Wollen Sie besser heilen? Dann möchten wir Ihnen Artikel wie diesen empfehlen, die gelegentlich im Herold, Christian Science Journal und Christian Science Sentinel erscheinen. Sie verfolgen das Ziel, einige der Missverständnisse über die Christliche Wissenschaft zu berichtigen, die uns möglicherweise davon abhalten, die erwünschten Ergebnisse zu erzielen.
Was könnte uns davon abhalten, den vollständigen Segen davon zu erlangen, unsere Gesundheit vorbehaltlos Gott anzuvertrauen? Das ist ein bisschen wie die Frage, warum wir nicht immer den vollständigen Segen des Sonnenscheins erlangen. Aus meteorologischer Sicht wäre die Antwort vermutlich einfach: Weil der Himmel bewölkt ist. Die Sonne scheint, doch je bewölkter der Himmel, desto weniger können wir uns die Wärme und das Licht der Sonne zunutze machen. An wolkenlosen Tagen können wir die Sonnenstrahlen ungehindert genießen.
Wenn es uns schwerfällt, die Unmittelbarkeit von Gottes Macht und Gegenwart zu fühlen, können wir uns in ähnlicher Weise fragen: Welche Wolken ziehen in unserer mentalen Landschaft auf? Ich praktiziere die Christliche Wissenschaft seit vielen, vielen Jahren und habe erlebt, dass etliche „Wolken“ in eine allgemeine Kategorie passen: die augenscheinliche Dominanz materieller Medizin. Mit anderen Worten, das herkömmliche medizinische Denken ist so verbreitet, dass es ein Bestandteil der allgemeinen mentalen Atmosphäre geworden ist und uns vielleicht beeinflusst, ohne dass wir es merken, selbst wenn wir uns weiter auf Gott stützen, was Heilung angeht. Es gibt mehrere konkrete Arten, wie dieser Einfluss unsere Heilarbeit stören könnte.
Der Impuls, etwas in Ordnung zu bringen
Als ich neu in der Christlichen Wissenschaft war, dachte ich, dass Heilung bedeutet, etwas in Ordnung zu bringen. Mit anderen Worten, bei einem Problem wurde Gebet eingesetzt, um es zu beheben oder in Ordnung zu bringen. Auf der Grundlage des medizinischen Modells, mit dem ich aufgewachsen war, schien es mir ganz natürlich, von dem Problem auszugehen, um eine Lösung zu finden.
Doch die Christliche Wissenschaft erklärt, dass wirksames Gebet mit Gott beginnt. Das ist genau das Gegenteil von einer herkömmlichen Herangehensweise an Problemlösungen. Doch so heilte Jesus, der Wegweiser; das ist es, was er lehrte und veranschaulichte. Wir erleben Heilung, wenn wir erkennen, dass Gottes Schöpfung immer intakt ist. Sie ist geistig, vollständig, unangetastet, abgeschlossen und bedarf daher keiner Verbesserung. Es ist unsere Aufgabe, unseren Fokus von dem äußeren Augenschein der Sinne auf die geistige Tatsache zu lenken, und dann kommt die makellose, unberührte Wirklichkeit ans Licht.
Aus dieser Sicht betrachtet ist eine körperliche Herausforderung nichts, was in Ordnung gebracht werden muss, sondern eine Gelegenheit zu erkennen, was wirklich wahr ist. Und diese auf Gott basierte Sichtweise schließt Krankheit oder Sünde nicht ein.
Zeit als Faktor
Ein anderes Missverständnis, das ich hinsichtlich des Heilens hatte, und das durch mein Praktizieren der Christlichen Wissenschaft berichtigt wurde, war, dass die Rückkehr zur Gesundheit Zeit braucht. Christi Jesu Beispiel ist auch hier eine Hilfe. Er zeigte durch seine Heilpraxis, dass für eine vollständige Wiederherstellung des Körpers nichts vonnöten ist als eine klare Erkenntnis der Wirklichkeit – dessen, was Gott weiß. Für Jesus war Zeit kein Faktor. Die Evangelien bringen viele Beispiele dafür, wie die verschiedensten körperlichen Probleme – auch seit Langem bestehende – augenblicklich geheilt wurden, weil Jesus sich der unerschütterlichen Güte Gottes so klar bewusst war.
Der subtile Glaube, dass es Zeit in Anspruch nimmt, geheilt zu werden, könnte dem Erleben von mehr augenblicklichen Heilungen im Weg stehen. Es ist daher klug, in unseren Gebeten wach zu sein, was diesen Anspruch angeht. Wenn wir meinen, einen Körper ändern zu müssen, könnte das natürlich Zeit brauchen. Doch wie lange dauert es, ein mentales Konzept zu ändern? Eine Zehntelsekunde? Christlich-wissenschaftliches Heilen umfasst ein Umdenken von einer begrenzten Sichtweise zur Wirklichkeit, zu dem, was Gott, der unendlich und Alles ist, leisten kann.
Diagnose
Eine andere Hürde zum wirksamen Heilen ist die Versuchung, den Körper zu diagnostizieren. Da dies in einer medizinischen Praxis unumgänglich ist, überrascht es nicht, dass der Impuls, im Internet nach Informationen über Symptome zu suchen, andere zu fragen oder die Botschaften von medizinischer Werbung zu lesen, so verbreitet ist. Eine körperliche Diagnose wird allgemein als grundlegend für die Erkenntnis der richtigen Abhilfe betrachtet, doch aus christlich-wissenschaftlicher Sicht kann dies den Fortschritt einer Heilung behindern, denn eine materielle Diagnose geht von der Grundlage aus, dass wir biologische Organismen auf einem Pfad sind, der von den Ansprüchen der Sterblichkeit vorgegeben ist. Die Christliche Wissenschaft nimmt den gegenteiligen Standpunkt ein – dass wir vollständig geistig sind und von Gottes Gesetzen der Gesundheit und Harmonie regiert werden, die absolut sind und jeden anderen Anspruch auf Gesetzmäßigkeit aufheben.
Mir hat folgende kluge Beobachtung von Mary Baker Eddy geholfen, die umfangreiche Erfahrungen im Heilen hatte. Sie schreibt in ihrem Lehrbuch über die Christliche Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „... eine physische Krankheitsdiagnose [trägt] dazu bei, Krankheit herbeizuführen“ (S. 370). Sie stellt klar, dass Krankheit kein körperlicher, sondern ein gedanklicher Zustand ist und dementsprechend behandelt werden muss. Eine materielle Diagnose ruft Furcht hervor und führt uns in die falsche Richtung, indem sie das Vorhandensein des zu überwindenden Problems rechtfertigt.
Doch um Heilung zu erlangen, müssen wir wissen, was geistig wahr ist, und nicht die Einzelheiten von dem, was falsch ist. Ich stelle immer wieder fest, dass ein Festhalten an Gott mit allem fertig wird, was sich als Problem darstellt, ob ich weiß, wie es medizinisch bezeichnet wird, oder nicht.
Das Patentrezept
Manchmal sehe ich die Neigung zu versuchen, die richtige Person zu finden, die uns bei einer Heilung helfen kann, oder das perfekte Zitat aus der Bibel oder aus Mrs. Eddys Schriften, das nach Ansicht einer anderen Person genau die richtige Antwort auf die Situation ist. Das ist nicht sehr viel anders, als das richtige Medikament oder die richtige Behandlung zu finden, um das gewünschte Ziel zu erreichen.
Doch Heilung in der Christlichen Wissenschaft umfasst eine Erneuerung des Denkens – ein Wegbewegen von dem Glauben an eine körperliche Grundlage der Existenz hin zu der Erkenntnis der geistigen Wirklichkeit des Seins. Das kann auf vielfache Weise passieren, wenn wir unser Denken für Gott und Seine unendlichen geistigen Ideen öffnen.
Wenn wir uns von all den obigen Missverständnissen befreien, erhalten wir die Macht, zunehmend schnelle und vollständige Heilungen zu erleben und mitzuerleben – selbst in gefährlichen Situationen. Ein Bekannter, der in einer wenig bevölkerten Region von Asien unterwegs war, hat beispielsweise berichtet:
„Ganz plötzlich konnte ich den linken Arm und die Hand nicht mehr bewegen. Die Schmerzen waren furchtbar. Als ich betete, wurde ich daran erinnert, dass wir im ‚Himmelreich‘ sind – das bezieht sich auf Jesu Lehre, dass das Himmelreich nahegekommen ist (siehe Matthäus 4:17) – und dass dort nichts Schlimmes eindringen kann. Also konzentrierte ich mich allein auf diese Idee, denn das war das Einzige, was mir einfiel.
Ich argumentierte, dass ich eine Arbeit getan hatte, die bestimmte Qualitäten von Gott, dem Guten, repräsentierte. Diese Idee ließ mich nicht mehr los. Nichts konnte dies behindern, nicht einmal der Verlust meiner Herrschaft über den Arm und die akuten Schmerzen. In gewisser Weise war ich dort unberührt ‚im Himmelreich‘ – ich war mir nur Gottes, des Guten, bewusst.
Diese Denkweise leuchtete mir vollständig ein. Interessanterweise verschwanden die Schmerzen, denn deren Wirklichkeit erschien mir in diesem erweiterten Kontext weder logisch noch möglich. Doch die Schmerzen loszuwerden – und die Bewegungsfähigkeit des Arms und der Hand wiederzuerlangen – war nicht das wirkliche Ziel, denn ‚die Abwesenheit von etwas Negativem‘ ist kein authentisches Positiv. Die wirklich hilfreiche Erkenntnis war die des Himmelreichs.“
Wie das Beispiel meines Bekannten zeigt, war kein Bestandteil einer medizinischen Herangehensweise vonnöten, um die Heilung zu erlangen. Die Heilung wurde erreicht, als er sich von dem abwandte, was an der Sichtweise des Wirklichen, Vorhandenen und Machtvollen – Gottes absolute Allheit und Güte und Gottes Liebe für Seine Schöpfung – nicht stimmen konnte.
In diesem Bewusstsein des Guten zu verbleiben ist der Weg, der aus jeder „Wolkendecke“ heraus in die Herrlichkeit der Wahrheit führt, die uns zeigt, dass wir bereits und immer vollständig sind.
