Hier saß ich, mitten auf der vereisten Straße vor unserem Haus. Meine Hündin zog an der Leine. Sie hatte es eilig, über die Straße zu kommen, damit sie im tiefen Schnee herumrennen konnte.
Das war nun schon das zweite Mal kurz hintereinander, dass ich benommen auf blankem Eis saß. Das Winterwetter war unstet gewesen – Schnee, Eis und gefrierender Regen wechselten sich ab, aber ich konnte nicht drinnen bleiben, denn meine Hündin liebte ihre sechs-Uhr-Spaziergänge! Auch der Winter selbst war anders als sonst – mein Mann, mein innigster Partner, war einige Monate zuvor verstorben, und es fiel mir schwer, allein zu sein, besonders wenn ich hinfiel oder einen Notfall erlitt. Sonst wäre er da, so argumentierte ich, um mit mir zu beten, aber auch, um mir Suppe zu bringen, während ich mich auf dem Sofa erholte. Ich wusste, dass ich diese Furcht vor dem Hinfallen und Alleinsein sowie den Wunsch, die Fürsorge eines Menschen bei mir zu haben, überwinden musste.
Als ich das erste Mal ausgerutscht war, hatte ich mich hinterher nur mühevoll fortbewegt und alles langsam gemacht. Ich wusste, dass mein Vater-Mutter-Gott mich nicht verlassen hatte. Mary Baker Eddy definiert Gott in ihrer geistigen Auslegung des Gebets des Herrn so: „Unser Vater-Mutter-Gott, all-harmonisch“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 16). Doch als ich meinen Alltagsaktivitäten nachging, ob ich still im Sessel saß, Auto fuhr oder mich auf eine Reise freute, die mehrere lange Flüge umfasste, sah es so aus, als könnte ich nur mit Schmerzen sitzen oder laufen. Ich rief eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft an und bat sie, mit mir zu beten. Als ich meinen Sturz auf dem Eis, meine Bewegungen und Schwierigkeiten beschrieb, erklärte sie mir, dass das, was ich erlebt hatte, „viel Lärm um nichts“ war. Mit anderen Worten, Gottes Plan – die einzige Wirklichkeit – enthält nie, dass ich aus Seiner bzw. Ihrer Liebe und Fürsorge herausfalle! Wow. Ich hörte auf, über den Sturz nachzudenken und zu reden, und konzentrierte mich auf meine gottgegebene Herrschaft und die Segnungen von Freiheit und Mühelosigkeit, die Sie, Gott, mir geschenkt hat.
Die nächsten Tage waren mit Aktivitäten, Reisevorbereitungen und Bewegung und Freiheit erfüllt. Ich war so dankbar. Als ich daher wenige Wochen später wieder mitten auf der Straße ausgerutscht war, sagte ich: „Nein! Das ist Lärm um nichts!“ Ich war geistig gewappnet und bereit und hielt nicht inne. Ich freute mich, dass meine vielbeschäftigten Kinder mir mit SMS-Nachrichten zur Seite standen und sogar überraschend vom College nach Hause kamen, um nach ihrer Mutter zu sehen.
Ein Freund, der sich darauf freute, an dem Tag mit mir mittagessen zu gehen, unterstützte mich liebevoll, bot mir seinen Arm, als wir über vereiste Bürgersteige liefen, und hatte diesen erhebenden Gedanken bereit: Wie Schatten in Kontakt miteinander kommen und einander nicht schaden, so macht der Aufprall materieller Objekte in einem sogenannten Unfall keinen Eindruck auf das wahre Bewusstsein – denn im Reich des Geistes hat sich nichts zugetragen! Als ich über diesen Gedanken nachdachte, wurde ich an viel Lärm um nichts erinnert – in Gottes Reich hatte sich weder Unfall noch Verletzung zugetragen! An jenem Abend legte ich mich mit der Gewissheit schlafen, dass ich in Gottes Armen geborgen war, und ich verbrachte eine schmerzlose Nacht. Als ich aufwachte, war ich bereit für einen Tag voller Aktivitäten, einschließlich Autofahren, Kirchenarbeit, einer Versammlung meines Buchclubs und eines Meetings spät am Abend. Und da sich kein echter Unfall ereignet hatte, konnte ich ja auch ruhig aktiv sein!
Am Ende war auch die Angst vor dem Alleinsein geheilt – meine Sorge, dass niemand für mich da war, um mir zur Seite zu stehen, mich zu trösten oder mir aufzuhelfen. Ich liebe die Bibelgeschichte von Jesus, der einer Witwe auf dem Weg zum Friedhof begegnet, wo sie ihren verstorbenen Sohn begraben soll (siehe Lukas 7:11–16). Jesus hatte Mitgefühl, aber er schloss sich nicht dem Gefolge an, wie es damals Sitte war. Vielmehr sagte er der Mutter sanft, sie solle nicht weinen. Jesus betrachtete sie nicht als Witwe oder als einen Menschen, der Mangel litt. Vielmehr erweckte er ihren Sohn zurück zum Leben und gab ihm seiner Familie zurück. So wie Jesus keine Witwe sah, sah er auch keinen Toten! Mrs. Eddy erinnert uns: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Erlöser Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 476–477).
Plötzlich ging es mir wie der Witwe im Lukasevangelium: mein inneres Sehnen und meine Trauer darüber, allein zu sein, wurden durch die verschiedensten Beweise von Gutem ersetzt. Mein Sohn kam überraschend zum ersten Mal seit drei Monaten heim, gerade als ich jemanden brauchte, um etwas zu Essen zu machen. Ein Freund bot mir seinen Arm und hatte hilfreiche Worte bereit, als wir über vereiste Bürgersteige gehen mussten. Meine Tochter simste mir inspirierende Ideen, um mein Denken in Bewegung und erhoben zu halten. Eine liebe Freundin aus der Kirche steckte mir nach dem Gottesdienst einen kleinen Brief mit warmen und beruhigenden Worten zu – eine virtuelle Umarmung. Und als ich beim nächsten großen Schneefall in unsere glitschige Nachbarschaft einbog, schaufelte mein Nachbar gerade den Schnee von meiner Einfahrt! Allein? Kein bisschen! Die Engel der Liebe Gottes waren auf jedem Schritt bei mir.
Nun verabschiedet sich der Winter, und Blüten und Knospen begrüßen meine Hündin und mich jeden Morgen, wenn wir rauskommen, und ich sage Dank für die Ereignisse meines Tages und für Gottes Fürsorge, die nie zulässt, dass ich stürze oder allein bin.
