„Papa, ich brauche deine Hilfe.“
So lautete mein Gebet – mein Gebet zu Gott, dem göttlichen Vater eines jeden von uns.
Ich machte mir Sorgen über meine Familie, meine Kirche, die Welt. Ich hatte Gott sonst nicht so eng mit mir verbunden wie einen Papa betrachtet, sondern eher mit der formellen Anrede als Vater. Doch in jener Nacht brauchte ich die Zärtlichkeit und Nähe eines göttlichen Papas und erhielt sie.
Inmitten meiner Verzweiflung fühlte ich Gottes Gegenwart und fand die Kraft, meine Rolle als Papa meiner Kinder weiter zu erfüllen. Ich lernte in jener Nacht – und lerne nach wie vor –, dass das Bewusstsein von Gott als dem Vater eines jeden von uns die Zwinge löst, die Furcht und Sorge uns anlegen.
Wenn wir mit Angst kämpfen, können wir uns die aufrüttelnde Frage stellen: „Wie sehr vertraue ich Gott?“ Und möglicherweise geht damit eine weitere Frage einher: „Kann ich Gott vertrauen?“
Um diese Frage zu beantworten, muss man verstehen, wer und was Gott ist. Die Bibel beschreibt Gott als zärtlichen, fürsorglichen Hirten (siehe Psalm 23) und allerhabene Schutzquelle (siehe Psalm 91). Und der Verfasser des ersten Johannesbriefes gibt die allerschönste Definition von Gott: „Gott ist Liebe“ (4:8). Gott ist unendliche, unterstützende, allumfassende, göttliche Vater-Mutter-Liebe. Gott liebt alles, was wir als Seine Kinder wirklich sind, und schenkt uns unbegrenzte göttliche Gnade, Freundlichkeit sowie Frieden und Glück. Gott ist unseres Vertrauens würdig. Die göttliche Liebe zu uns hört nie auf, sie nimmt weder ab, noch wird sie alt; sie erneuert und erlöst unser Leben unaufhaltsam. Hier ist ein gutes Beispiel für die Art von Vertrauen, das wir auf diesen Gott des reinen Guten, unseren Vater, setzen können: „Verlass dich auf den Herrn von ganzem Herzen, und verlass dich nicht auf deinen Verstand; sondern denke an ihn in allen deinen Wegen, dann wird er dich recht führen“ (Sprüche 3:5, 6).
Das ist wirkliches Gottvertrauen – das Anerkennen der göttlichen Allgegenwart, Allmacht und Allwissenheit in jeder Situation sowie tiefes Lauschen im Herzen auf Seine Führung. Vertrauen ist ein geistiger Muskel, den wir nutzen und damit stärken müssen. Wir stärken ihn, indem wir uns jeweils zuerst bewusst sind, was Gott ist – Seine Allmacht, Allgegenwart und tröstende, heilende Liebe – und zulassen, dass Gott unsere Handlungen regiert. Wie beim Sport erfordert das manchmal großen Einsatz.
Jesus hat uns mehr als alle anderen Menschen gelehrt, den Mut zu haben, diesen geistigen Muskel zu nutzen und unser Gottvertrauen aufzubauen. Während seiner Mission war er Gefahr, Spott und sogar dem möglichen Misserfolg seiner Mission ausgesetzt. Da seine Jünger oft nicht den Eindruck machten, als könnten sie sein Werk fortsetzen, mag er versucht gewesen sein, sich hinsichtlich der anhaltenden Auswirkungen seines Lebenswerks Sorgen zu machen. Während der schrecklichen Nacht vor seiner Kreuzigung zeigte er uns allen, wie man in stressigen Situationen betet, als er zu seinem göttlichen Vater sagte: „Nicht wie ich will, sondern wie du willst“ (Matthäus 26:39).
Es mag nicht leicht für Jesus gewesen sein, zu dieser Schlussfolgerung zu kommen und Gott auch zu vertrauen, als seine Ermordung bevorstand, doch er wusste besser als alle anderen und hatte es bewiesen, dass Gott Liebe ist. Liebe will niemals Krankheit, Gefahr, Ungerechtigkeit oder Tod für uns. Der Wille der Liebe entfaltet Güte, Gesundheit, Heiligkeit, Leben und Sieg. Jesus demonstrierte dies für uns, denn Gottes Wille für ihn machte aus der Kreuzigung eine Auferstehung.
Wie Jesus können wir unsere wahre Natur als Gottes Schöpfung verstehen, die geistig und gottähnlich ist. Wir und unsere Kinder, unsere Eltern und unser Kollegenkreis – alle Menschen weltweit – sind nicht kämpfende, furchtsame, sterbende Sterbliche, sondern Gottes geistige Schöpfung, weise, intelligent, vollständig, fähig und gut. Wer sollte über solch eine Identität besorgt sein?
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft und Gründerin des Herolds, schrieb über den Menschen (jeden von uns) als Kind Gottes: „Geist ist seine ursprüngliche und endgültige Quelle des Seins; Gott ist sein Vater, und Leben ist das Gesetz seines Seins“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 63).
Wir können unserem Vater, dem göttlichen Leben, jeden Tag mehr vertrauen – der führenden, bewachenden, unendlich liebenden, göttlichen Gegenwart, die immer bei uns, unseren Lieben und allen Menschen ist. Und wir können dem wahren Selbst eines jeden von uns als Gottes Kind vertrauen. Wie Mary Baker Eddy einem Schüler schrieb: „Ja, mein Schüler, mein Vater ist Ihr Vater, und Er hilft uns dann am meisten, wenn wir am meisten der Hilfe bedürfen, denn Er ist die immer gegenwärtige Hilfe“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 157). Keiner von uns ist außerhalb der allliebenden Umarmung und Führung unseres göttlichen Papas.
Thomas Mitchinson
auf Einladung der Redaktion
