Ich war zur 10. Klasse wieder zu meiner alten Schule zurückgewechselt, nachdem ich ein Jahr auf eine andere Schule gegangen war.
Obwohl ich in meinem Jahrgang noch einige von vorher kannte, fühlte ich mich ausgeschlossen und fehl am Platz, weil ich das eine Jahr nicht mit ihnen verbracht hatte. Beim Fußball wurde das Gefühl noch verstärkt.
Fast alle hatten sich mit jemandem in der Mannschaft angefreundet, und ich hatte das Gefühl, dass mich keine meiner Mitspielerinnen dabeihaben wollte. Während der Spiele gab es immer mal wieder Momente, in denen ein paar aus meiner Mannschaft wegen mir frustriert waren, und ich überlegte ernsthaft, mit Fußball aufzuhören.
Ich redete mit meinen Eltern und Freundinnen und Freunden darüber. Doch als ich mich nicht entscheiden konnte, begriff ich, dass ich wegen der Situation beten konnte, wie ich es in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte.
Eins meiner Lieblingslieder im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft ist von Mary Baker Eddy und heißt „‚Weide meine Schafe‘“. Wenn ich erst nicht weiß, wo ich mit meinem Gebet ansetzen soll, denke ich oft an dieses Lied, denn es zeigt mir Gottes Führung.
Als ich anfing, mit diesem Lied zu beten, sprach mich ein Teil der zweiten Strophe an:
Fremde wir, am öden Strand,
schaffend für und für,
gingen gern, von Dir erkannt,
ein durch Deine Tür.
(Vermischte Schriften 1883–1896, S. 397–398)
Ich kam mir im übertragenen Sinn vor wie am „öden Strand“. Ich verbrachte Zeit mit Leuten in einer Gruppe, die mir wie Fremde vorkamen, und alles sah öde aus – als ob ich vom Guten ausgeschlossen war. Außerdem kam es mir vor, als ob ich „für und für“ schaffte: ich bemühte mich, die anderen zu beeindrucken und den Standard zu erfüllen, den sie für mich festgelegt hatten.
Als ich weiter betete, dachte ich daran, dass wir „durch Deine Tür“ gehen wollen. Da musste ich an einen Satz aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy denken: „Steh Wache an der Tür des Denkens“ (S. 392). Das bedeutet, dass man aufpassen soll, welche Gedanken einen erreichen, welche man akzeptiert und glaubt und welche man nicht einlassen darf. Wenn die Gedanken von Gott, Liebe, kommen, dann sollte man auf sie hören. Ich verstand, dass ich das tun musste, wenn ich an meine Mannschaftskolleginnen dachte.
Und dann war da noch die Zeile, die sagt, dass wir „von Dir erkannt“ sind. Als ich weiter überlegte, verstand ich, dass Gott meine Mannschaft und mich als gut kennt. Gott ist gut, und wir spiegeln Ihn alle wider, also müssen wir alle gut sein. Ich wusste, dass ich darauf vertrauen konnte.
Zu wissen, dass Gott nur die Wahrheit über mich und meine Fähigkeiten kannte, half mir, sie in einer Mannschaft und auf dem Feld umzusetzen. Mit dieser Erkenntnis konnte ich die Fußballsaison gut abschließen. Ich brachte meine gottgegebenen Fähigkeiten weiter zum Ausdruck und erkannte auch die der anderen an. Statt mich ausgeschlossen zu fühlen, begriff ich, dass wir alle dazugehörten – zu Gottes Güte.
