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Original im Internet

Rechenschaft ablegen

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 30. Juni 2022


Wir lernen schon früh, dass mit unserem Aufwachsen einhergeht, Verantwortung für das zu übernehmen, was wir tun und sagen. Die Gesellschaft untermauert dieses Konzept mithilfe einer komplexen Struktur aus Belohnungen und Ehrungen einerseits und Disziplin und Strafen andererseits. Die meisten Menschen haben irgendwann etwas getan oder gesagt und sich hinterher gewünscht, sie hätten sich anders verhalten, und Konsequenzen wie Demütigungen, Zurechtweisungen oder sogar Gefängnisstrafen erlitten. Doch selbst wenn Menschen nicht Konsequenzen tragen und mit etwas „davonkommen“, ist das wirklich so?

Die Bibel erklärt: „Es steht geschrieben: So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir wird sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen. So wird nun ein jeder von uns für sich selbst für Gott Rechenschaft geben“ (Römer 14:11, 12). Diese und andere Stellen weisen darauf hin, dass die Systeme der Welt, Menschen zur Rechenschaft zu ziehen, weder umfassend noch fehlerfrei sind und dass die Gesellschaft zwar Recht hat, wenn sie ein gewisses Maß an Verantwortung von jedem fordert, dass wir aber in Wirklichkeit Gott, göttlicher Liebe und Wahrheit, gegenüber Rechenschaft ablegen müssen. Damit stellen wir uns vielleicht folgende Fragen: „Ist das, was ich denke/sage/tue, aus Gottes Sicht ehrbar und gut?“ und „Befolge ich die Lehren und das Vorbild von Christus Jesus, der Gott in allem verherrlichte, was er sagte und tat?“

Da Gott unendliche Weisheit ist, weiß Er bereits alles, wie Mary Baker Eddy in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift bestätigt: „Der Vater im Verborgenen ist für die physischen Sinne unsichtbar; aber Er weiß alle Dinge und belohnt nach Motiven, nicht nach Worten“ (S. 15). Das scheint zu implizieren, dass das, was in unserem Herzen ist, wichtiger ist als alles andere.

Herablassende Gedanken, während wir Güte und Liebe vorgaukeln, mag andere und manchmal sogar uns selbst täuschen, doch diese Unehrlichkeit und Heuchelei werden weder Gott täuschen noch Seinen Segen erlangen. Wenn wir andererseits bestrebt sind, unsere Intentionen zu reinigen – durch ehrliches Gebet, Demut und Gehorsam –, können unsere Worte und Taten gar nicht anders, als Folge zu leisten, so wie ein Same ganz natürlich aufkeimt und gedeiht, wenn er in der richtigen Umgebung gesetzt wurde. Und wenn unsere Motive reiner werden – nobler, selbstloser und mehr auf Gott gerichtet –, sind wir weniger geneigt, etwas Beleidigendes zu sagen oder zu tun, denn dann haben wir zunehmend „Christi Gesinnung“ (1. Korinther 2:16), die keinen Platz für Sünde – für ein Abweichen von Gottes Führung – hat.

Einer der Vorteile davon, eine Sünde zu konfrontieren (jene Augenblicke, in denen wir abweichen), liegt darin, dass jeder Fall uns lehrt, uns von Sünde abzuwenden, da wir lernen, dass sie uns nie die Erfüllung bringen kann, die sie zu verheißen scheint. Nur Gott, Liebe, kann wahre Erfüllung bringen. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Die bitteren Erfahrungen, die uns der Glaube an das vermeintliche Leben der Materie bringt, sowie auch unsere Enttäuschungen und unaufhörlichen Leiden treiben uns wie müde Kinder in die Arme der göttlichen Liebe. Dann beginnen wir, Leben in der göttlichen Wissenschaft zu erfassen“ (S. 322). Je besser wir unsere Verantwortung und Rechenschaftspflicht Gott gegenüber verstehen, desto freier werden wir und desto mehr Harmonie, Sinn und Freiheit entdecken wir in unserem Leben.

Diese machtvolle Idee – dass wir Gott gegenüber rechenschaftspflichtig sind – hat mir einmal sehr die Augen geöffnet. Als junger Mann wandte ich viel Zeit und Energie darauf, anderen etwas zu vorzumachen, um von außen gut und vertrauenswürdig zu erscheinen, während ich mich innerlich nicht immer so fühlte – und es auch nicht war. Ich hegte oft kritische Ansichten über andere, war aber gut darin, freundlich und zuvorkommend zu scheinen. Es überrascht nicht, dass meine Beziehungen nie gediehen, und wenige Menschen erwiderten meine vorgetäuschte Freundlichkeit.

Doch kurz nachdem ich angefangen hatte, mich mit der Christlichen Wissenschaft zu beschäftigen, wurde mir klar, dass das wichtigste nicht darin bestand, wie ich anderen erschien, sondern wie Gott mich sah und wie ich Gottes Liebe lebte. As ich anfing, mehr über meine geistige Identität und meine Rechenschaftspflicht Gott gegenüber zu lernen, gelangte ich zu der Erkenntnis, dass ich als Sein geliebtes Kind – und das ist die wahre Identität eines jeden von uns – von Natur aus gut und vertrauenswürdig war und dass ich daher nicht erst so werden oder diese Eigenschaften vorgaukeln musste.

Innerhalb kurzer Zeit änderte sich mein Denken über andere und wurde aufrichtiger, verständnisvoller und mitfühlender. Ich schloss neue Freundschaften, manchmal auf ungewöhnliche Weise; alte Freundschaften lebten überraschend neu auf; mein Umgang mit anderen wurde allgemein entspannter und authentischer.

Wenn wir jeden Tag Gott gegenüber Rechenschaft ablegen, öffnen wir uns für unendliche Möglichkeiten für Gutes, indem wir unser Vertrauen in Ihn stärken. In Wissenschaft und Gesundheit wird es so ausgedrückt: „Hingabe an das Gute vermindert die Abhängigkeit des Menschen von Gott nicht, sondern erhöht sie. Ebenso wenig vermindert die Hingabe die Verpflichtungen des Menschen Gott gegenüber, sondern sie zeigt die höchste Notwendigkeit sie zu erfüllen“ (S. 262). Solch eine Hingabe führt dazu, dass wir geduldiger und ehrlicher werden. Dann sind wir weniger von Stolz, Ehrgeiz oder Furcht motiviert und finden stattdessen Möglichkeiten, zum Wohl der Menschheit beizutragen. Dann lernen wir, gelassen und kenntnisreich dafür zu beten, dass unsere Regierung und Mitbürgerinnen und Mitbürger allein durch das eine göttliche Gemüt geleitet werden. Und wir fühlen die beständige Sicherheit, dass unsere Treue Gott gegenüber Stabilität und Fortschritt in unserem Leben und im Leben unserer Mitmenschen mit sich bringt.

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