Christus Jesus war unzweifelhaft der Meister; er hat seinen Nachfolgerinnen und Nachfolgern gezeigt, wie man das wissenschaftliche Christentum praktiziert. Seine Bergpredigt zeichnet die gute Praxis vor, die Botschaft des Christus im Alltag wohlwollend zu leben – eine Botschaft, die Demut, Reinheit und Frieden erfordert. Christus Jesus lebte diese Botschaft auf eine Weise vor, die ihn befähigte, den Neid und die Böswilligkeit seiner Feinde zu überwinden. Auf diese Weise siegte er über alles, was eine vollständige Demonstration des Christus, der Wahrheit, verhindern wollte.
In den erhellenden Worten der Predigt – die das Gebet des Herrn, die Seligpreisungen und Anweisungen zu einem dem Christus nachempfundenen Leben einschließt – finden wir das göttliche Licht der Weisheit, der Gnade und des Sieges, das unsere Praxis lenkt und uns befähigt, deren Gegenteil zu besiegen: Malpraxis oder irrige Praxis.
Mary Baker Eddy definiert Malpraxis folgendermaßen: „Die mentale Malpraxis ist eine heuchlerische Verneinung der Wahrheit; sie ist das gerade Gegenteil der Christlichen Wissenschaft. Gedanklich so zu argumentieren, dass dadurch das Glück eines Mitmenschen verhängnisvoll betroffen wird, dass er sittlich, physisch oder geistig Schaden erleiden kann, bricht die Goldene Regel und stößt die wissenschaftlichen Gesetze des Seins um. Dies ist daher nicht die Anwendung, sondern der Missbrauch der mentalen Behandlung und ist mentale Malpraxis“ (Vermischte Schriften 1883–1896, S. 31).
Zu Jesu Zeiten zeigte sich die Verneinung des Christus in der Ablehnung der Wahrheit, die zu vermitteln Jesus gekommen war. Sie zeigte sich darin, dass die Menschen Jesus übelwollten, sich gegen ihn verschworen und ihn letztendlich kreuzigten. Doch er triumphierte über sämtliche Malpraxis, indem er die liebevolle, heilende Botschaft des Christus praktizierte und lebte. Der Messias war der Wegweiser, und das Licht des Christus erhellt auch heute unseren Weg dahin, das Gute zu praktizieren. Wenn wir in Jesu Fußspuren folgen, praktizieren wir das wissenschaftliche Christentum und besiegen alles, was davon abweichen könnte.
In der heutigen Zeit kann Malpraxis unterschiedliche Formen annehmen. Die allgemein verbreitete Überzeugung der Welt, dass alles einen materiellen Ursprung hat, könnte als unwissende Malpraxis betrachtet werden. Dieser Glaube, der in der Allegorie von Adam und Eva zum Ausdruck kommt, behauptet, dass wir alle Sterbliche in einem materiellen Universum, durch DNA vorprogrammiert, von materiellen Gesetzen von Ursache und Wirkung regiert und zum Sterben verurteilt sind. Wir betreiben Malpraxis (wenn auch vielfach, ohne es zu wissen), indem wir unsere Mitmenschen als etwas anderes als das vollkommene Ebenbild Gottes sehen. Die meisten Probleme der Menschheit entstehen aus dieser unwissenden Malpraxis. Sie verneint und ignoriert eine der wichtigsten Botschaften des Christus vollständig: dass das Himmelreich nahe gekommen ist. Doch anhaltendes, dem Christus folgendes Gebet bringt diese Weltsicht zum Schweigen.
Jesu Lehren enthalten Erkenntnisse, von denen wir lernen, wie wir beten können, um diese mentalen Krankheitserreger unschädlich zu machen. Zu diesen Erkenntnissen gehören unter anderem folgende:
• Wir alle haben einen Vater; daraus stammen unsere vorhandene Spiritualität und unsere Einheit mit Gott und der gesamten Schöpfung.
• Gott hat uns alle vollkommen und vollständig gemacht, sodass uns nichts mangelt.
• Wir leben im Reich Gottes; somit regiert nur Gottes Gesetz des universalen Guten alles jetzt und immer.
• Gottes Wille ist ewiges Leben und ein Lebenszweck für uns, der nie zu Ende ist.
Das Wissen, wer wir sind, wo wir sind und was uns regiert, bringt die unwissende Malpraxis zum Schweigen, die uns von dem beständigen Guten und den unbegrenzten Segnungen trennen möchte, die Gott verleiht.
Eine andere Form der falschen Praxis ist die betrügerische Malpraxis, die anderen eine materielle Sicht des Universums aufzwingt, sodass sie sich dem sterblichen Modell anpassen und dieses damit fortsetzen. Das schulmedizinische Gesundheitsmodell sagt beispielsweise, dass wir bestimmte Dinge haben oder einnehmen müssen, um gesund zu sein. Eine materielle Sicht der Gesundheit ruft Überzeugungen hervor, die falsch sind und zum Beispiel argumentieren, dass die Wahrscheinlichkeit, eine Grippe zu bekommen, in bestimmten Jahreszeiten höher ist oder dass wir ab einem gewissen Alter eine Brille brauchen. Sie suggeriert uns Unvollständigkeit und drängt uns dann auf, dass etwas Materielles vonnöten sei, um Gesundheit, Glück und Erfolg zu erlangen.
Demgegenüber stellt die Bergpredigt die überragende Position der gegenwärtigen Vollkommenheit und Vollständigkeit, des allgegenwärtigen Guten bereit, in dem sie unter anderem Folgendes lehrt: „Darum sollt ihr vollkommen sein, so wie euer Vater im Himmel vollkommen ist“ (Matthäus 5:48). Sie zeigt uns außerdem ein gutes Vorgehen, nämlich zuerst das Himmelreich anzustreben, statt materielle Ziele und Wünsche zu erfüllen, und wenn wir dieses Vorgehen befolgen, stellen wir fest, dass in Gottes Reich alles, was wir für unser Wohl brauchen, bereits vorhanden ist. Wir sind vollständig.
Bösartige Malpraxis umfasst alles, was vorsätzlich schadenbringend oder sogar tödlich ist, und schließt vielfach Täuschung und unterschwellige Manipulation ein. Sie zielt darauf ab, Moral, Gesundheit und Leben zu zerstören, indem sie mental gegen das Wohlbefinden eines anderen argumentiert. Als Jesus mit mentaler Böswilligkeit konfrontiert war, lautete seine Botschaft an seine Nachfolgerinnen und Nachfolger unmissverständlich: „Liebt eure Feinde, segnet, die euch fluchen, tut denen Gutes, die euch hassen, betet für die, die euch beleidigen und verfolgen“ (Matthäus 5:44). Die Goldene Regel zu leben, wandelt Böswilligkeit mit dem Balsam einer dem Christus entsprechenden Liebenswürdigkeit um.
Christus Jesus bewies die Macht dieser gelebten Liebe sehr überzeugend, als er denen vergab, die dazu verleitet worden waren, ihn zu kreuzigen. Dieser bösartigen Malpraxis zum Trotz überwand Jesus sogar den Tod, um die heilende Macht Gottes, der göttlichen Liebe, als erhaben und siegreich zu beweisen!
Bezüglich dieser über alles erhabenen göttlichen Liebe sagte Mary Baker Eddy: „Die Tiefe, Breite, Höhe, Macht, Majestät und Herrlichkeit der unendlichen Liebe füllen allen Raum. Das genügt!“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 520). Und sie schrieb 1899 an ihre Schülerin Harriet Betts: „Bösartiger tierischer Magnetismus ist nichts als ein Traum! Er besitzt von sich lediglich nichts; gestehen Sie ihm nicht ein vermeintliches Etwas zu. ... Gott, Liebe, ist alles, was es gibt. Wählen Sie heute. Während Sie aber die Wahrheit wissen, verteidigen Sie sich selbst gegen die Hinterlist der Ansprüche des Irrtums“ (Yvonne Caché von Fettweis und Robert Townsend Warneck, Mary Baker Eddy: Christliche Heilerin, erweiterte Ausgabe, S. 249).
Unsere Verteidigung gegen Malpraxis liegt darin, dass wir das eine unendliche, allmächtige Gemüt, Gott, ehren und lieben und erkennen, dass nichts anderes dieses Universum regiert. Diese eine göttliche Macht, die Adhäsion und Kohäsion von allem, das existiert, erhält und setzt die Vollständigkeit und Fortdauer jeder Idee Gottes ewiglich fort. Nichts kann allmächtiges Leben vernichten. Gott arbeitet nicht gegen Seine eigene Schöpfung, sondern liebt universal, sodass alles vollständig, unendlich und unsterblich verbleibt. Wir sind Gottes Kinder und befinden uns unter Seiner ewigen, liebevollen Fürsorge. Wir sind keine Sterblichen, auf die das Gemüt und der Wille aller möglichen Menschen einwirken könnten.
Die Verteidigung gegen Malpraxis schließt ein, dass wir uns in unserem Denken und Verständnis darüber im Klaren sind, dass es außerhalb unserer eigenen Gedanken über Malpraxis gar keine Malpraxis gibt. Da es nur ein Gemüt gibt, kann sich in Wirklichkeit weder sterbliches Denken noch Malpraxis übertragen. Aus diesem Grund gibt es keinen Täter und kein Opfer des sterblichen Gemüts. In Wahrheit hat niemand ein von Gott, dem göttlichen Gemüt, getrenntes Gemüt, durch das böser Wille, Übel, Bösartigkeit oder Disharmonie geformt werden könnten.
Somit gibt es kein sterbliches Gemüt – ob Ihres oder das einer anderen Person –, das Sie oder sonst jemanden anders wahrnehmen kann, als so, wie Sie schon immer gewesen sind, nämlich das Kind Gottes. Daher können Sie niemals auf der Seite des Bösen über sich (Eigen-Malpraxis) oder andere individuell oder kollektiv (Malpraxis anderer) argumentieren, noch kann eine andere Person auf der Seite des Bösen über Sie argumentieren (eine Malpraxis von außen). Und da Gemüt das einzige Bewusstsein ist und über alles herrscht, gibt es kein Unterbewusstsein, durch das Malpraxis heimlich tätig sein könnte. Alles ist in Übereinstimmung mit dem Göttlichen, und nichts kann zu uns kommen oder von uns ausgehen, es sei denn, es ist von Liebe bewirkt.
Unser Familienbetrieb wurde einmal böswillig von einem Milliarden-Unternehmen angegriffen. Als die subtilen Motive und Taktiken ans Tageslicht kamen, standen wir bereits kurz vor dem finanziellen Aus. Es bestand wenig Hoffnung. Durch Gebet und unser Ziel, die Botschaft der Bergpredigt ehrlich zu leben und zu praktizieren, konnten wir jedoch Furcht, tiefe Ressentiments und das Gefühl, Opfer zu sein, ablegen und eine Lösung finden, die geradezu wie ein Wunder aussah, und einen Weg gehen, der am Ende keine finanziellen Einbußen für uns bedeutete.
Wenn wir ein dem Christus nachempfundenes Leben führen und Gutes tun und Gott und unseren Nächsten lieben, kann Malpraxis in unserem Denken und unserer Erfahrung nicht Fuß fassen. Unsere sichere Verteidigung liegt darin, treu, gütig und demütig die Botschaft des Christus auch im Kleinsten umzusetzen. Sie erbaut unser Haus – unser Bewusstsein – auf dem Felsen der Wahrheit – der unendlichen Wirklichkeit des Seins, in dem alles nur gut ist.
Mary Baker Eddy schreibt in Bezug auf einen sicheren Schutz vor Malpraxis: „Christliche Wissenschaftler, seid euch selbst ein Gesetz, damit euch die mentale Malpraxis nicht schaden kann, weder im Schlaf noch im Wachen“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 442). Wir sind uns selbst ein Gesetz, indem wir unsere natürliche Einheit mit dem göttlichen Gemüt, der unendlichen Liebe, erkennen, in der alles Gesetz ist, und indem wir wissen, dass unsere Individualität ausschließlich von dem einen und einzigen Gesetzgeber des unendlichen Guten regiert wird. Auf diese Weise lösen wir die Lüge auf, dass unsere Identität sterblich ist und dass wir das Ziel falscher Behauptungen eines unwissenden, trügerischen oder bösartigen sterblichen Denkens sein könnten. Durch die Erkenntnis dieser Tatsachen richten wir uns am Gesetz des unendlich Guten aus und erleben die Freiheit, die unsere Einheit mit dem einen Gesetzgeber mit sich bringt. Das ist die Christus-Praxis, die uns von Malpraxis befreit.
