Eine christlich-wissenschaftliche Behandlung unterscheidet sich deutlich von medizinischen Behandlungen, denn sie richtet sich ausschließlich an das Denken. Sie ist inspiriertes Gebet, das falsche, auf materiellen Wahrnehmungen basierende Überzeugungen und Ansprüche mithilfe von geistiger Wahrheit berichtigt und ersetzt. Sie wird durch eine tiefe Liebe zu Gott, Geist, und den Menschen um uns motiviert.
Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy beschreibt das, was während einer christlich-wissenschaftlichen Behandlung vor sich geht, unter anderem folgendermaßen: „Geist, Gott, sammelt ungeformte Gedanken in ihre geeigneten Kanäle und entfaltet diese Gedanken, so wie Er die Blütenblätter eines heiligen Vorhabens entfaltet, damit das Vorhaben erscheine“ (S. 506).
Das „heilige Vorhaben“ könnte unser Wunsch nach Heilung sein. Wenn wir anfangen, spezifisch darum zu beten, Leiden für uns und andere zu lindern, werden sogar die ungeformten Gedanken – Gedanken, die uns noch nicht gekommen sind oder die wir noch nicht in Worte fassen können – von Geist, Gott, gesammelt, identifiziert und geordnet. Eine christlich-wissenschaftliche Behandlung sorgt dafür, dass das menschliche Ego aus dem Weg geht, um geistige Inspiration in den Mittelpunkt unseres Denkens vorzulassen und es aus den Tiefen von Schmerz oder Entmutigung in das Licht der Wahrheit, Gottes, herauszuführen. Das geschieht, weil Christus, die Tätigkeit der Wahrheit, die Jesus lehrte und demonstrierte, in einer für uns verständlichen Weise zu jedem von uns kommt.
Christus macht uns die grundsätzlichen göttlichen Tatsachen über die gänzlich geistige Natur des Menschen bewusst, die nicht aus einer Mischung aus Körperlichkeit und Geistigkeit besteht. Jesus lehrte seine Jünger: „Darum sollt ihr vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5:48). Wir werden hier nicht aufgefordert, unseren Körper und unsere Veranlagungen mental als menschlich körperlich und psychologisch perfekt zu betrachten. Vielmehr geht es darum, Gottes essenzielle Natur als Geist und unsere essenzielle geistige Natur als die vollkommene Widerspiegelung unseres Vater-Mutter-Gottes zu erkennen. Wir sind angewiesen, den Menschen (die wahre Natur von Ihnen, mir und allen) als gottähnlich zu betrachten – nicht Gott als menschähnlich.
Eine solche Argumentation erfordert geistigen Sinn. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Der geistige Sinn ist eine bewusste, beständige Fähigkeit Gott zu verstehen“ (S. 209). Unser geistiger Sinn befähigt uns, das Gute anzuerkennen, das sich auf der Welt abspielt, und der Christus veranlasst uns zu verstehen, dass dieses Gute vom göttlichen Gesetz des Guten kommt, wie Jesus dies verstand. Als die Notwendigkeit aufkam, Tausende Menschen mit einer geringen Menge Nahrungsmitteln zu versorgen, segnete er das wenige Essen vor ihm und dankte Gott mit dem Ergebnis, dass alle satt wurden (siehe Matthäus 14:15–21). Der geistige Sinn, den wir in uns hegen, befähigt auch uns, die Beweise des Guten in unserem heutigen Leben zu erweitern.
Was ist, wenn wir meinen, dass unsere größten Bemühungen, eine christlich-wissenschaftliche Behandlung zu geben, nicht genügen? Dann können wir sicher sein, dass das Gute dennoch vorhanden ist, und wir können das Versprechen beherzigen, dass „die göttliche Liebe ... die ganze Menschheit und zu jeder Stunde mit allem Guten [versorgt]“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 494). Es geht nicht um eine Forderung, den heilenden Christus zu einem bestimmten Zeitpunkt zu fühlen, sondern um das Aufrechterhalten jenes Denkens, das das Hören der göttlichen Wahrheit und das Fühlen ihrer Gegenwart am besten fördert. Aufgrund dessen stellen wir vielleicht fest, dass wir Ängste, Zweifel und Sorgen überwinden. Vielleicht sind wir bewogen, anteilnehmender, einfühlsamer oder auch weniger egoistisch zu sein. Das ist die Tätigkeit des Christus in unserem Leben.
Christus, die Tätigkeit der Wahrheit, die Jesus lehrte und demonstrierte, kommt in einer für uns verständlichen Weise zu jedem von uns.
Mrs. Eddy schreibt, wobei Leben in Kapitälchen geschrieben ist, weil es ein Synonym für Gott ist: „Werde dir einen einzigen Augenblick bewusst, dass Leben und Intelligenz rein geistig sind – weder in noch von der Materie –, und der Körper wird keine Beschwerden äußern. Wenn du an einem Glauben an Krankheit leidest, wirst du entdecken, dass du augenblicklich gesund bist“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 14). Es hat sich in meiner eigenen Erfahrung etliche Male bewiesen, wie zutreffend diese Anweisung ist, sodass Erkältungen, Grippe, Schmerzen, Infektionen und Entzündungen sehr schnell überwunden werden konnten. Gelegentlich hat es länger gedauert, bis eine Heilung abgeschlossen war – beispielsweise die Wiederherstellung von Harmonie in der Ehe, Klarheit über eine sinnvolle berufliche Laufbahn und die Neigung zu starken Kopfschmerzen. Doch das Leid, das mit diesen Problemen einherging, wurde überwunden, indem ich an Augenblicken festhielt, in denen ich deutlicher fühlte, dass „Leben und Intelligenz rein geistig sind“.
Behandlung in der Christlichen Wissenschaft ist nie von Zeit abhängig. Eine segenbringende Veränderung in unserem Denken kann in einem Augenblick der Erkenntnis eintreten, dass der heilende Christus heute bei uns ist. Dieses Bewusstsein ist keine intellektuelle Übung, noch gründet es sich auf eine Formel, reines Auswendiglernen oder unser persönliches Verständnis. Es ist eine Veränderung des Denkens und wird besser an der geistigen Wirklichkeit ausgerichtet, die Gott, das göttliche Gemüt , offenbart. Wenn wir menschliche Bemühungen einstellen, über einen Fall zu beten oder eine Behandlung zu geben, fühlen wir die Substanz dessen, was Mrs. Eddy in knappen Worten ausgedrückt hat: „Gemüt ist in jedem Fall der ewige Gott, das Gute“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 415). Alle Fälle werden vom Gemüt geheilt; ein anderes Gemüt kann nicht heilen.
Wenn jemand eine Praktikerin oder einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft um Behandlung bittet, lauschen beide Beteiligten – Praktiker und Patient – auf den Christus, um ihr Denken zu vergeistigen. Eine Behandlung öffnet unser Denken für die Macht der göttlichen Liebe, die Patient und Praktiker – und die ganze Menschheit – beeinflusst, motiviert und tröstet. Wir arbeiten zusammen, um die regenerierende Macht der Wahrheit zu bezeugen. Ich habe dies einmal so beschrieben gehört: Wenn eine Bitte um christlich-wissenschaftliche Behandlung eingeht, ist auf beiden Seiten des Telefonats die Erkenntnis vorhanden, dass göttliche Vollkommenheit bereits vorhanden ist. Praktiker und Patient werden sich bewusst, dass Leben und Intelligenz vollständig geistig und immer gegenwärtig sind.
Jesus hat uns in den Evangelien gezeigt, wie eine ideale christlich-wissenschaftliche Behandlung aussieht. Als seine Nachfolgerinnen und Nachfolger können wir uns dieses große Vorbild täglich vor Augen halten und Heilung erwarten.
