Ich bemühe mich schon lange, die Staatsoberhäupter der Welt in meine täglichen Gebete einzuschließen. Doch als mir unlängst auffiel, dass ich negativ über bestimmte Personen dachte, wurde mir klar, dass ich meinen eigenen Gebeten im Weg stand. Um zur Unterstützung besserer, gerechterer Lösungen für die Probleme eines Landes oder der Welt beten zu können, meinte ich, dass ich ein klareres Verständnis der geistigen Wahrheit über alle Personen in den Regierungen der Welt brauchte.
In der Christlichen Wissenschaft ist ein Ausgangspunkt für Gebet das Verständnis, dass es nur ein Gemüt, eine Intelligenz, gibt, nämlich Gott. Doch die negativen Gedanken, mit denen ich beschwert wurde, zeigten mir, dass ich an viele verschiedene Gemüter und kollidierende Persönlichkeiten glaubte, statt die Wahrheit dieser geistigen Tatsache zu erkennen.
Die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft Mary Baker Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die geistige Auffassung von Wahrheit muss erlangt werden, bevor Wahrheit verstanden werden kann. Diese Auffassung eignen wir uns nur dann an, wenn wir ehrlich, selbstlos, liebevoll und sanftmütig sind“ (S. 272).
So hielt ich mein Denken nicht ehrlich, selbstlos, liebevoll und sanftmütig, sondern ließ mich von all den negativen Nachrichten und Unterhaltungen um mich herum beeinflussen. Ich musste jeden Menschen ohne Ausnahme als Gottes Kind sehen, das nach Seinem Bild und Gleichnis erschaffen war, wie wir im ersten Kapitel der Bibel lesen (siehe 1. Mose 1:26, 27).
Ich dachte auch an Paulus’ Umwandlung, von der in der Bibel berichtet wird. Als Saulus glaubte er, wirklich das Richtige zu tun, als er die Nachfolgerinnen und Nachfolger Christi verfolgte, denn er betrachtete sie als Bedrohung seiner Religion. Doch als er dem Christus begegnete, machte er eine vollständige Kehrtwendung. Und wie wir in der Bibel lesen, war diese Umwandlung so vollständig, dass er „gleich darauf ... Christus in den Synagogen [predigte], dass dieser Gottes Sohn sei“ (Apostelgeschichte 9:20).
Mrs. Eddy schreibt in Wissenschaft und Gesundheit: „Saulus von Tarsus erblickte den Weg – den Christus oder die Wahrheit – erst, als seine ungewisse Auffassung vom Rechten einer geistigen Auffassung wich, die immer richtig ist“ (S. 326). Das brachte mich zu der Erkenntnis, dass ich nur eine „ungewisse Auffassung vom Rechten“ habe, die so wenig hilfreich ist, wie alle anderen gegenteiligen menschlichen Meinungen, wenn ich meine Sicht auf bestimmte Führungspersonen nicht auf einem geistigen Sinn basiere, auf einem Verständnis, dass jeder Mensch wahrlich zum Ebenbild Gottes erschaffen ist. Unsere Sichtweisen sind nur dann richtig, wenn sie sich auf das gründen, was über Gott und Seine vollständig gute Schöpfung wahr ist.
Ich finde es hilfreich zu bedenken, dass es zwar nur wenige Christen gab, als Saulus sie verfolgte, doch sie haben sicher trotz ihrer Furcht vor Verfolgung gebetet, um ihren Verfolger in einem geistigeren Licht zu sehen, so wie Jesus dies getan hatte, als er seinen Verfolgern am Kreuz vergab. Diese kollektiven Gebete müssen Saulus’ Offenheit für eine Umwandlung seines Bewusstseins unterstützt haben, wodurch das Licht des Christus in sein Herz eintreten und seine Perspektive um 180 Grad wenden konnte. Dieses Licht wird in Wissenschaft und Gesundheit als „die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht“ (S. 332), definiert.
In ähnlicher Weise sind die Gebete eines jeden von uns vonnöten und wirksam, um das Herz von Menschen zu öffnen – und vielleicht unser eigenes –, damit sie die heilende Botschaft des Christus empfangen. Eine geistigere Sichtweise von anderen, einschließlich Staatsoberhäuptern, kann eine umfangreichere Umwandlung des Denkens unterstützen und etwas in unserer Welt bewirken.
