In meiner Kindheit hatte meine Familie eine heiß geliebte Hündin. Sie gehörte vollständig dazu. Als sie plötzlich starb, war ich am Boden zerstört und untröstlich.
Als die Familie ca. ein Jahr später beschloss, einen neuen Hund anzuschaffen, wehrte ich mich. Ich wollte absolut nichts mit dem neuen Hund zu tun haben. Den Verlust eines Haustiers wollte ich auf keinen Fall noch einmal durchleben. Doch der Hund, den meine Familie aufnahm, war sehr geduldig mit mir, und nach und nach bahnte er sich sanft und mühelos einen Weg in mein Herz.
Dieser Hund wurde wieder ein geliebtes Mitglied der Familie, und als er weiterging, hatte ich etwas über Liebe gelernt – das, was ich später als göttliche Liebe verstand. Ich hatte erkannt, dass die Lösung nicht darin bestand, mein Herz für Liebe zu verschließen, damit mir nichts mehr wehtun würde, sondern mein Herz für Liebe zu öffnen. Das half mir, klarer zu verstehen, dass das Tier, dass ich geliebt und geschätzt hatte, weiterhin lebte, auch wenn ich es nicht mehr körperlich wahrnehmen konnte.
Rund zehn Jahre später lernte ich die Christliche Wissenschaft kennen und wurde mit dem Begriff göttliche Liebe als einem anderen Namen für Gott bekanntgemacht. In den ersten Jahren unserer Ehe begann mein Mann, der die Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft bis zum College besucht hatte, ernsthaft die Christliche Wissenschaft zu studieren. Er drängte mich nicht dazu, diese intensive Beschäftigung mit ihm aufzunehmen, noch schlug er es mir auch nur vor. Dies war seine Suche nach einem Verständnis von Gott.
Einige Zeit später veranlassten mich die Umstände, einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft zu bitten, für mich zu beten. Diese metaphysische Behandlung führte mich zu einer Reise fort von Verlust, Selbstmitleid und Egozentrik und hin zu meinem eigenen tiefen Studium der Christlichen Wissenschaft. Innerhalb eines Jahres hatten mein Mann und ich aus eigenem Antrieb am Elementarunterricht der Christlichen Wissenschaft teilgenommen, einem Intensivkurs in christlich-wissenschaftlichem Heilen.
Diese Schritte führten mich dazu, Gott in einem völlig anderen Licht zu betrachten – als den alleinigen Schöpfer, als vollständig gut und als Vater-Mutter. Ich fing an, Gott als Liebe – göttliche Liebe – zu kennen.
Von dieser Liebe hatte ich all die Jahre zuvor durch unseren zweiten Familienhund nur eine schemenhafte Vorstellung. Wenn wir Gott als Liebe und Geist verstehen, können wir das wahre, geistige, unendliche Leben und die dazugehörige Liebe verstehen, denn es öffnet unser Denken dafür, alles durch eine geistige und nicht eine materielle Linse zu betrachten. Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt: „‚Beim Herrn‘ zu sein bedeutet, dem Gesetz Gottes gehorsam zu sein, absolut von der göttlichen Liebe regiert zu werden – von Geist, nicht von Materie“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 14). Obwohl ich dieses Konzept damals nicht verstanden hatte, war mir klar geworden, dass zu lieben bedeutet, das Leben meiner Hunde als nie wirklich beendet zu erkennen. Und jetzt ist mir klar, dass das Leben eines jeden ewig und die Widerspiegelung Gottes, des göttlichen Lebens, ist.
Diese Art des geistigen Sehens erhebt, reinigt und heilt – nicht durch menschlichen Einsatz, sondern durch ein wachsendes Verständnis der Gegenwart und Güte der Liebe. Bedeutet dieses Verständnis, dass wir in unserem Leben oder der Welt keine Probleme mehr zu meistern haben? Nein, aber es heißt, dass es immer möglich ist, eine klarere, höhere, heiligere Sicht von Gottes ewiger, geistiger Schöpfung zu erlangen – so zu sehen, wie die göttliche Liebe!
Die göttliche Liebe segnet und erhebt – selbst das junge Mädchen, das dachte, nie wieder einen anderen Hund liebhaben zu können, und stattdessen lernte, noch viel mehr zu lieben.
