„Alles wirkliche Sein stellt Gott dar und ruht in Ihm. In dieser Wissenschaft des Seins kann der Mensch ebenso wenig von der Vollkommenheit zurückfallen oder plötzlich von ihr abfallen, wie sein göttliches Prinzip, oder Vater, aus sich selbst herausfallen könnte in etwas, was weniger ist als die Unendlichkeit“ (Mary Baker Eddy, Nein und Ja, S. 26). Dieses Zitat schickte mir eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft, als ich sie bat, für mich zu beten, nachdem ich eine ganze Treppe runtergefallen war.
Durch den Sturz hatte ich Schmerzen beim Laufen und bei anderen Bewegungen. Je mehr ich mit den Ideen in diesem Zitat betete, desto klarer wurden sie mir. Wie könnte ich als Darstellung Gottes etwas anderes sein als vollkommen?
Ich betete außerdem mit dem 91. Psalm, besonders mit dieser Stelle über Engel bzw. Gottes Gedanken: „Denn er hat seinen Engeln über dir befohlen, dich auf allen deinen Wegen zu behüten, dich auf den Händen zu tragen, damit du deinen Fuß nicht an einen Stein stößt“ (Verse 11, 12). Ich dachte, wenn diese Sätze wahr sind, müssen sie auch auf mich zutreffen. Gott hält mich immer aufrecht. Also kann die Vorstellung, dass ich hinfallen und verletzt sein könnte, keine Wahrheit enthalten.
Ich dachte auch über diese Aussage in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift nach: „Unfälle sind Gott oder dem unsterblichen Gemüt unbekannt ...“ (Mary Baker Eddy, S. 424). Es ist von Bedeutung, dass „unsterbliches Gemüt“ hier als Synonym für Gott verwendet wird. Wir mögen meinen, dass Zeit bei Unfällen ein Faktor ist, indem wir beispielsweise denken: „Wenn ich in dem Moment nicht dort gewesen wäre, hätte der Unfall nicht passieren können.“ Doch metaphysisch stimmt das nicht, denn Gott kennt keine sterblichen Maße wie Zeit – Zeit ist kein Bestandteil der Schöpfung des unsterblichen Gemüts. Ich konnte die Suggestion zurückweisen, dass es auch nur einen Moment gegeben hatte, der einen Sturz die Treppe hinunter enthielt. Es gibt nur das unsterbliche, vollkommene, geistige Jetzt – keine sterbliche Vergangenheit oder Zukunft.
Obwohl ich im Verlauf der darauffolgenden Tage ein paar Mal entmutigt war, konnte ich diese negativen Gedanken als Lügen erkennen und zurückweisen, die nicht von Gott kommen konnten. Innerhalb von zwei Wochen war ich vollständig geheilt. Eine Freundin, die den Sturz gesehen hatte, war erstaunt, dass ich gar keine blauen Flecken hatte. Und ich bin auch heute völlig frei von jeglichen Nachwirkungen des Sturzes.
Einige Monate nach dieser Heilung sandte meine Lehrerin der Christlichen Wissenschaft ihren Schülerinnen und Schülern einen Brief mit der Aufforderung, in unseren Gebeten dem Thema Vergebung Aufmerksamkeit zu widmen. Sie hatte das Thema in dem Intensivkurs über die Christliche Wissenschaft behandelt, an dem ich nicht lange davor bei ihr teilgenommen hatte (Elementarunterricht), und ich dachte, dass ich das Thema Vergebung in meinen Gebeten ziemlich erschöpfend behandelt hatte. Doch dann kam mir der Gedanke, dass meine Lehrerin diese Aufforderung nicht in ihren Brief aufgenommen hätte, wenn sie nicht von Gott gekommen wäre, also beschloss ich, der Bitte nachzukommen.
Ich dachte auf meinem Weg zum Leseraum der Christlichen Wissenschaft, in dem ich an jenem Tag Dienst hatte, darüber nach, als ich plötzlich von Wut und Bitterkeit über einen Mann erfüllt war, mit dem ich einst eine Beziehung gehabt und in den ich mich damals verliebt hatte. Diese Gefühle schienen aus heiterem Himmel zu kommen und überraschten mich – ich hatte gedacht, die Enttäuschung überwunden zu haben. Der Mann und ich waren nun Freunde, und ich schämte mich dafür, solche Gefühle zu hegen, nachdem wir die Beziehung schon vor Jahren beendet hatten.
Ich dachte, dass diese heftigen Gefühle schwer zu heilen sein würden, und wandte mich deshalb von ganzem Herzen an Gott. Ich betrat den Leseraum, und bevor ich mich hinsetzte, schlug ich wahllos eine von Mrs. Eddys Schriften auf – und mein Blick fiel genau auf die eingangs in diesem Zeugnis zitierte Stelle! Das musste eine göttliche Botschaft an mich gewesen sein.
Die bitteren und wütenden Gefühle und die Bauchschmerzen, die mit diesen starken Emotionen einhergegangen waren, verschwanden augenblicklich. Ich war tief dankbar, durch das göttliche Gemüt dazu geführt worden zu sein, diese machtvolle, heilende Stelle aufzuschlagen.
Den körperlichen Sinnen war es erschienen, als hätte ich mich einst unglücklich verliebt und wäre dann zu späterer Zeit eine Treppe hinuntergefallen, wobei in beiden Fällen Leid die Folge war. Doch als Gottes Widerspiegelung konnte ich nicht unglücklich sein oder fallen – ich konnte weder von der Vollkommenheit abfallen noch aus ihr herausfallen. Das wäre unmöglich. Gott hat uns versprochen, uns für immer und ewig zu Seinem Ebenbild zu machen, und ich habe die praktischen Ergebnisse daraus gesehen, diese Wahrheit zu akzeptieren. Gleich zweimal!
Laurel Cooley
New York, New York, Vereinigte Staaten
