Oh, diese Wortvorschläge! Die Software, die beim Schreiben auf dem Smartphone Wörter aufgrund unseres Sprachmusters „vorschlagen“ soll, trifft es nicht immer ganz. Auf die Frage eines Technikers, welchen Browser ich benutze, schrieb ich: „Ich bin vornehmlich Safari-Nutzer.“ Mein Handy änderte das automatisch so um: „Ich bin normalerweise eine Sardine.“
In diesem Fall musste ich laut lachen, doch ein weiterer Fall unlängst regte mich zum Nachdenken an. Als Erklärung, warum ich ein ausschließlich in den USA erhältliches Produkt nicht kaufen würde, schrieb ich: „Ich lebe in London.“ Doch die Antwort, die in Amerika ankam, war: „Ich liebe in London.“
Was für eine schöne Art zu beschreiben, wo wir leben! Es ist der Ort, an dem wir unsere Liebe zu Familie, Freunden und dem gesamten Umfeld leben. Ein Kirchenlied drückt es so aus:
Schaff für den Strom der Liebe Raum,
dass er sich frei ergießt;
die Quelle unerschöpflich ist,
die für uns alle fließt.
(Richard C. Trench, Liederbuch der Christlichen Wissenschaft, Nr. 182, Übers. ©CSBD)
Wohin das Leben uns auch führen mag, unsere Aufgabe ist, eine Transparenz für die göttliche Lie be, Gott, zu sein, deren reine Zuneigung und Fürsorge uns als die Töchter und Söhne der Liebe ganz natürlich zu eigen ist. „Schaff für den Strom der Liebe Raum“ könnte sogar Gottes Plan für die Schöpfung beschreiben. Gott hat unendliche Ströme erschaffen, um die unerschöpfliche Liebe der Liebe zum Ausdruck zu bringen, und jeder von uns ist ein unverwechselbarer Strom. Ja, das ist alles, was wir sind: ein reiner und geistig vollkommener Ausdruck der allumfassenden Liebe Gottes.
Natürlich fühlt es sich nicht immer so an. Es kann uns so vorkommen, als ob eine Art mentale Vorschlagsfunktion uns ständig auf eine weitaus weniger lustige Weise als auf dem Handy verzerrt darstellt. Diese Funktion mag zugeben, dass wir ein wenig Liebe in uns bergen, aber im Allgemeinen traurige, egozentrische und sogar selbstverdammende Sterbliche sind.
Diese Behauptung würde die unsterbliche Wahrheit des Seins, die in der von Jesus gelebten Liebe in Judäa im ersten Jahrhundert exemplifiziert wurde, auf den Kopf stellen. Jesus sagte: „Ich und der Vater sind eins“ (Johannes 10:30). Doch wenn wir an unsere eigene beständige geistige Einheit mit Gott denken, kommen die Worte häufig als „Ich bin ein isoliertes materielles Selbst, das von Gott, dem Guten, getrennt ist“ bei uns an.
Die in Jesu obiger Aussage enthaltene Wahrheit ist der Christus, die Botschaft, mit der Jesus so vertraut war und die beständig vom göttlichen Gemüt, Gott, zu jedem von uns kommt. Die Verdrehung dieser Tatsache stammt vom gottlosen Lügner mit der Bezeichnung fleischliches bzw. sterbliches Gemüt. Jede Haltung, Tätigkeit und jeder Umstand, aus denen eine Trennung von Gott, dem Guten spricht, ist der Versuch des sterblichen Gemüts, die fehlerfreie Schöpfung und die Zielsetzung des Gemüts für jeden von uns umzuschreiben. Wenn uns dies klar ist und wir verstehen, dass das sterbliche Gemüt nichts weiter als eine nützliche Bezeichnung für eine Mentalität ohne wirkliche Existenz ist, können wir in Ruhe innehalten. Wir können das bestätigen, was sich wirklich zuträgt: die ewige Entfaltung von Gottes unendlicher geistiger Güte.
Der verbreitetste Umschreibversuch des sterblichen Gemüts behauptet, wir seien egozentrische Sterbliche, die aus fleischlichen Bestandteilen bestehen und Fehlfunktionen, Ansteckung, Unfällen und Verfall unterliegen. Dies manifestiert sich einerseits als Eigenliebe, Selbstverherrlichung und Egoismus und andererseits als Verletzung, Krankheit und Abnutzung. Doch wenn wir die unveränderte und sich nicht verändernde Wissenschaft bzw. die göttliche Wahrheit des Seins anstreben, finden wir eine Botschaft, die das Gegenteil aussagt: Wir sind unveränderliche geistige Abbildungen Gottes, immun gegen begrenzende, materielle Zustände. Eine echte Erkenntnis dieser wahren Tatsache führt zu Regenerierung und Heilung.
Wir müssen also prüfen, was wir über uns selbst einlassen. Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, lesen wir dazu: „In der Wissenschaft ist alles Sein ewig, geistig, vollkommen und in jeder Tätigkeit harmonisch. Lass das vollkommene Vorbild anstelle seines demoralisierten Gegenteils in deinen Gedanken gegenwärtig sein“ (S. 407).
Wenn wir diesem Rat folgen, treten wir in Jesu Fußstapfen. Er hatte immer das vollkommene Vorbild im Kopf, und das hatte große Auswirkungen. Als ein Mann mit einer verdorrten Hand vor ihm stand, forderte er ihn auf, sie auszustrecken, und sie war vollständig wiederhergestellt. Als er sah, dass die Schwiegermutter von einem seiner Nachfolger mit Fieber im Bett lag, betete er für sie; das Fieber verschwand und sie ging wieder ihren normalen Aktivitäten nach. Als er gedrängt wurde, eine Sünderin anzuklagen, entließ er sie ohne Verdammung, aber mit der Befähigung zu erkennen, dass sie aufhören konnte zu sündigen. Jesu Verständnis von Gottes Liebe überwand sogar mehrfach die sogenannte Endgültigkeit des Todes.
Das war der Höhepunkt der von ihm gelebten Liebe. Und unsere Bereitschaft, in seine heiligen Fußstapfen zu treten, egal wie bescheiden, ist der Grund dafür, dass wir da sind, wo wir sind. Wir sind hier, um die christusgleiche Liebe zu leben, die Jesus exemplifiziert hat.
Wenn unsere Gedanken uns etwas anderes weismachen wollen, dann ist es das sterbliche Gemüt, das behauptet, wir seien Sardinen. Zwar fordern geistige Reformierung und Erneuerung mehr von uns, als nur über eine Lüge zu lachen, doch der Glaube, wir seien egozentrische Sterbliche, ist ebenso nachweislich absurd wie der oben zitierte Wortvorschlag. Wir sind die Kinder des lebendigen Gottes. Das ist unsere beständige geistige Identität, und wir haben die Aufgabe, Gott zu verherrlichen, indem wir auf unsere ganz eigene Art und Weise die heilende Liebe der Liebe überall da bekunden, wo wir sind.
Tony Lobl
Stellvertretender Chefredakteur
    