Im Sommer 1999 unternahm ich mit ein paar guten Freunden eine Wanderung von den Bergen Maines im Nordosten der Vereinigten Staaten bis nach Georgia im Süden – ein sechsmonatiges Unterfangen. Davor hatte ich gelegentlich leichte Schmerzen im Unterleib gehabt, aber sie waren mir nicht ernst erschienen. Doch während des ersten Teils der Wanderung musste ich häufig pausieren, um den Druck auf die Taille zu erleichtern, der durch den schweren Rucksack mit Kleidung, Nahrungsmitteln, meinem Schlafsack und einem Zelt erzeugt wurde.
In der sechsten Woche der Wanderung hatte ich eines Morgens solche Schmerzen, dass ich anhalten und mich am Wanderweg ausruhen musste. Das Gelände war ungemein steinig, wodurch es mir schwerfiel, einen bequemen Ruheplatz zu finden, doch ich setzte den Rucksack ab und fand einen Platz auf den Steinen, wo ich mich hinlegen konnte.
Meine Freunde waren besorgt, als sie mich auf den Steinen liegen sahen, doch ich versicherte ihnen, dass ich für mich betete (wie ich es in der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte) und eine Heilung erwartete. Ich war nicht der Ansicht, in Gefahr zu sein, sondern dankbar, ein wenig Zeit für mich zu haben, um zu beten, also willigten meine Freunde ein, mich im Gebet zu unterstützen, während sie zur nächsten Hütte vorgingen, wo wir gemeinsam mittagessen würden.
Ich war sicher, dass ich durch meine Gemeinschaft mit meinem himmlischen Vater-Mutter-Gott Freiheit erlangen würde. Ich hatte eine Stelle auf Seite 323 von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy studiert und auswendig gelernt: „Wenn wir uns der unendlichen Aufgaben der Wahrheit bewusst werden, halten wir inne – warten auf Gott. Dann drängen wir vorwärts, bis sich der unbegrenzte Gedanke begeistert erhebt und das uneingeschränkte Erfassen beschwingt die göttliche Herrlichkeit erreicht.“
Als ich dort auf den unbequemen Steinen lag, dachte ich über die erste Idee in diesem Zitat nach: „Wenn wir uns der unendlichen Aufgaben der Wahrheit bewusst werden, halten wir inne – warten auf Gott.“ Genau das tat ich, indem ich anhielt, um gezielt zu beten, und darauf wartete, dass die göttliche Liebe mir mein wahres Selbst als Kind Gottes mit völliger Bewegungsfreiheit zeigte. Ich verstand, dass ich die Verantwortung für meine täglichen Aufgaben und meine Kraft dem Allmächtigen übergeben musste, der die Vollkommenheit Seiner geistigen Schöpfung aufrechterhält.
Wenn wir verstehen, was es wirklich bedeutet, uns Gottes als der wahren Quelle der Energie, Arbeit und Bewegung bewusst zu werden, können wir vorangehen. Die Stelle geht weiter: „Dann drängen wir vorwärts, bis sich der unbegrenzte Gedanke begeistert erhebt ...“ Ich erkannte, dass der „unbegrenzte Gedanke“, den ich annehmen musste, ein uneingeschränktes Verständnis von mir selbst als ewigem Ausdruck Gottes war. Ich betete, um den falschen Glauben loszulassen, dass ich mich in einem schmerzenden Körper befand und versuchte, durch menschlichen Einsatz einen schweren Rucksack über Berg und Tal zu tragen. In Wirklichkeit befähigt Gott die gesamte Schöpfung, Seine erhabene Macht widerzuspiegeln, und ich machte mich geduldig daran, ein erweitertes Verständnis von Gottes Kontrolle über jede Funktion des wahren, geistigen Ichs zu erlangen.
Am Ende der Stelle geht es darum, den Gedanken vom Materiellen zum Geistigen zu erheben, damit „das uneingeschränkte Erfassen beschwingt die göttliche Herrlichkeit erreicht“. Als ich über die Unendlichkeit des göttlichen Geistes nachdachte und mich selbst als unbegrenzte Widerspiegelung des Geistes wahrnahm, erschienen mir die Schmerzen immer weniger wirklich. Innerhalb kurzer Zeit bewirkte das herrliche Verständnis meiner untrennbaren Einheit mit Gott meine vollständige Freiheit von Schmerzen. Ich war fähig, aufzustehen, meinen Rucksack aufzusetzen und fröhlich bis zur Hütte zu gehen. Dort traf ich meine Freunde und wir feierten diesen Beweis von Gottes liebevoller Fürsorge für den Menschen. Ich schloss die Wanderung ohne sonstige Probleme ab und erlebte nie wieder solch eine Schwierigkeit.
Diese Heilung ist mir seitdem ein wahrer Segen in Zeiten von Zweifel und Herausforderungen. Sie zeigt mir, dass ein begrenztes, materielles Verständnis der Dinge loszulassen und die unbegrenzte Freiheit des Geistes anzunehmen Heilung bewirkt. Ich bin tief dankbar, mit Liebe meinen Weg zu gehen (siehe Minny M. H. Ayers, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 139, Text und Übers. ©CSBD).
Jeff Juell
St. Louis, Missouri, Vereinigte Staaten
