Dankbarkeit zum Ausdruck zu bringen, ist eine zutiefst erfüllende Praxis, die unbeschreibliche Kraft mit sich bringt. In meinem Heimatland Amerika wird jeden November Thanksgiving gefeiert, indem man Dankbarkeit zum Ausdruck bringt. Ob wir dies allein tun oder in der Familie – oder sogar in einem Teil der Welt, in dem es diesen Feiertag nicht gibt –, wir können Nutzen daraus ziehen, die wahre Natur der Dankbarkeit näher zu betrachten.
Dankbarkeit fördert einen Sinn des Wohlbefindens und hilft uns, sich des Guten bewusster zu sein. Sie ist in der Tat eine Art des Gebets, das uns in Kommunikation mit Gott, dem Guten, hält.
„Denn Dankbarkeit ist Reichtum und Klagen machen arm“
Diese Worte aus einem Kirchenlied (Vivian Burnett, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 249, Orig. und Übers. © CSBD) können eine wichtige, zum Nachdenken anregende Frage aufwerfen: Diene ich dem Gott der Begrenzung oder anerkenne ich stattdessen die absolute Wahrheit über die Fülle Gottes, des Guten?
Es ist normal anzunehmen, dass Armut zu Klagen führt, doch Klagen öffnen der Suggestion von Armut zunehmend Tür und Tor. Das wiederum kann Furcht, Sorge, Neid und sogar Verzweiflung fördern – und sie alle stehen Wachstum und Dankbarkeit im Weg. Wenn wir unsere eigenen Wünsche und Abneigungen aus dem Weg schaffen, öffnen wir unsere Herzen für die bewegende Anerkennung dessen, was geistig wahr ist, nämlich unsere Vollkommenheit als Gottes Ebenbild.
In dem Maße, wie wir uns über das Gefühl von Mangel erheben, erkennen wir, dass das Gesetz der göttlichen Wissenschaft alles untermauert, und Dankbarkeit und Inspiration strahlen ganz natürlich von innen heraus. Segnungen, die wir vorher nicht wahrgenommen haben, werden deutlich. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, stellt die Frage: „Sind wir wirklich dankbar für das Gute, das wir bereits empfangen haben? Dann werden wir uns die Segnungen, die wir haben, zunutze machen und dadurch in der Lage sein mehr entgegenzunehmen“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 3).
Dankbarkeit, bevor wir die menschlichen Anzeichen sehen, ist wissenschaftlich – sie offenbart und heilt
Es gibt eine Dankbarkeit, die kommt, bevor es menschliche Gründe oder Beweise dafür gibt. Sie wirkt wie eine Linse, durch die wir das lebendige, gegenwärtige unendliche Prinzip, Gott, erkennen können. Solche Dankbarkeit ist die Erwartung, das Gute zu erhalten, das Gott dem Menschen beständig verleiht, ein Bewusstsein, das der Immer-Gegenwart des Guten entspringt.– dem Guten, das bereits vorhanden ist. Wir müssen nicht darauf warten, dass sich unsere Erfahrung ändert, bevor wir beschließen, Gottes unveränderliches Gutes hier und jetzt anzuerkennen.
Jesus demonstrierte die Macht dieser Dankbarkeit, als er Dank sagte und dann mehr als fünftausend Menschen mit fünf Gerstenbroten und zwei Fischen sättigte (siehe Johannes 6:5–14). Und derselbe Vorgang erweckte seinen guten Freund Lazarus zurück zum Leben. Obwohl Jesus dem Anschein nach zu spät gekommen war, füllte er sein Herz mit einem Dankesgebet zu Gott und sagte: „Vater, ich danke dir, dass du mich erhört hast. Ich wusste ja, dass du mich immer erhörst“ (Johannes 11:41, 42). Und dann rief er Lazarus, der daraufhin lebendig aus dem Grab hervorkam.
Das Konzept der Dankbarkeit, bevor ein Beweis sichtbar ist, versteht das ewig gültige universale Gesetz des Guten, und dies ebnet den Weg dafür, Gottes herrliche Allheit zu manifestieren. Es bringt geistiges Verständnis ans Licht – und das bewirkt Heilung.
Gottes dynamische Schöpfung des Guten hier und jetzt erkennen
Die Christliche Wissenschaft offenbart, dass jeder von uns die Widerspiegelung des unendlichen Gemüts ist und dass es nur ein Gemüt, Gott, eine Intelligenz, gibt. In dieser göttlichen Intelligenz sind wir kreativ, zuversichtlich, strahlend – eine wundervoll schöne Idee der Schöpfung Gottes.
Doch glauben wir das über uns selbst? Oder zweifeln wir und drücken nur eine obligatorische, oberflächliche Dankbarkeit aus, besonders an dem dafür vorgesehenen Feiertag?
Damit wir regelmäßiger eine tiefere Dankbarkeit zum Ausdruck bringen können, müssen wir das unbegrenzte und beständige Gute in unserem Bewusstsein hegen. Nehmen Sie sich Zeit, darüber nachzudenken, was Gott in Ihnen sieht – einschließlich Ihrer absoluten Schönheit und Anmut. Dann können Sie fühlen, wie Sie von dieser geistigen Wirklichkeit erfüllt werden. Damit wird unweigerlich jedes persönliche Gefühl von Begrenzung, jeder Fokus auf Sie selbst und die Litanei der Probleme überwunden, die die ganze Menschheit zu plagen scheint.
Die Praxis eines dankbaren Herzens hilft zu heilen, denn sie belebt und inspiriert uns – und das segnet nicht nur uns und die uns nahestehenden Menschen, sondern bereichert gleichermaßen andere weltweit. Und es bereitet uns darauf vor, „mehr entgegenzunehmen“, wie Wissenschaft und Gesundheit erklärt (S. 3).
Dankbarkeit zu äußern ist ein Paradigmenwechsel
Es ist eine Freude, unsere tiefsten Gedanken zu heilen, und für diejenigen von uns, die sich mit der Christlichen Wissenschaft beschäftigen, ist es eine Pflicht. Der Moment, in dem wir dankbar für Gottes Güte sind, ist der strahlende Moment, in dem wir unsere Gebete leben und vertrauensvoll die Schleier menschlicher Ablenkungen abnehmen – kurz gesagt, wir akzeptieren die herrliche Freiheit der Kinder Gottes (siehe Römer 8:21).
Es mag sein, dass man in einem Augenblick der Reue, Schmerzen oder des Selbstmitleids unfähig ist, Gottes Güte wahrzunehmen. Doch wenn wir Irrtum als den Übeltäter erkennen – als alles, was uns einredet, wir seien von Gott getrennt –, wird es einfacher, ihn abzuweisen und uns wieder unserer Quelle, Gott, zuzuwenden. Wissenschaft und Gesundheit hilft uns dabei: „Die Wissenschaft ist eine göttliche Forderung, nicht eine menschliche. Ihr göttliches Prinzip, das immer richtig ist, bereut niemals, sondern besteht auf dem Anspruch der Wahrheit, indem es den Irrtum auslöscht“ (S. 329).
Jeder Augenblick ist eine Gelegenheit, unser Denken am unfehlbaren göttlichen Leben auszurichten. Hier können wir die Lagen der Dunkelheit abstreifen, die unsere wahre Dankbarkeit verdecken. Mrs. Eddy schrieb diese bemerkenswerten Worte: „Gott bringt im Menschen die unendliche Idee zum Ausdruck, die sich unaufhörlich entwickelt, sich erweitert und von einer grenzenlosen Basis aus höher und höher steigt“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 258).
Wie kann man nicht dankbar sein für die Idee des Unendlichen, die sich als unser Leben zeigt? Das göttliche Gemüt drückt jeden von uns großzügig als erhabene, immer aktive Idee aus. Wenn Gott, das göttliche Prinzip, Liebe, unser Ausgangspunkt ist, werden wir neu gemacht. Dann überrascht nicht, dass Lösungen für unsere Probleme folgen.
„Unsere Aufrichtigkeit durch unser Leben beweisen“
Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Der Meister verlangte ausdrücklich, dass wir im Verborgenen beten und unsere Aufrichtigkeit durch unser Leben beweisen“ (S. 15). Jesu Beispiele sind unanfechtbar; er lebte absolut alles, was er lehrte. Er wiederholte daher keine oberflächlichen Dankesworte, sondern fühlte und lebte seine Dankbarkeit Gott gegenüber – und das ist ein Gebet für Heilung. Er lehrte uns, dass die beste Art der Dankbarkeit die ist, dankbar zu leben.
Ein dankbares Leben zu führen bedeutet, sich bewusst zu sein, dass jeder Tag eine Gelegenheit ist, das Leben, das Gott ist, unvoreingenommen anzunehmen. Dankbaren Herzens zu leben hilft uns auch, uns von jedem falschen Ich-Gefühl oder Selbstverständnis zu lösen, denn wir sind die freien Kinder Gottes, des Guten. Wahre Dankbarkeit hebt uns über ein begrenztes, körperliches Selbstverständnis hinaus und erinnert uns daran, dass alles Gute, das zu fehlen scheint, wissenschaftlich bereits vorhanden ist.
Das folgende Gedicht ist im Liederbuch der Christlichen Wissenschaft vertont. Es zeigt uns, dass jeder von uns „zu holder Blüt’ gedeiht“, wenn wir dankbar sind:
Ein dankbar’ Herz ein Garten ist
mit Blumenbeeten weit,
wo jede Gnade, gottverliehn,
zu holder Blüt’ gedeiht.
(Ethel Wasgatt Dennis, Nr. 3, Orig. und Übers. © CSBD)
Somit drücken wir die größte Dankbarkeit durch unser Verständnis von Gottes unendlicher, allmächtiger Fürsorge für uns aus. Gemüt weist uns den Weg, sogar wenn wir menschlich nur Dornen spüren, doch die Krone des Denkens, das dankbar und immer für die göttliche Idee empfänglich ist, folgt und bringt Heilung mit sich – zu jeder Jahreszeit.
