Skip to main content Skip to search Skip to header Skip to footer
Original im Internet

Das Ego, das niemals träumt

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 10. Juli 2023


Unlängst schlief ich im Flugzeug ein. Ich fing an zu träumen, dass ich zu Hause in meinem Arbeitszimmer in Los Angeles war und etwas rumpeln hörte. Es kam mir vor wie ein kleines Erdbeben. In Los Angeles halten Erdbeben normalerweise nur ein paar Sekunden an, doch diesmal hörte es nicht auf. In meinem Traum ging ich besorgt zu Nachbarn und Freunden, um zu fragen, ob sie das auch fühlten. Sie sagten nein. Ich konnte es nicht glauben – wieso merkten sie das nicht? Wir waren doch mitten in einem Erdbeben! Es fühlte sich so echt an, dass ich überlegte, wieso die Nachrichten nichts darüber brachten. Wie war das alles möglich? Ich fing an zu befürchten, dass eine Katastrophe bevorstand. War es möglich, dass ich der Einzige war, der es fühlte? Sollte ich die Polizei alarmieren? Vielleicht wäre es am besten, eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft zu bitten, hinsichtlich der Situation zu beten.

Plötzlich wachte ich auf und erkannte, dass das ein Traum gewesen war. Das, was ich als Erdbeben wahrgenommen hatte, waren Luftturbulenzen. Es hatte in Wahrheit kein Erdbeben gegeben, sondern war eine reine Illusion. Ich brauchte das Erdbeben nicht aufzuhalten. Ich musste nur aufwachen.

Sofort erkannte ich die Parallele zwischen diesem Traum und der Tatsache, dass Krankheit oder Disharmonie eine Illusion sind, aus der wir erwachen müssen, um die Wirklichkeit des vollkommenen Gottes, des Geistes, des unendlichen Guten, und Seiner vollkommenen geistigen Schöpfung zu erkennen. Manchmal erscheinen unsere Probleme so groß zu sein wie Erdbeben, und es fühlt sich an, als gäbe es keine Lösung. Obwohl wir versuchen mögen, die Probleme auf menschliche Weise zu lösen, sind sie damit nie wirklich gelöst. Die Lösung liegt darin, zu Gottes unendlicher, liebevoller Gegenwart zu erwachen – einer Gegenwart, in der wir, Seine Widerspiegelung, Seine vollkommenen Kinder, uns immer befinden.

Obwohl etwas Unharmonisches sehr echt wirken kann, ist es in Wirklichkeit nichts als eine Illusion. Gott, das unendliche Gute, ist die Quelle alles Seins, und somit kann nichts wirklich sein, das unharmonisch ist. Wir lesen in 1. Mose 1:31: „Und Gott sah alles an, was er gemacht hatte, und sieh, es war sehr gut.“

Wir können verstehen, dass etwas, das Gott nicht erschaffen hat, nicht wirklich ist und nicht gefürchtet werden muss, und wenn wir der Versuchung unterliegen zu glauben, dass Krankheit oder Sünde wirklich sind, dann können wir an der geistigen Wahrheit festhalten, dass wir Gottes Ebenbild sind. Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, erklärt, wie praktisch umsetzbar das ist: „Werde dir einen einzigen Augenblick bewusst, dass Leben und Intelligenz rein geistig sind – weder in noch von der Materie –, und der Körper wird keine Beschwerden äußern. Wenn du an einem Glauben an Krankheit leidest, wirst du entdecken, dass du augenblicklich gesund bist“ (S. 14).

Ich kann dieses augenblicklich nachvollziehen. Sobald ich bei dem Erlebnis mit dem Traum aufwachte, verstand ich, dass das „Erdbeben“ unwirklich gewesen war, und alle Angst und Sorge verschwanden vollständig. Ich erkannte, dass die Situation unwirklich war und nicht die Macht hatte, mir in irgendeiner Weise Schaden zuzufügen.

Wenn wir hinsichtlich Krankheit oder einer sonstigen Disharmonie beten, kann es passieren, dass wir zugunsten des Problems argumentieren. Wir möchten vielleicht Anteilnahme von anderen, wie es bei mir in dem Traum war. Wir mögen in Gedanken sagen: „Seht mal, wie ich leide!“ „Habt Mitleid mit mir.“ „Bemerkt mich.“ Das ist das sterbliche Gemüt – ein vorgebliches Gemüt in der Materie –, das um unsere Aufmerksamkeit buhlt. Dieses sogenannte sterbliche Ego möchte bemerkt werden. Damit wird das Leiden jedoch nur verlängert. Doch die Christliche Wissenschaft offenbart, dass es nur ein Ego gibt, nämlich Gott. Und der Mensch und das Universum sind die Widerspiegelung dieses Egos.

Ich wollte im Traum, dass mir alle glaubten, was ich über das Erdbeben sagte. Es war mir geradezu zur Mission geworden! Ich wollte, dass das Problem als wirklich erkannt und anerkannt wurde! Doch um Heilung zu erlangen, müssen wir erkennen, dass das Problem unwirklich ist. Wir müssen nicht für den Irrtum argumentieren, sondern gegen ihn. Wir müssen eins mit dem göttlichen Ego sein und jeglichen Wunsch danach fallenlassen, als menschliches Ego anerkannt oder gerechtfertigt zu werden. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Die sterbliche Existenz ist ein Traum; die sterbliche Existenz hat keine wirkliche Wesenheit, doch sie sagt: ‚Das bin ich.‘ Geist ist das Ego, das niemals träumt, aber alle Dinge versteht; das sich niemals irrt und immer bewusst ist; das niemals glaubt, sondern weiß; das niemals geboren wird und niemals stirbt. Der geistige Mensch ist das Gleichnis dieses Egos“ (S. 250).

Vor einiger Zeit war ich an Verhandlungen für einen neuen Mietvertrag für unsere Kirche beteiligt. Nach monatelangem Hin und Her mit dem Vermieter schienen die Verhandlungen festzustecken. Der Anwalt unserer Kirche und ich fanden, dass wir zu einem fairen Ergebnis gekommen waren. Einige Kirchenmitglieder waren derselben Meinung, aber andere nicht.

Erst fühlte ich mich persönlich kritisiert. Es war eine Versuchung zu denken, dass ich all die Arbeit getan hatte – viele Stunden in etlichen Meetings verbracht, E-Mails verschickt und empfangen, an den Verhandlungen mitgewirkt –, und nun nichts als Kritik erntete! Doch ich erwachte schon bald zu der Tatsache, dass das nicht die richtige Einstellung war. Ich ließ dort ein irriges Ego und verletzte Gefühle zu, wo in Wirklichkeit ein korrektes Verständnis der Einheit mit Gott, dem einzigen Ego, vonnöten war. Ich erkannte, dass Gott nicht gekränkt sein kann, also konnte ich als Gottes Widerspiegelung nicht beleidigt sein. Ich musste aufwachen und mein Denken ändern – nicht durch persönlichen Einsatz oder menschlichen Willen, sondern indem ich die geistige Wirklichkeit akzeptierte, die Christus, der Geist der Wahrheit – von Jesus so umfassend zum Ausdruck gebracht und von dem er sagte, dass er ewiglich bei uns sein werde –, uns vermittelt hat.

Wir lesen in dem Artikel „Beleidigtsein“ in Mrs. Eddys Buch Vermischte Schriften 1883–1896: „Es ist unser Stolz, der die Kritik eines anderen kränkend macht, unser Eigenwille, der eines anderen Handlung beleidigend macht, unsere Selbstsucht, die sich durch eines anderen Anmaßung verletzt fühlt. ... Nichts Geringeres als unsere eigenen Irrtümer sollte uns kränken“ (S. 224).

Sobald ich mein persönliches Ego aus dem Weg geräumt hatte, löste sich die Last der Verhandlungen, und das Gefühl des Gekränktseins verschwand wie der Traum, der es immer gewesen war. Kurz darauf wurden die Mietverhandlungen harmonisch und für beide Seiten fair abgeschlossen.

Ein Brief an die Christen in Ephesus, der Paulus zugeschrieben wird, enthält folgenden Satz: „Wache auf, der du schläfst, und steh auf von den Toten, dann wird dich Christus erleuchten“ (Epheser 5:14). Was für Probleme wir auch haben und so wirklich sie uns erscheinen mögen, sie können dadurch gelöst bzw. geheilt werden, dass wir anerkennen und verstehen, dass Gott das einzige Ego ist. Wir müssen uns nur vom Christus zu der Realität unseres ewigen, harmonischen Seins als Gottes vollkommene, geistige Widerspiegelung erwecken lassen.

Wenn Sie mehr Inhalte wie diese erforschen möchten, können Sie sich für wöchentliche Herold-Nachrichten anmelden. Sie erhalten Artikel, Audioaufnahmen und Ankündigungen direkt per WhatsApp oder E-Mail. 

Anmelden

Weitere Artikel im Web

  

Die Mission des Herolds

„... die allumfassende Wirksamkeit und Verfügbarkeit der Wahrheit zu verkünden ...“

                                                                                                                            Mary Baker Eddy

Nähere Informationen über den Herold und seine Mission.