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Original im Internet

Die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ unter die Lupe genommen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 25. August 2022


Mary Baker Eddy stellt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift die Frage: „Wie lautet die wissenschaftliche Erklärung des Seins?“ und beantwortet sie folgendermaßen: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem. Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum. Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche. Geist ist Gott und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig“ (S. 468).

Die Lehrerin der Christlichen Wissenschaft Deborah Huebsch bat zwei wissenschaftliche Denker, sich über „die wissenschaftliche Erklärung des Seins“ zu äußern. Zuerst sprach sie mit Dr. Laurance Doyle, einem Astrophysiker am SETI Institute (Suche nach extraterrestrischer Intelligenz). Anschließend sprach sie mit Brian Kissock, einem Praktiker und Lehrer der Christlichen Wissenschaft. Das Folgende ist eine bearbeitete Zusammenfassung der beiden Unterhaltungen. 


Deborah Huebsch: Die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ ist für Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler von grundlegender Bedeutung. Laurance Doyle, was bedeutet sie Ihnen als praktizierendem Christlichen Wissenschaftler und als Astrophysiker?

Laurance Doyle: Das Bemerkenswerte an dieser Erklärung ist, dass Mary Baker Eddy sie im viktorianischen Zeitalter der Wissenschaft geschrieben hat, als Materie als substanziell und objektiv und wirklich betrachtet wurde. Physikerinnen und Physiker der heutigen Zeit stellen Dinge über die Substanzlosigkeit der Materie fest, die der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ deutlich näherkommen. Das bedeutet, dass Mrs. Eddys Erklärung radikal war – sie war ihrer Zeit mehr als hundert Jahre voraus.

Und nun kommt die moderne Wissenschaft den Ideen im ersten Satz der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ näher.

Der Physiker Ernest Rutherford veröffentlichte 1911 die Ergebnisse eines Experiments, das ergab, dass das Atom praktisch aus leerem Raum besteht. Doch seit der Zeit haben Experimente etwas noch Radikaleres ergeben. Die allgemeine Interpretation dieser neuen Experimente lautet, dass Materie erst existiert, wenn sie wahrgenommen wird. Quantenphysikerinnen und -physiker gehen Ideen darüber nach, dass das Bewusstsein untrennbar mit der sogenannten Schöpfung der Materie verbunden ist. Mit anderen Worten, was man über ein Experiment weiß (zum Beispiel, welchen Pfad ein Lichtstrahl nehmen kann), beherrscht das jeweilige Ergebnis.

Wenn man ein Experiment einrichtet, um etwas zu entdecken, dann erhält man, was man sich erhofft, aber es gibt auch eine bewusste Interaktion zwischen der Person, die das Experiment durchführt, und dem Experiment selbst. Und das hat viele Physikerinnen und Physiker zu dem Schluss geführt, dass wir das Bewusstsein bzw. Gemüt nicht von dem trennen können, was wir in diesen Experimenten zur Quantenmessung beobachten.

In den Worten der Christlichen Wissenschaft ausgedrückt würden wir sagen, dass Materie und sterbliches Gemüt ein und dasselbe sind. Doch es gibt noch einen weiteren Schritt, der über die Vorstellung eines sterblichen Gemüts hinausgeht.

Was ist „sterbliches Gemüt“?

Das sterbliche Gemüt ist die Suggestion einer begrenzten und gegenteiligen Version des einen unendlichen göttlichen Gemüts – der Glaube, dass jeder ein eigenes, separates Gemüt hat und dass diese Gemüter oft in Konflikt miteinander stehen.

Vor etwa vierhundert Jahren haben wir angefangen zu erkennen, dass die Erde nicht der Mittelpunkt des Universums ist. In Wirklichkeit nimmt die Erde am Universum teil. Eine Begrenzung unseres Konzepts des Universums wurde somit entfernt, und unser Verständnis des Universums hat sich erheblich erweitert. Nun müssen wir die Vorstellung hinter uns lassen, dass wir alle im Mittelpunkt unseres eigenen kleinen Bewusstseins stehen. Stattdessen sind wir Ideen, die im unendlichen Gemüt leben und agieren, das „uns denkt“ bzw. weiß. Und die Vorstellung unseres eigenen endlichen Gemüts zugunsten des einen unendlichen, unbegrenzten Gemüts aufzugeben, hat Auswirkungen, die denen der Deprovinzialisierung eines sich um die Erde drehenden Universums vor vierhundert Jahren ähnlich ist.

Das ist ein riesiger Schritt voran, nicht wahr?

Ja, denn es ist die vollständige Umkehrung von Begrenzung. Wenn wir versuchen, uns als begrenzt zu betrachten, wissen wir intuitiv, dass das nicht stimmt. Wir haben versucht, uns dazu zu erziehen, uns an Begrenzungen anzupassen, aber wir wissen im tiefsten Innern intuitiv, dass das nicht richtig ist, dass wir nicht sterblich sind, dass wir nicht aus Materie, Begrenzung, bestehen.

Woher wissen wir das?

Wenn man in einem wissenschaftlichen Experiment eine Ausnahme bei einer Idee findet, dann ist es egal, ob man zwanzig Nobelpreise gewonnen hat; man muss die Vorstellung aufgeben, weil das Experiment sagt, dass die Idee nicht korrekt ist. Und anhand dieser wissenschaftlichen Methode beweist eine geistige Heilung, dass die Materie nicht wirklich die fundamentale Substanz ist.

Ich glaube, dass Jesus deshalb gesagt hat, er sei gekommen, um die Wahrheit zu bezeugen. Er sagte nicht: „Ich bin gekommen, um eine Religion zu gründen“, oder „Ich bin gekommen, um Kirchen zu bauen“ – nichts dergleichen. Er sagte: „Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis gebe“ (Johannes 18:37). Und er sagte: „Die Werke, die ich im Namen meines Vaters tue, die geben Zeugnis von mir“ (Johannes 10:25). Das ist sehr wissenschaftlich. Er war der Urheber der Idee, dass experimentelle Verifizierung – Heilung – ein verlässlicherer Zeuge für die Wahrheit ist als jede menschliche Autorität. Das ist die wissenschaftliche Methode.

Können Sie näher darauf eingehen, was Sie von der Bezeichnung „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ halten?

Bei Wissenschaft geht es darum, die Wahrheit der Wirklichkeit zu erkennen. In dieser Erklärung legt Mrs. Eddy im Grunde Axiome fest. „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie.“ Das ist ein Axiom. „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem.“ Das ist ein Axiom. Ein Axiom ist eine selbst-evidente Wahrheit.

Wenn man die Axiome festgelegt hat, dann verwendet man logische Schlussfolgerungen, um zu einem Ergebnis zu gelangen. Das ist der Teil der Erklärung, der mit „folglich“ beginnt: „Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“ Die Erklärung ist wissenschaftlich, denn Mrs. Eddy verwendet Axiome, logische Schlussfolgerungen und ein Ergebnis. Und die experimentelle Verifizierung liegt in den daraus folgenden Heilungen.

Können Sie ausführen, wie sich dies auf Heilung bezieht? Denn das hieße doch, dass man die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ im eigenen Leben durch Heilung beweisen kann.

Die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ macht uns bewusst: „Ich bin nicht materiell. Ich bin nicht mein eigenes Gemüt; ich bin der unbegrenzte geistige Ausdruck des unendlichen Gemüts.“ Plötzlich dämmert es unserem Denken auf, dass wir der Ausdruck Gottes sind, und ein vollkommener Gott macht keine Fehler. Wenn man zu dieser Erkenntnis gelangt, wirkt sie sich augenblicklich auf den Körper aus und heilt ihn. Verständnis, nicht nur ein intellektuelles Akzeptieren dieser Wahrheit des Seins, bewirkt die Heilung.

Sie sprechen von einem geistigen Verständnis, nicht wahr? Und wie erlangen wir das?

Es ist nichts, was wir ansammeln – „Vielleicht geht es mir besser, wenn ich mehr weise Sprüche sammele.“ So funktioniert es nicht. Jede Heilung, die ich erlebt oder miterlebt habe, war eine Erkenntnis von etwas, das schon immer wahr gewesen ist – und dieser Einblick kommt, wenn wir eine begrenzte Denkweise ablegen und nicht, indem wir etwas zu dem hinzufügen, was wir bereits haben.

Und das ist eine grundlegende geistige Wissenschaft, die das erkennt, was geistig schon immer wahr war. Habe ich das richtig ausgedrückt?

Ja. Alle Wissenschaft gründet sich auf Ideen. Die Christliche Wissenschaft gründet sich auf das unendliche Gemüt, die Quelle aller Ideen. In gewisser Weise ist sie die Wissenschaft der Wissenschaften, denn sie ist die Wissenschaft aller wahren Ideen.

Würden Sie sagen, dass das unendliche Gemüt dasselbe ist wie Gott?

Ja, das war eins der ersten Dinge, die ich über Gott verstanden habe. Ich habe als Kind die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft besucht und hatte die Synonyme für Gott gelernt, aber das Synonym „Gemüt“ hat mir zu der Erkenntnis verholfen, worum es bei der Christlichen Wissenschaft wirklich geht. Plötzlich verstand ich, dass die Schöpfung das „Denken“ des unendlichen Gemüts ist, sein Selbstverständnis. Ein Gemüt kann keine Ideen haben, die ihm unähnlich sind, also muss ich als Gottes Idee so sein wie Gott. Und daher war es einleuchtend, dass wir Gottes Bild und Gleichnis sind. Die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ ergab absolut Sinn als logische Definition der geistigen Wirklichkeit.

Können wir kurz über das „Sein“ sprechen? Es ist die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“. Was können Sie uns darüber sagen?

Es ist nicht die „wissenschaftliche Erklärung des Werdens“. Es geht nicht um den Prozess des Vollkommen-Werdens, des Erlangens von Erlösung. Es geht um die Erklärung dessen, was hier und jetzt Tatsache ist – dass wir nicht materiell, sondern geistig sind, und das hat nichts mit Zeit zu tun. Es gibt nur ein Sein, und wir sind hier und jetzt der Ausdruck dieses geistigen Seins.

Das wirft eine Frage auf, zu der ich gern Ihre Meinung hören würde: Wie könnten die Wahrheitsaussagen in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ die Zukunft des Planeten formen?

Sie ist die Erklärung der wahren geistigen Natur des Menschen als Ausdruck Gottes. Sie sagt, dass das unendliche Gemüt mit seinen unendlichen Ideen alles ist. Und damit Schluss! Eine andere Erklärung der Schöpfung gibt es nicht. Und mir fällt immer wieder auf, dass die fundamentale Physik Bewusstsein als die grundlegende Substanz betrachten muss.

Ich war auf einer Besprechung theoretischer Physikerinnen und Physiker, auf der verschiedene Anwesende gefragt wurden: „Wie sieht die Wirklichkeit aus?“ Ich hätte sagen können: „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem“, doch das wäre eine Ausdrucksweise der Christlichen Wissenschaft gewesen, also drückte ich es mit Worten der Physik aus und sagte: „Bewusstsein ist ein Feld, nicht ein Partikel.“ Das haben sich die anderen ebenso aufgeschrieben, wie die anderen Theorien, die geäußert wurden, und sie gingen darauf ein, dachten darüber nach, machten es zu einem der Themen. Keiner war überrascht über die Äußerung, dass Bewusstsein ein Feld ist.

„Bewusstsein ist ein Feld“ bedeutet in der Physik, dass es überall ist. Und „es ist kein Partikel“ bedeutet beispielsweise, dass es nicht aus Elektronen im Gehirn besteht. Es ist interessant, dass wir in der Physik an den Punkt gelangt sind, an dem eine solche Theorie der Wirklichkeit in einer Besprechung theoretischer Physikerinnen und Physiker geäußert werden kann und als Arbeitshypothese akzeptiert wird. Aus meiner Sicht ist die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ die klarste und zutreffendste Erklärung der Wirklichkeit, die es gibt.

Im weiteren Verlauf des Gesprächs über die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ sprach Deborah Huebsch mit Brian Kissock.

Brian Kissock, als öffentlicher Praktiker dieser Wissenschaft helfen Sie Menschen, die einer Heilung bedürfen. Was bedeutet diese Erklärung für Sie als Heiler?

Brian Kissock: Ich könnte das wiederholen, was Mary Baker Eddy auf Seite 300 von Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift schreibt: „So weit die wissenschaftliche Erklärung über den Menschen verstanden wird, kann sie bewiesen werden und wird die wahre Widerspiegelung Gottes ans Licht bringen – den wirklichen Menschen oder den neuen Menschen (von dem Paulus spricht).“

Wenn das Denken auf dem ruht, was die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ sagt, überwindet es menschliche Herausforderungen und Begrenzungen.

Gehen wir die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ mal Satz für Satz durch. Der erste lautet: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie.“ Was genau bedeutet das aus Ihrer Sicht?

Für mich ist diese radikale Aussage ein Klärmittel, denn wenn sie unser täglicher Ausgangspunk ist, kann das helfen, alle Aspekte unseres Alltags zu ändern. Sie bringt uns dazu, vorhandene und liebgewonnene Vorstellungen über Gott, den Menschen und das Universum aufzugeben.

Mrs. Eddys geistige Inspiration hat ihr gestattet, über menschliche Überzeugungen hinaus auf die Wahrheit unseres Seins zu blicken. Ihre Erklärung ändert das Denken von dem Glauben, dass die Materie wirklich und substanziell ist, zu der Erkenntnis, dass die Materie weder Leben noch Intelligenz besitzt und dass wahre Intelligenz sich auf die Tatsache gründet, dass Gott, das Gute, unser Leben ist. Das ist ein Schlüssel, ein Grundstein, für unser Verständnis des geistigen Heilens.

Das ist sehr hilfreich, Brian. Der zweite Satz lautet: „Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem.“ Was möchten Sie zu dieser Zeile sagen?

Je mehr ich verstanden habe, dass jeder von uns Gottes absoluter Ausdruck ist – nicht als Sterblicher von Gott getrennt –, desto klarer erkenne ich, dass jede wirkliche Sache die Manifestation von Gott, Gemüt, ist, der das Gute selbst ist. Das hilft, das Denken über Furcht, materielle und sinnliche Überlegungen und die täglichen Lockrufe zu erheben. Es hilft dabei, den Frieden der Gewissheit zu haben, dass wir alle – jeder als Gottes Ausdruck – von Liebe geliebt sind.

Es ist auch hilfreich, täglich über das Wort unendlich nachzudenken, zu wissen, dass Gott Alles-in-allem ist. Das hilft uns zu erkennen und anzuerkennen, dass wir eins mit Gott sind. Wir sind niemals auch nur für einen Augenblick von Ihm getrennt. Das ist die Koinzidenz des Menschlichen mit dem Göttlichen, das Verständnis der Koexistenz, die das Bewusstsein erhebt.

Christus Jesus sagte: „Ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10:30). Ich glaube nicht, dass er das quantitativ meinte, sondern qualitativ. Und dieses Verständnis kann sich sehr positiv auf unseren Alltag auswirken, ob wir es mit einer Krankheit, einem ungehorsamen Kind oder finanziellen Problemen zu tun haben.

Sehr schön! In den nächsten beiden Sätzen spricht Mrs. Eddy darüber, was wahr ist und was nicht. Sie lauten: „Geist ist unsterbliche Wahrheit; Materie ist sterblicher Irrtum. Geist ist das Wirkliche und Ewige; Materie ist das Unwirkliche und Zeitliche.“ Was bedeutet das für unseren Alltag?

Wissen Sie, Deborah, wenn wir uns dem zuwenden, was wahr ist, was von Gott, Geist, kommt, und dem Irrtum weniger Aufmerksamkeit schenken, lässt die Attraktion materieller Dinge nach, und wir fangen an, die Unwirklichkeit des Irrtums zu erkennen. Mit Irrtum meine ich alles, was Gott unähnlich ist.

Jesus sagte: „[Ihr] werdet die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen“ (Johannes 8:32). Das Konzept „unsterbliche Wahrheit“ zu verstehen und zu akzeptieren, verleiht uns Stärke. Dann sind wir wachsamer für das Gekreische des Irrtums. Wir müssen die Bilder von Sünde, Terror und Mangel nicht für bare Münze nehmen und als wirklich anerkennen. Wenn wir uns im Gebet dagegen wehren, können wir Schutz vor den Stürmen des Lebens finden.

Die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ endet folgendermaßen: „Geist ist Gott und der Mensch ist Sein Bild und Gleichnis. Folglich ist der Mensch nicht materiell; er ist geistig.“ Das ist eine radikale Aussage über unsere Identität! Warum glauben Sie, dass dies beim Heilen so wichtig ist?

Ich bin sicher, dass es dem Glauben, der Mensch sei nichts als Materie oder als Materie mit einer Seele, das Standbein nimmt. Es verleiht uns die herrliche Sichtweise, dass wir zum Ebenbild Gottes erschaffen sind – das heißt, dass wir eins mit Gott sind, vollständig, intakt, untrennbar. Und wenn wir uns konsequent auf dieser Grundlage selbst identifizieren, erlangen wir zunehmend Frieden, Harmonie und Heilung.

Ich bin sicher, dass Sie dieses Verständnis in ihrer Praxis häufig anwenden.

Ja, die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ ist in allen Bereichen unseres Lebens anwendbar, wenn wir unser Denken erwartungsvoll Gott, dem Guten, zuwenden. Nehmen wir einen Freund von mir mit Namen Bob, der früher im Hochhaus neben meinem gewohnt hat. Er kam öfter vorbei und dann redeten wir über Philosophie, Theologie und Religion. Er hatte Naturwissenschaften und BWL studiert. Ich schenkte ihm Wissenschaft und Gesundheit, und er fing an, sich damit zu beschäftigen.

Eines Tages fragte ich ihn: „Bob, bist du wohlhabend? Du scheinst nicht zu arbeiten.“ Er antwortete: „Ich suche nach Arbeit, doch alles, was mir angeboten wird, ist unter meiner Würde.“ Ich sagte: „Mir wäre es egal, ob ich abwaschen oder kellnern müsste. Ich würde in jeden Job Ordnung, Pünktlichkeit, Sauberkeit, Harmonie und sogar gute Laune mit einbringen.“ Er nickte, und ca. eine Woche später erzählte er, dass er Kellner in einem guten Restaurant geworden war. Ich legte ihm nahe, sein Denken für unendliche Möglichkeiten offen zu halten, denn Ideen sind nicht begrenzt. Ich zitierte aus der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“, dass alles „unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation [ist], denn Gott ist Alles-in-allem“.

Es vergingen ein paar Monate, und eines Tages kam er die Treppe hochgelaufen und erzählte hocherfreut das Neueste. Während seiner Arbeit im Restaurant hatte sich ein Gespräch mit einer Frau ergeben, die CEO einer Firma in Los Angeles war. Die Firma hatte mehrere Stellen frei, und die Frau lud Bob ein, sich zu bewerben. Er sagte, er hatte eine Stelle bekommen – genau das, was er sich gewünscht hatte, nämlich als technischer Verkaufsvertreter und Schätzer. Die Stelle beinhaltete ein Auto und eine Wohnung. Er war begeistert. Ein halbes Jahr später rief er mich an und erzählte, dass ihm sein Job viel Spaß machte und dass er sich weiter mit der Christlichen Wissenschaft beschäftigte und einen Hund geheilt hatte, der von einem Lastwagen angefahren worden war. Er sagte: „Ich bin reich gesegnet!“

Wir haben unendliche Möglichkeiten, wenn wir erkennen und uns daran erfreuen, dass wir das unendliche Gemüt, das unendliche Bewusstsein des Guten, widerspiegeln. Menschen, die sehr wenig über die Christliche Wissenschaft wissen, bezweifeln vielleicht, dass körperliche Heilungen möglich sind und von dieser Wissenschaft tatsächlich bewirkt werden. Doch in den vergangenen über hundert Jahren wurden Zehntausende sorgfältig verifizierter Zeugnisse von Heilungen der verschiedensten Krankheiten im Christian Science Sentinel, Journal und Herold veröffentlicht – viele wurden medizinisch diagnostiziert und manche als unheilbar erklärt. Sie können auf JSH-Online gelesen und sogar gezielt gesucht werden. Sie beweisen, dass Heilung stattfindet, wenn wir die Regeln befolgen.

Sehr schön! Können Sie uns ein Beispiel dafür geben, wie die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ in Ihrem Leben von Nutzen war?

Ich war einmal in einen Zusammenstoß verwickelt, und als es passierte, rief ich laut: „Gott ist mein Leben!“ Dann war ich eine Weile lang bewusstlos, und als ich zu mir kam, war ich mitten im zerstörten Auto und fühlte mich quasi selbst gebrochen. Ich fing an, die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ vor mir her zu sagen: „Es ist kein Leben, keine Wahrheit, keine Intelligenz und keine Substanz in der Materie. Alles ist unendliches Gemüt und seine unendliche Manifestation, denn Gott ist Alles-in-allem. ...“ Ich konnte Benzin riechen und dachte: „Ich muss raus aus diesem Auto“, konnte aber zunächst nicht erkennen, wie ich das machen sollte. Doch es gelang mir, rauszukriechen und mich auf den Boden zu legen. Der Verkehr war zum Stillstand gekommen und jemand sagte mir, dass ein Krankenwagen unterwegs war. Ich weiß noch, wie ich dachte, dass ich nicht ins Krankenhaus gehen wollte.

Dann kamen zwei Freunde vorbei, und ich war so dankbar, dass sie mich auf den Rücksitz ihres Autos legen und nach Hause fahren konnten, das zwei Stunden entfernt war. Im Auto dachte ich über die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ nach, und noch vor Ende der Fahrt konnte ich mich aufsetzen. Meine Freunde halfen mir bis zur Tür, und als meine Frau mich sah, sagte sie: „Du gehörst ins Krankenhaus.“ Ich sagte: „Bitte nicht, ich gehe einfach ins Schlafzimmer und rufe eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft an.“ Ich rief also eine Praktikerin an, eine christlich-wissenschaftliche Heilerin, und sie war sehr liebevoll und hilfreich. Sie erinnerte mich daran, dass Mrs. Eddy gesagt hat: „Unfälle sind Gott oder dem unsterblichen Gemüt unbekannt, und wir müssen die sterbliche Grundlage der Vorstellung verlassen und uns mit dem einen Gemüt vereinen ...“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 424), genau das, worüber wir gerade gesprochen haben. Ich klammerte mich an diese Aussage, und innerhalb von zwei Tagen konnte ich wieder arbeiten. Ich kann nicht sagen, dass ich vollständig geheilt war, aber ich konnte funktionieren.

Und das war ein großer Fortschritt gegenüber dem, was der Zusammenstoß verursacht hatte?

Ja, und ich betete weiter mit den Aussagen in der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ und war innerhalb kurzer Zeit völlig schmerzfrei und geheilt.

Das sind zwei sehr überzeugende Beispiele dafür, wie das Verständnis der „wissenschaftlichen Erklärung des Seins“ Harmonie und Heilung in unserem Leben bewirken kann. Meine letzte Frage bezieht sich darauf, welchen Zusammenhang diese Erklärung mit dem Konzept der Erlösung hat. Wie befreit uns das Verständnis dieser Erklärung von der Strafe der Sünde und setzt eine Befreiung in Gang?

Das Wort Erlösung bedeutet auch Rettung, Freisetzung und Schutz vor Verletzung, Risiko, Verlust oder Zerstörung. Manchmal erlegen wir uns selbst Strafen für Sünden auf, dafür, dass wir das Ziel verfehlen, aber Erlösung kommt, wenn wir unsere besondere Abweichung bzw. Verfälschung im Denken aufgeben. Das Äußere wird immer vom Inneren regiert. Die „wissenschaftliche Erklärung des Seins“ führt uns zu einer völlig neuen Sichtweise und einem neuen Verständnis der wahren Idee des Menschen als gänzlich geistig, als Gottes wunderschöne Abbildung und Idee. Sünde und Krankheit verlieren ihre Wirklichkeit im menschlichen Bewusstsein, und daher erlangen wir Befreiung, Erneuerung. Heilung findet vielfach statt, wenn die mentalen Bilder von Ressentiments, Bitterkeit, Wut oder Furcht aufgegeben und durch Gedanken der Kooperation, Kompromissbereitschaft, Wahrheit und Liebe ersetzt werden, wenn wir den wahren, von Gott erschaffenen Menschen erkennen, der geistig, aufrecht, fröhlich, rein und frei ist. Für mich ist das Erlösung.

Christliche Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler führen ein normales Leben. Was wir hier besprochen haben, sind keine ätherischen Philosophien, sondern praktische Anwendungen bezüglich Heilung und Beziehungen mit unseren Mitmenschen. Mrs. Eddy schrieb: „Jesus sah in der Wissenschaft den vollkommenen Menschen, der ihm da erschien, wo den Sterblichen der sündige sterbliche Mensch erscheint. In diesem vollkommenen Menschen sah der Erlöser Gottes eigenes Gleichnis, und diese korrekte Anschauung vom Menschen heilte die Kranken“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 476–477). Das gibt uns die beweisbare Grundlage, dass wir vollständig geistig und nicht materiell sind.

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