Wollen Sie besser heilen? Dann möchten wir Ihnen Artikel wie diesen empfehlen, die gelegentlich im Herold, Christian Science Journal und Christian Science Sentinel erscheinen. Sie verfolgen das Ziel, einige der Missverständnisse über die Christliche Wissenschaft zu berichtigen, die uns möglicherweise davon abhalten, die erwünschten Ergebnisse zu erzielen.
Brauchen wir Kirche nicht mehr? Ist sie überholt? Hat die Pandemie ihr den Todesstoß versetzt?
Wenn ich solche Fragen höre, lautet meine Gegenfrage immer, ob die Menschheit keine Heilungen mehr braucht, ob sie aufgehört hat, das zu lieben, was gut und nobel und richtig im Leben ist, oder ob sie die Einheit gegenseitiger Liebe und Wertschätzung nicht mehr braucht. Diese tiefen geistigen Sehnsüchte verschwinden nicht einfach. Die geistige Idee von Kirche stärkt die einzigartige Natur dieser Einrichtung, die die Menschen dazu erweckt, diese Bedürfnisse zu stillen, und verleiht auf dieser Ebene der ganzen Menschheit Fortschritt.
Mary Baker Eddy definiert in ihrem Buch Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift den Begriff Kirche in zwei Teilen. Der erste Teil erklärt deren geistige Beschaffenheit: „Die Struktur der Wahrheit und der Liebe; alles, was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht“ (S. 583).
Prinzip, Wahrheit und Liebe sind Synonyme für Gott. Diese geistige Struktur definiert sich speziell durch das göttliche Prinzip, ist siegreich in der Wahrheit und universal in der Liebe. „Die Göttlichkeit des Christus wurde in der Menschlichkeit Jesu offenbar“ (ebd., S. 25), und die geistige Idee von Kirche wird in der Menschlichkeit offenbar, die in und von unseren Kirchen zum Ausdruck gebracht wird.
Diese Menschlichkeit wird im zweiten Teil der Definition von Kirche erklärt: „Die Kirche ist diejenige Institution, die den Beweis ihrer Nützlichkeit erbringt und die die Menschheit erhebt, das schlafende Verständnis aus materiellen Annahmen zum Erfassen geistiger Ideen und zur Demonstration der göttlichen Wissenschaft erweckt und dadurch Teufel oder Irrtum austreibt und die Kranken heilt“ (S. 583). Unsere Kirchen werden ehrliche, aktive Förderer des Heilens – verlässlich und relevant –, indem sie die Worte beweisen und die Werke tun, die Christus Jesus lehrte.
Im Mittelpunkt einer christlich-wissenschaftlichen Kirche steht das Heilen. Geistiges Heilen stellt das Denken auf eine heiligere, höhere Ebene, auf der das Gute nicht nur möglich, sondern beweisbar ist. Wir vereinen uns mit der Kirche, indem wir Christus-ähnliche Werke tun – indem wir uns von Gebet und Inspiration leiten lassen. Die Kirche nährt uns geistig, stillt unseren tiefsten Hunger nach Heiligkeit, Gesundheit, Gemeinschaft und Sinn und verbessert unser Leben und das Leben unserer Familien und Mitmenschen.
Wissenschaft und Gesundheit erklärt: „Jesus gründete seine Kirche und behauptete seine Mission auf einer geistigen Grundlage des Christus-Heilens“ (S. 136). Als geistige Idee spiegelt die Kirche Gott wider – allgegenwärtiges Leben. Ich verstehe dies so, dass Kirche nicht auf einen physischen Standort begrenzt, sondern überall ist, wie aus Jesu Worten hervorgeht: „Wo zwei oder drei in meinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ (Matthäus 18:20). Wir erweitern unser Konzept der Kirche von einem Standort, einer Kultur, einer Ethnie, von Zahlen oder Gebäuden zur unwillkürlichen „Allseitigkeit“ von Kirche, die auf dem einen ewigen Gott basiert, und erkennen, dass der Christus, Jesu geistiges Selbst, bereits aktiv in dem ist, „was auf dem göttlichen Prinzip beruht und von ihm ausgeht“.
Mit einem ewigen Gott, Liebe, halten wir Ausschau nach Beweisen unserer Spiritualität und der anderer und erkennen sie dankbar an, und darauf beruht die Menschlichkeit, die in unseren Kirchen zum Ausdruck gebracht wird. Praktisches Christentum ist nicht dogmatisch, hat nichts mit einem Credo zu tun und wird nicht durch miteinander konkurrierende Glaubensrichtungen zutage geführt. Mrs. Eddy schreibt: „Das Christentum ist der Aufruf der göttlichen Liebe an den Menschen, christusähnlich zu sein – den Worten und Werken unseres großen Meisters nachzueifern. Um zu diesen Werken zu gelangen, müssen die Menschen etwas von dem göttlichen Prinzip des Lebenswerkes Jesu verstehen und müssen ihr Verständnis dadurch beweisen, dass sie tun, wie er gebot: ‚Gehe hin und tue desgleichen!‘“ (Die Erste Kirche Christi, Wissenschaftler, und Verschiedenes, S. 148–149).
Die heutige Menschheit hat einen hohen Bedarf an Heilung und Einheit, und doch erlebt die Welt, dass sich sehr viele von der menschlichen Einrichtung Kirche abwenden. Das mag an etwas liegen, das in Wissenschaft und Gesundheit so beschrieben wird: „Zufriedenheit mit der Vergangenheit und die starre Konventionsgebundenheit des Materialismus sind im Zerfall begriffen“ (S. vii). Abgestumpfte, dualistische und politisierte Theologien, ein verfehlter Fokus darauf, wen sie ausschließen sollen, statt offen zu sein, eine materielle Orthodoxie mit dem Ziel des Selbsterhalts sowie Stolz auf Traditionen haben dazu geführt, dass die Kirche als Einrichtung immer weniger Vertrauen genießt. Doch all dies ist im Verfall begriffen. Veränderung findet statt und ist nötig.
Mrs. Eddy schaute auf das ausgehende 19. Jahrhundert, als sie schrieb: „Dieses zu Ende gehende Jahrhundert und seine nachfolgenden Jahrhunderte werden gewaltige Ansprüche an die Religion stellen und fordern, dass die inspirierten biblischen Gebote erfüllt werden“ (Die Christliche Wissenschaft im Gegensatz zum Pantheismus, S. 12). Die Kirche erfüllt diese gewaltigen Ansprüche und verlangt eine ehrliche Selbstprüfung der aktuellen religiösen Praktiken; sie fordert einen Fokus auf die grundlegenden biblischen Forderungen, Gott zu lieben und unseren Nächsten zu lieben wie uns selbst.
Mein Mann und ich waren aufgrund mehrerer Umzüge in verschiedenen Kirchen der Christlichen Wissenschaft Mitglied. Wir haben in Abstufungen und auf vielerlei Weise erlebt, wie Mitglieder diese gewaltigen Ansprüche erfüllen. Sie betrachteten ihre Kirche als eine Kirche von Heilerinnen und Heilern – als eine einzigartige und heilende Ressource für alle Menschen. Viele beschlossen, ihre Komfortzone zu verlassen und großzügiger zu beten und zu lieben, ihr Umfeld besser kennenzulernen und sich mit mehr Gebet und auf praktischere Weise einzubringen. Und das führte zu sichtbaren Ergebnissen.
Ein ehemaliger Gefängnisinsasse kam beispielsweise zum Leseraum der Christlichen Wissenschaft und berichtete, wie er von Verbrennungen durch heißes Öl geheilt worden war, indem er die heilenden Ideen in einer Zeitschrift der Christlichen Wissenschaft angewandt hatte, die das Gefängniskomitee der Kirche bereitgestellt hatte.
Die Klarsicht und Liebe eines Sonntagsschullehrers ermunterten eine verzweifelte Schülerin, weiter die Sonntagsschule zu besuchen, als sie damit aufhören wollte.
Eine Leseraum-Bibliothekarin nahm Kontakt mit den Angestellten der umliegenden Geschäfte auf und erklärte ihnen, dass der Leseraum eine heilende Ressource ist. Dann erkundigte sie sich danach, was aus Sicht der anderen in der Gegend geheilt werden musste. Daraus ergaben sich neue Auslagen im Schaufenster des Leseraums und ein Vortrag über die Christliche Wissenschaft speziell zu einem Thema, das auf einen Bedarf in der Umgebung einging. Das Ergebnis war, dass der Leseraum mehr am Wohl des Umfelds beteiligt war.
Die Kirche betete einen Monat lang speziell für Kinder, was dazu führte, dass neue Kinder zur Sonntagsschule kamen und andere zurückkehrten, und ein Mitglied der Kirche fand eine neue Arbeitsstelle, bei der es darum geht, Kindern in den allgemeinbildenden Schulen zur Seite zu stehen. Der Gouverneur des betreffenden Bundesstaates startete unlängst eine Initiative mit dem Ziel, Kinder und Familien besser zu unterstützen, und das gab der Kirche neue Ideen dahingehend, was in die Gebete eingeschlossen werden muss.
Mitglieder mehrerer Kirchen beteiligten sich an überkonfessionellen Bemühungen in ihrer Stadt, die darauf abzielen, Rassismus zu bekämpfen, die Opioid-Krise zu heilen und auf globale Probleme im Zusammenhang mit dem Klimawechsel durch Gebet, überlegtes Vorgehen und ein besseres Verständnis der gemeinsamen Verantwortung einzugehen.
Wird unser kollektiver Bedarf an Gemeinschaft und Gemeinsamkeit jemals enden? Nein. Dieser Bedarf wird zunehmend und wirksam gedeckt, wenn die Kälte und die überholten Vorstellungen einer materiellen Mittelmäßigkeit abgelegt werden, indem die in Kirchen zum Ausdruck gebrachte Menschlichkeit Fortschritte macht und sich an Christi Kirche orientiert. Die geistige Grundlage von Kirche ist alterslos und wird immer Integrität, Authentizität und Beweise der göttlichen Liebe von uns verlangen, und zwar in Taten, die heilen und erlösen. Der Weg voran ist Heilung – an allen Orten, für alle Menschen und zu allen Zeiten. Wir erfüllen das Potenzial von Kirche, indem wir Jesu Worte erfüllen: „Gehe hin und tue desgleichen“ (Lukas 10:37, laut der Lutherbibel von 1964).
