Es mag in unserem Leben Zeiten geben, in denen es scheint, als ob Freude schwer zu fassen oder unerreichbar ist. Vielleicht haben wir es mit einer schwierigen Beziehung, dem Verlust des Arbeitsplatzes oder mit einem verstörenden Vorfall zu tun, der die Nachrichten beherrscht.
In solchen Zeiten habe ich es ermutigend gefunden, über folgenden Vers aus dem Alten Testament nachzudenken: „Die Erlösten des Herrn werden zurückkehren und mit Jauchzen nach Zion kommen; ewige Freude wird über ihrem Haupt sein; Freude und Wonne werden sie ergreifen, und Schmerz und Seufzen werden entfliehen“ (Jesaja 35:10).
Ist es wirklich möglich, „ewige Freude“ zu entdecken und zu erfahren?
Ich finde, dass es ein guter Startpunkt ist, Gottes Natur als unendlichen Geist anzusehen. Und weil die Bibel deutlich macht, dass Gott den Menschen zu Seinem eigenen Bild geschaffen hat, ist unsere wirkliche Natur der permanente geistige Ausdruck Gottes, der der Ursprung oder die Quelle grenzenloser Freude ist. Die Freude, die von Gott kommt, ist nicht ein flüchtiger Moment des Glücks, sondern eine grundlegende und dauerhafte Offenbarung geistiger Zufriedenheit und Erfüllung.
Wenn Freude als von einer bestimmten Person, einem bestimmten Ort oder Ereignis abhängig angesehen wird, kann es so erscheinen, als ob Freude für uns unerreichbar ist, sobald sich Umstände ändern oder gestört werden. Wir mögen es so empfinden, dass die Freude, die wir in der Vergangenheit gefühlt haben, niemals wiedergewonnen werden kann. Dennoch kann uns ein Verständnis von Gott als der wahren Quelle der Freude von der Ansicht befreien, dass Freude verlorengehen oder an uns vorbeiziehen kann.
Solch Verständnis erlangen wir, indem wir uns auf den geistigen Sinn verlassen und nicht auf eine materielle Ansicht, die uns suggeriert, dass wir von Gott oder dem Guten getrennt wären. Der geistige Sinn, der uns allen zu eigen ist, hilft uns, unsere Einheit mit dem göttlichen Geist zu erkennen, was wiederum das Gute offenbart, das Gott für uns als Seine Nachkommen bereitet hat.
Das Trainieren von Mannschaftssport hat mich einige der wertvollsten Lektionen über die Natur der Freude gelehrt. Ich habe mehrere Jahre lang als Co-Trainer für ein Frauenfußballteam gearbeitet. Einmal hatten wir gegen Ende der Saison ein Spiel, das bestimmen würde, wer an der Meisterschaft teilnehmen würde.
Das Spiel war spannend und fair. Als die reguläre Spieldauer vorbei war, stand es unentschieden und das Spiel ging in die Verlängerung, in der unsere Mannschaft aufgrund eines einzigen Tors geschlagen wurde. Unser Team nahm die Niederlage anstandslos hin, jedoch war an diesem Nachmittag die Rückfahrt in dem Mannschaftsbus sehr still.
Am nächsten Tag befasste ich mich mit einem Abschnitt aus Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, wo es heißt: „Dies ist die Lehre der Christlichen Wissenschaft: Die göttliche Liebe kann ihrer Manifestation oder ihres Gegenstandes nicht beraubt werden; Freude kann nicht in Leid verwandelt werden, denn Leid ist nicht der Herr über Freude; das Gute kann niemals Böses erzeugen; die Materie kann niemals Gemüt erzeugen noch kann Leben im Tod enden“ (S. 304).
Hierdurch inspiriert bekräftigte ich still, dass die Freude am Ausdruck schöner Qualitäten wie Stärke, Anmut und Geschicklichkeit – die vom göttlichen Geist kommen – nicht weggenommen werden können.
An jenem Wochenende hatten wir ein weiteres Spiel. Beide Mannschaften spielten mit Hingabe, Energie und Freude. Nach dem Spiel schüttelten sich die Spielerinnen und Trainer beider Mannschaften die Hände und beglückwünschten sich gegenseitig. Ich fühlte, dass unsere Mannschaft zu einem gewissen Grad bewiesen hatte, dass „Freude ... nicht in Leid verwandelt werden [kann], denn Leid ist nicht der Herr über Freude“.
Widrige Umstände mögen sich uns auf unterschiedliche Weise darstellen, aber wir müssen uns nicht damit abfinden, unsere Freude zu verlieren. Wenn wir bereit sind, unsere Gedanken von einem wenig hilfreichen Fokus auf materielle Umstände zu einem Anerkennen von Gott als allmächtige Quelle des Guten zu verlagern, erlangen wir tiefere Zufriedenheit. Uns wird bewusst, dass Freude, da sie wirklich geistig ist, nicht von den Launen und Schwankungen der materiellen Existenz abhängig ist.
Im Johannesevangelium verweist Christus Jesus – dessen Heilarbeit bewies, dass geistiges Verständnis Harmonie und Freude hervorbringt – auf die Wichtigkeit, seinen Lehren zu gehorchen: „Das habe ich zu euch gesagt, damit meine Freude in euch bleibt und eure Freude vollkommen wird“ (Johannes 15:11).
Es mag eine ganze Reihe guter Aktivitäten und Beschäftigungen geben, die Freude und Glück in unser Leben bescheren. Dennoch ist die Quelle der Freude solcher Aktivitäten ausschließlich in Gott zu finden. Sobald wir die unveränderliche Natur des Geistes, Gottes, erfassen und uns unserer Beziehung zu Ihm erfreuen, entdecken wir Freude als unzerstörbaren Bestandteil unserer von Gott erschaffenen geistigen Identität.
