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Original im Internet

Musikerin kann wieder spielen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 20. September 2021


An einem milden Sommertag vor drei Jahren stieg ich auf eine kleine Steinhalde hinter unserem Haus, um den Spätnachmittag zu genießen. In meinem Privatleben lief alles gut, doch ich hatte das Gefühl, nicht geistig zu wachsen, und fragte mich: „Ist das alles, was für mich bereitsteht? Habe ich keinen höheren Lebenszweck?“ Als ich wieder hinunterstieg, rollte ein großer Stein unter meinem Fuß weg, und ich fiel hin. Mein linkes Handgelenk war sichtlich gebrochen.

Sehr aufgewühlt und voll Schmerzen ging ich ins Haus und bat eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft telefonisch um Hilfe durch Gebet. Ich überlegte, den Knochen von einem Arzt richten zu lassen, und die Praktikerin versicherte mir freundlich, dass sie mir in jedem Fall eine christlich-wissenschaftliche Behandlung geben würde. Ich rang bis spät in die Nacht mit der Entscheidung, bis ich verstand, dass ich doch nur folgende Aussage in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy befolgen musste: „Bis das fortschreitende Zeitalter die Wirksamkeit und Oberhoheit des Gemüts zugibt, ist es besser, wenn Christliche Wissenschaftler die Chirurgie und das Einrichten von gebrochenen Knochen und Verrenkungen den Händen eines Chirurgen überlassen, während der mentale Heiler sich hauptsächlich auf die mentale Wiederherstellung und die Verhütung von Entzündung beschränkt“ (S. 401). Das half mir, die Entscheidung zu treffen, den Bruch richten zu lassen.

In der Notaufnahme erklärte mir die Röntgenfachkraft am nächsten Tag, dass ein Knochen im Handgelenk gebrochen und ein weiterer zertrümmert war und dass beide Armknochen am Handgelenk gebrochen waren. Ein Orthopäde richtete das Handgelenk in seiner Praxis mit der Hilfe eines Assistenten und legte meinen Arm in Gips.

Der Gipsverband war unbequem, und drei Nächte später hatte ich das verzweifelte Gefühl, dass mein Arm schmerzhaft in diesem Verband gefangen war und um jeden Preis daraus befreit werden müsste. Da es sehr spät war, beschloss ich, die Praktikerin der Christlichen Wissenschaft nicht zu stören, sondern betete für mich selbst. Ich bekräftigte, dass die Güte von Gottes Reich hier bei mir war und alles aus mir entfernen konnte, was nicht zu mir gehörte. Innerhalb weniger Minuten verschwand das Gefühl von Klaustrophobie.

Am folgenden Tag bat ich den Orthopäden, mir den Gips abzunehmen, woraufhin er mich aus seiner Behandlung entließ. Ich verwendete die Schiene, die mir in der Notaufnahme gegeben worden war, bis ich vier Wochen später mit einem Handgelenkschoner auskam. In jenem Monat sprach ich jeden Morgen mit der Praktikerin, die mir viele wundervoll erhebende Ideen vermittelte.

Es war eine heilige Zeit, in der ich das regelmäßige Studium der Christlichen Wissenschaft wieder aufnahm, angefangen mit der Bibellektion aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft. Da ich mich zuerst nur sehr kurz auf die Lektion konzentrieren zu können schien, fing ich an, mir in der Volltextausgabe Notizen zu machen, um tiefer über das nachzudenken, was ich las. Ich schloss außerdem ein Abonnement für JSH-Online.com ab und hörte mir jeden Artikel und jedes Zeugnis an, für den bzw. das eine Aufnahme bereitstand. Darüber hinaus schaute ich mir mehrere wundervolle Vorträge über die Christliche Wissenschaft an und nahm online an den Gottesdiensten der Mutterkirche teil.

Ich war wahrlich dankbar für all die Wege, auf denen die Mutterkirche unser geistiges Wachstum unterstützt und fördert. Doch eine große Sorge meinerseits war von Anfang an die Wirkung, die diese Verletzung auf meine Fähigkeit haben würde, Geige zu spielen. Ich ließ keinen Augenblick den Gedanken zu, dass ich vielleicht nie wieder würde spielen können. Erst konnte ich das Handgelenk nicht in die Stellung bringen, die zum Spielen nötig war, und dies hielt viele Monate vor. Doch ich wusste, dass Heilung in der Wissenschaft immer möglich ist und dass Gott mir verlässlich den Weg zeigen würde. Ich nahm meine Geige immer wieder zur Hand, doch die Steifheit und die Schmerzen im Handgelenk, die mit dieser Bewegung einhergingen, zwangen mich dazu, sie wieder beiseitezulegen.

Ein Jahr verging. Dann las ich eines Tages einen Artikel, der erklärte, dass wir eine Heilung nicht aufschieben müssen – Gott verlangt nicht, dass wir erst eine Lektion lernen, bevor Er uns mit Heilung belohnt. Mir ging ein Licht auf und ich verstand, dass genau das die Falle war, in die ich getappt war. Wir müssen nie auf Heilung warten, denn Gottes Güte ist immer genau in dem Moment verfügbar, in dem sie gebraucht wird. Erlösung ist jetzt, nicht irgendwann später.

Einige Tage später bekam ich eine E-Mail von einer Freundin, die sich zum x-ten Mal beklagte, dass ich nicht mehr in unserem kleinen Musikkreis mitspielte. Und zum x-ten Mal holte ich meine Geige hervor, um es noch einmal zu versuchen. Zu meinem großen Erstaunen ließ sich das Handgelenk problemlos in die richtige Position bewegen, und ich konnte es ohne Schwierigkeiten das Griffbrett entlang und über alle vier Saiten bewegen; ich war weder eingeschränkt, steif noch tat etwas weh. Es war absolut bemerkenswert! Mein Erstaunen änderte sich schnell in völlige Dankbarkeit Gott gegenüber für Seine wundervolle Güte, und ich bereitete mich sofort darauf vor, meinem Musikkreis wieder beizutreten.

Als ich wieder anfing, öffentlich aufzutreten, tat es manchmal weh, wenn ich lange spielte, und ich musste innehalten und mein Handgelenk ausruhen. Als ich zwei Wochen vor einem wichtigen Solo nervös wurde, erkannte ich, dass ich beim Spielen Freude ausdrücken konnte. Das befreite mich nicht nur von Angst, sondern auch von den Schmerzen im Handgelenk, und ich bin seitdem völlig frei.

Ich glaube, dass es bei der wahren Heilung hier um viel Wichtigeres ging als mein Handgelenk. Es ging um meine Rückkehr zum gewissenhaften Studium und zur Praxis der Wissenschaft. Geistiges Wachstum wird nicht in einem einzelnen Schritt erlangt. Obwohl ich bedeutende Augenblicke der Offenbarung erlebt habe, stelle ich fest, dass das stärkste und dauerhafteste Wachstum durch das stetige Verfolgen des Ziels und die täglichen Siege über den Irrtum in einem selbst stattfindet. Ich bin nicht da, wo ich vor drei Jahren war, als ich auf der Steinhalde stand und mich fragte, welche Richtung mein Leben nehmen sollte.

Und ich habe gelernt, dass christliche Praxis und Gott von ganzem Herzen zu dienen nicht bedeutet, den ganzen Tag mit ernstem Gebet und Büchern zu verbringen. Es bedeutet, dass wir Gott bei allem, was wir auf der Welt tun, mit bedenken. Es hat lange gedauert, bis ich diese Lektion verstanden und entdeckt habe, wie liebevoll gesegnet wir sind, so zu leben. Wenn wir Gott in jeder Einzelheit unseres Lebens nachstreben, fangen wir an, das Gute zu erkennen, das Er für uns bereit hat, und das Leben zu führen, das in Ihm stattfindet.

Joan Atkinson
Vassalboro, Maine, Vereinigte Staaten

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