. Januar 2021


Was für eine „Beziehung“ kann ein Mitglied der Ersten Kirche Christi, Wissenschaftler, mit der seit mehr als hundert Jahren verstorbenen Pastorin Emerita haben? Der Focus dieses Artikels liegt weniger auf historischen Details als auf der Beantwortung von zwei Fragen: Wieso sind die Satzungsbestimmungen in Artikel XXII des Handbuchs der Mutterkirche (S. 64–70) auch heute relevant und wesentlich? Und: Dachte Mrs. Eddy, dass Satzungsbestimmungen im Kirchenhandbuch Personen, die den Wunsch hatten, sie besser zu verstehen, helfen würden?

Die Satzungsbestimmungen in Artikel XXII decken mehrere Themen ab. Das Wörterbuch sagt uns, dass Beziehung als „Verbindung“ und Pflicht als „moralische Schuldigkeit“ definiert werden kann. Das zeigt die Absicht hinter diesen 18 Satzungsbestimmungen vielleicht in einem zeitloseren Licht. Eine Möglichkeit, Artikel XXII zu betrachten, ist, die Satzungsbestimmungen in drei Gruppen einzuteilen.

Sechs Satzungsbestimmungen beziehen sich darauf, Mary Baker Eddy und ihre Rolle als Führerin der Bewegung der Christlichen Wissenschaft anzuerkennen und zu respektieren (siehe Abschnitt 1, 2, 9, 10, 17 und 18). Kritiker der Christlichen Wissenschaft wären vielleicht überrascht festzustellen, dass es bei diesem Artikel im Kirchenhandbuch nicht darum geht, Mary Baker Eddy zu verehren. Ja, mehrere dieser sechs Satzungsbestimmungen zielen eindeutig darauf ab, genau das zu verhindern! Betrachten wir beispielsweise „Pflicht gegenüber Gott“ (Abschn. 10, S. 67). Mrs. Eddy hatte ihre Nachfolger schon seit Jahren gebeten, ihr keine Weihnachtskarten und Geschenke zu schicken, sondern ihre Botschaft in den Mittelpunkt zu stellen. Diese Satzungsbestimmung wurde erstmals im Christian Science Sentinel vom 16. Dezember 1905 veröffentlicht, zusammen mit zwei kurzen, aber deutlichen Artikeln von ihr zum selben Thema, die auf derselben Seite erschienen. (Diese Artikel finden sich in Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes als „Prinzip oder Person?“ [S. 233] und „Die Bedeutung von Weihnachten“ [S. 259].) Alle drei drehen sich um die auch weiterhin relevante Prämisse, dass die geistige Signifikanz von Weihnachten Vorrang vor dem Schenken haben muss.

Sechs weitere Satzungsbestimmungen betreffen diejenigen, die berufen sind, in ihrem Haushalt zu arbeiten (Abschnitt 11–16), und auch diese zeigen die sorgfältige, überlegte, aber nicht übertrieben verehrende Herangehensweise, mit der das gesamte Kirchenhandbuch die Zusammenarbeit mit Mrs. Eddy beschreibt.

Eine dritte Gruppe aus sechs Satzungsbestimmungen richtet sich an das Verständnis, die Anerkennung und das Respektieren ihrer Mitteilungen und Anweisungen (siehe Abschnitt 3–8). Mrs. Eddys Ziel, den Mitgliedern ihrer Kirche ein korrektes Verständnis von ihr und ihren Schriften zu vermitteln, erstreckte sich über eine längere Zeit. 1887, einige Jahre, bevor das Kirchenhandbuch herauskam, schrieb sie einer Schülerin über die Notwendigkeit, sie und ihre Lehren zu verstehen. Der Brief erwähnt keinen konkreten Vorfall, sondern gibt eine ausgedehntere Sichtweise dieser Notwendigkeit wieder:

Verstehen Sie nun, dass selbst meine besten Schüler ein wenig blind für meine Absichten und Motive sind? Ich kann es ihnen nachfühlen, doch es ist etwas, worauf man achten muss, und es wird nur erreicht, wenn sie mich verstehen.

Die gesamte Frage der Geschichte der C. W. liegt hierin: Werden meine Schüler dem geraden Weg folgen oder werden sie unbewusst weit genug davon abweichen, um die Kette der Wissenschaft zum Reißen zu bringen, und werden sie deren Geschichte wieder teilweise richtig und teilweise falsch darstellen? (L09908, Mary Baker Eddy an M. Bettie Bell, 24. Dezember 1887, The Mary Baker Eddy Collection).

Weniger als zwei Jahre nach diesem Brief verließ Mrs. Eddy Boston, um ein etwas abgeschiedeneres (jedoch nicht ruhigeres) Leben in Concord, New Hampshire, zu führen. Nun fand die Kommunikation größtenteils in Form von Briefen und Telegrammen – und später Telefonaten – statt. (Mrs. Eddy hat das Telefon vermutlich nie selbst verwendet; ihre Mitarbeiter schon.) Es fand viel weniger direkte Kommunikation mit Kirchenmitgliedern statt, daher war es sehr wichtig und manchmal sehr schwierig für Mary Baker Eddy, in den letzten zwanzig Jahren ihres Lebens zu gewährleisten, dass sie korrekt verstanden wurde.

Ein nennenswertes Beispiel ereignete sich im April 1906. Albert E. Miller, Komitee für Veröffentlichungen für Pennsylvania, schrieb eine öffentliche Erwiderung auf den Bericht einer Erweckungsversammlung, auf der der international bekannte amerikanische Prediger Dr. Reuben A. Torrey die Christliche Wissenschaft und ihre Gründerin stark kritisiert hatte. Die Predigt von Reverend Torrey ist nicht erhalten, doch Zeitungsausschnitte in unserer Sammlung weisen auf die Art der Vorwürfe hin, die er geäußert haben muss: Mary Baker Eddy sei körperlich gebrechlich; ihr Buch ergebe keinen Sinn; sie stehe unter dem Einfluss des Teufels; die großen Zusammenkünfte der Christlichen Wissenschaftler, die gelegentlich bei ihrem Haus (Pleasant View) stattfänden, deuteten auf Abgötterei hin; sie betrachte sich selbst als einen zweiten Christus.

Angesichts der Bekanntheit von Reverend Torrey war es mutig von Miller, überhaupt eine Erwiderung zu versuchen, doch seine Antwort bestand aus einigen allgemeinen Punkten und ging kaum direkt auf die Kritik an Eddys Person ein. Miller schickte Mrs. Eddy ein Exemplar des veröffentlichten Artikels. Lewis Strang, einer von Mary Baker Eddys Sekretären, antwortete in ihrem Auftrag:

Unsere Führerin hat gerade Ihren Artikel als Erwiderung auf Dr. Torrey gelesen, der in The North American erschienen ist, und bittet mich, Ihnen zu sagen, dass sie den Geist der Sanftheit und die Klarheit der darin verwendeten Argumente bewundert, doch sie fügt hinzu, dass er mehr Kraft und Prägnanz benötigt, um unsere Sache erfolgreich zu tragen.

[Damit] meint sie keinen kontroversen, sarkastischen oder feindlichen Ton, sondern einen Sinn von Autorität, Überzeugung und Bestimmtheit, besonders was ihre Beziehung zur Christlichen Wissenschaft sowie ihren unerreichten Einsatz und ihre Errungenschaften hinsichtlich der Etablierung unserer Sache angeht.

Sie trägt Ihnen auf, das Kirchenhandbuch zu studieren, und sagt, dass Sie darin genau die Elemente finden werden, die in Ihrer Methode im Umgang mit dem Problem fehlen, das Dr. Torrey in seinem Angriff auf sie hervorgerufen hat. Sie legt Ihnen ferner nahe, Ihre Argumente durch ein Zitat aus dem Kirchenhandbuch zu untermauern, das ihnen Gewicht und Autorität verleiht. In solchen Fällen sind Sie gut beraten, unmissverständlich klar zu machen, dass das Kirchenhandbuch Mrs. Eddys Werk ist – die direkte Entwicklung aus ihrer bemerkenswerten geistigen Erfahrung und ständigen Kommunion mit dem einen Gemüt (L14057, Lewis C. Strang an Albert E. Miller, 19. April 1906, The Mary Baker Eddy Collection).

Der Hauptpunkt dieses Briefes – dass ein Studium des Kirchenhandbuchs einen Austausch über Mary Baker Eddys Leben, Errungenschaften und Lehren untermauert – ist überzeugend. Es mag überraschen, dass sie in diesem Fall nicht das Studium von Wissenschaft und Gesundheit [mit Schlüssel zur Heiligen Schrift] erwähnt, doch das Handbuch der Mutterkirche macht Mrs. Eddys Rolle als Führerin ihrer Kirche äußerst klar. Und Fragen über und Kritik an Mary Baker Eddys Führungsrolle gehören heute wie vor hundert Jahren zu gängigen Diskursen über die Christliche Wissenschaft.

Die genaue Beschäftigung mit dem Abschnitt „Beziehung der Mitglieder zur Pastorin Emerita und Pflichten ihr gegenüber“ ist heute so wertvoll wie es dies 1906 war, und Mary Baker Eddy begründet dies selbst sehr genau: „Davon bin ich überzeugt, dass jede Regel und Satzung dieses Kirchenhandbuchs die Geistigkeit dessen, der sie befolgt, erhöhen und seine Fähigkeit, die Kranken zu heilen, die Leidtragenden zu trösten und die Sünder wachzurütteln, stärken wird“ (Verschiedenes, S. 230).

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