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Original im Internet

„Führe du mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist“

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 17. Januar 2022


In meinem Studium gab es eine Zeit, in der ich nicht mehr regelmäßig die Gottesdienste besuchte, sondern meine wertvolle Freizeit damit verbrachte, zu beten und die Christliche Wissenschaft auf eigene Faust zu studieren. Es gab sogar Zeiten, in denen ich mich fragte, ob Kirche für die verschiedenen Belange, die mich belasteten, überhaupt relevant war. Im letzten Studienjahr fühlte ich mich gänzlich ohne Halt und war sehr besorgt über meine Aussichten.

Als ich in den Semesterferien zu Hause war, bekam ich den innigen Wunsch, die Zweigkirche Christi, Wissenschaftler, zu besuchen, in der ich aufgewachsen war. Ich brauchte dringend Gottes Führung, und so ging ich zu einem Sonntagsgottesdienst und setzte mich weit nach vorne. Es waren so viele Leute in dieser Gemeinde, nun im wahrsten Sinne hinter mir, die mich mein Leben lang unterstützt und sich die Zeit genommen hatten, mich wirklich kennenzulernen – sie hatten auf mich aufgepasst, als ich klein war, mich in der Sonntagsschule unterrichtet oder hatten meinen Abschluss von der Schule mit mir gefeiert. Ich fühlte mich durch diese große Wärme und Liebe erhoben, als ob Gott neben mir saß, und wusste, dass alles in Ordnung kommen würde. Als ich an jenem Morgen ging, verstand ich, dass ich es mir nicht länger leisten konnte, den Segen und das Zugehörigkeitsgefühl von Kirche zu verpassen.

Viele Menschen haben heute aus irgendeinem Grund die Kirche aus den Augen verloren. Ja, in den Vereinigten Staaten gehört jetzt zum ersten Mal, seit diese Zahlen erhoben werden, weniger als die Hälfte der Bevölkerung einer Kirche an, was die Frage aufwirft, worauf diese Abnahme zurückzuführen ist. Einige Führungskräfte von Kirchen haben die Sorge, dass die Kernmission von Kirche inmitten all der Aktivitäten, die Kirchen anbieten, verlorengegangen ist.

Wir können uns diese Kernmission gut vorstellen, wenn wir das Wirken Christi Jesu näher betrachten. Obwohl Jesus „nach seiner Gewohnheit am Sabbat in die Synagoge“ ging (Lukas 4:16), lebte er das Ideal von Kirche jeden Tag und in alltäglichen Situationen. Auf dem Markt, der Straße und am Meeresufer begegnete er Menschen, die sich nach einem Gefühl von Liebe und Wertschätzung sehnten. Er stieß auf viele, die den Wunsch hatten, von Ungerechtigkeit befreit oder von Krankheit geheilt zu werden, und versprach ihnen: „Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid; ich will euch erquicken“ (Matthäus 11:28). Ganze Menschenmengen wurden inspiriert und tief getröstet, wenn Jesus von dem liebevollen göttlichen Vater-Mutter-Gott predigte, der immer gegenwärtig ist, um in Zeiten der Not Hilfe zu leisten.

An den bescheidenen Schauplätzen seiner Predigten verdammte Jesus niemanden, welcher Herkunft, Kultur und welchen Hintergrunds eine Person auch war oder was für einen Beruf sie ausübte. Er lehrte die Menschen, dass sie keine Erbsünder, sondern Gottes geliebte Kinder waren. Diese Offenbarungen hoben seine Zuhörerschaft aus alten, überholten Selbstvorstellungen heraus und machten sie frei, stark und froh. Mary Baker Eddy schreibt im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, über Jesu Lebenswerk: „Jesus gab die wahre Idee vom Sein, die unendliche Segnungen für die Sterblichen zur Folge hat“ (S. 325).

Dieses erhöhte Verständnis der Natur Gottes und der geistigen Grundlage, die uns als Gottes geliebte Kinder zu eigen ist, bringt Erlösung, Heilung und dauerhafte Veränderungen. Das war denen, die Jesus unterrichtete, neu, doch diese heilende Idee unserer geistigen Natur steht jedem von jeher zur Verfügung. Das ist der Christus, der im Kern des mutigen Konzepts von Kirche steht, das Jesus seinen Schülern offenbarte, als er zu seinem Jünger Petrus sagte: „Du bist Petrus, und auf diesen Felsen will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle werden sie nicht überwältigen“ (Matthäus 16:18). Wir lesen dazu in Wissenschaft und Gesundheit: „Mit anderen Worten, Jesus hatte nicht vor, seine Gemeinde auf den persönlichen Petrus als einen Sterblichen zu gründen, sondern auf die Gotteskraft, die Petrus’ Bekenntnis des wahren Messias zugrunde lag“ (S. 138).

Jeder Mensch, der Inspiration, Antworten und Trost braucht, vereint sich mit all denen über die Jahrtausende, die zusammen mit dem Psalmisten gefleht haben: „Vom Ende der Erde rufe ich zu dir, weil mein Herz in Angst ist, führe du mich auf den Felsen, der mir zu hoch ist“ (Psalm 61:3). Kirche ist nach der Definition, die Jesus uns gegeben hat, nicht Gottes Unterkunft oder Behausung, sondern führt uns zu einem geistigen Verständnis von Gott, zu dem Felsen, der uns – mit anderen zusammen – festigt, damit wir unser Leben in einem völlig neuen Licht sehen können.

Als Gründerin der Kirche Christi, Wissenschaftler, verstand Mrs. Eddy diese geistige Essenz von Kirche als die Repräsentation von allem, was Gott ist und für den Menschen tut; sie ist eine praktische Kraft zum Guten. Kirche, die ihre Kernmission erfüllt, lässt uns nie dort zurück, wo sie uns gefunden hat, sondern erfrischt, erneuert und heilt uns. Und obwohl Kirchenmitgliedschaft auch mit Herausforderungen und Pflichten verbunden sein kann, werden diese niemals das reine Gefühl von Gottes Liebe verringern, das wir in der Kirche haben.

Kirche ist kein Überbleibsel einer überholten Zeit, sondern – wie der Gott, den sie repräsentiert – ewiglich vonnöten, relevant und voll Heilung. Wie ein Berggipfel einen wunderschönen Blick freigibt, hilft Kirche uns dabei, eine erweiterte, wundervolle Sicht auf Gott und das Leben zu erlangen, das uns aus unseren Schuhen heraushebt und auf heiligen Boden stellt. Auf diesem heiligen Boden fühlen wir uns sicher, vollständig und geliebt.

Susan Tish
auf Einladung der Redaktion

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