„An sich ist nichts weder gut noch böse; das Denken macht es erst dazu“ (Shakespeare). Zum ersten Mal begegneten mir diese Worte auf einer einleitenden Seite in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift von Mary Baker Eddy, der Entdeckerin und Gründerin der Christlichen Wissenschaft. Sie beschreiben, wie unsere Einstellung, einschließlich der Überzeugungen, Konzepte und Sichtweisen, die wir in uns aufnehmen oder denen wir zustimmen, unseren Alltag beeinflusst.
Die Lehren der Christlichen Wissenschaft gründen sich unverrückbar auf die Bibel, besonders auf die Werke von Christus Jesus, die demonstrieren, dass Gott vollkommenes, erhabenes und unendliches göttliches Prinzip ist. Gottes Schöpfung, einschließlich des Menschen, bringt die göttliche Natur zum Ausdruck und fasst sämtliche Attribute Gottes wie Liebe, Intelligenz und Integrität in sich, die alle gut sind. Das ist das vollkommene Konzept und die Realität unserer Identität als Bild und Gleichnis, die Widerspiegelung, Gottes, des Geistes. Gottes Widerspiegelung ist so geistig, unsterblich und ewig wie der Schöpfer.
Die göttliche Realität, nämlich dass wir Gottes Schöpfung und ewiglich geistig, rein und heilig sind, in unserem Denken aktiv und wirksam bleiben zu lassen, ist für unseren Fortschritt unerlässlich. Deshalb müssen wir verlässlich der Aufforderung unseres Meisters Christus Jesus nachkommen, zu wachen (siehe Markus 13:37), um nur auf Gott basierende Konzepte bzw. die unveränderliche geistige Realität in uns einzulassen.
Geist unterliegt weder Begrenzung, Instabilität noch Veränderlichkeit, und somit tun wir das auch nicht. Die Bibel erklärt: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem es keinen Wechsel und auch nicht den Schatten einer Veränderung gibt“ (Jakobus 1:17). In Wahrheit gibt es keinen „Schatten einer Veränderung“, kein Missverständnis, dass das Gute begrenzt oder veränderlich ist. Die Bibel zeigt uns, dass alle Segnungen, die von Geist kommen, für immer bestehen müssen.
Wenn unsere innere Einstellung unser Erleben bestimmt, dann öffnen wir Disharmonie wie Krankheit, Zweifel, Furcht, Mangel usw. Tür und Tor, wann immer wir falsche Konzepte oder Fehlwahrnehmungen hegen. Das kann den Eindruck erwecken, als sei unsere innere Einstellung fähig, die Wirklichkeit zu ändern, doch die ist harmonisch und geistig. Augenscheinliche Disharmonien wirken sich aber nicht auf die unveränderliche geistige Realität aus. Sie sind nur Schatten, die durch den Christus – Jesu göttliche Natur – aufgelöst werden. Dieses Verständnis erhält und stärkt uns in Zeiten der Not und ermuntert uns, aufgrund der Unveränderlichkeit Gottes, des Guten, nur Gutes zu erwarten. Wir lesen in Wissenschaft und Gesundheit: „Es mag so scheinen, als ob der körperliche Sinn oder Irrtum Wahrheit, Gesundheit, Harmonie und Wissenschaft verbergen würde, so wie Nebel die Sonne oder die Berge verschleiert; aber die Wissenschaft, der Sonnenschein der Wahrheit, wird den Schatten vergehen lassen und die himmlischen Gipfel enthüllen“ (S. 299).
Eigenwille, Starrsinn und körperlicher Sinn und die damit einhergehenden Einschränkungen sind nicht wirklich. Daher können sie Gottes etablierte, unveränderliche göttliche Ordnung weder stören noch beeinflussen. Jesus bewies dies, indem er die Wirklichkeit des allharmonischen Lebens dadurch demonstrierte, dass er die Kranken und Sündigen heilte und ganze Menschenmengen mit Nahrung versorgte.
Wir müssen falsche Ansichten in Form von Gedanken wie „Ich mache nichts richtig; ich bin schwach, krank, ungeduldig, hoffnungslos“ usw. erkennen und ausräumen und in Bezug auf Essen, Alter, Zeit, Wetterverhältnisse und Ähnliches zum Schweigen bringen. Diese Suggestionen haben nichts mit göttlicher Wahrheit zu tun. Daher haben sie keine Macht über uns. Wenn wir auf unser Denken achten, können wir uns weigern, zugunsten verzerrter Sichtweisen der Realität zu argumentieren, und stattdessen dankbar auf die Wahrheit unserer wirklichen, geistigen Identität schauen.
Die Beständigkeit, Güte und Allheit Gottes, des Prinzips, ist die Grundlage der christlich-wissenschaftlichen Heilpraxis. Mrs. Eddy schreibt: „Das physische Heilen durch die Christliche Wissenschaft ist heute, wie zur Zeit Jesu, das Ergebnis der Tätigkeit des göttlichen Prinzips, vor dem Sünde und Krankheit ihre Wirklichkeit im menschlichen Bewusstsein verlieren und so natürlich und unvermeidlich verschwinden, wie Dunkelheit dem Licht und Sünde der Umwandlung Raum gibt“ (ebd., S. xi). So absurd es in einigen Fällen auch erscheinen mag, den von den materiellen Sinnen dargestellten Augenschein zu leugnen und abzuweisen, so können wir doch wissen, dass wir die Autorität des Christus dazu haben.
Ich habe diese heilende Autorität selbst erlebt und bewiesen, unter anderem, als ich schwanger war. Die medizinische Diagnose war die einer mit Risiken behafteten Schwangerschaft. Das flößte mir große Angst ein. Doch alles, was ich in der Sonntagsschule der Christlichen Wissenschaft und durch die Bibel, Wissenschaft und Gesundheit und den Herold der Christlichen Wissenschaft gelernt hatte, wies auf eine völlig andere Sichtweise hin. Ich erkannte, dass die Diagnose ein materielles Missverständnis war, das keine Macht hatte, die Wirklichkeit oder Schöpfung von Leben hervorzurufen, zu verändern oder zu zerstören.
Diese Erkenntnis verhalf mir zu der Erwartung, dass die Integrität und Unveränderlichkeit Gottes als Leben ans Licht gebracht werden würden. Selbst in kritischen Augenblicken war ich sicher, dass die immer gegenwärtige göttliche Liebe für das Baby und mich sorgte. Mit dieser neuen Sichtweise empfand ich weniger Furcht und war weniger bereit, eine materielle Prognose zu akzeptieren. Ich stützte mich auf die Wirklichkeit von Leben und war mir ihrer so sicher, dass ich mit göttlicher Autorität die materielle Suggestion eines Risikos abweisen konnte, selbst wenn dies manchmal unklug erschien. Nicht Worte machten mir Mut, sondern das, was ich im Herzen über Gott und die göttliche Natur fühlen konnte, denn das brachte mir Frieden und die Gewissheit, dass alles gut war.
Das Baby und ich wuchsen beide in der Gnade, und die Diagnosen änderten sich so lange, bis alle Beteiligten unsere Vollkommenheit erkennen konnten. Nach einer harmonischen und normalen Entbindung verstand ich, dass ich „wiedergeboren“ war, wie unser Meister sagte. Es war eine geistige Wiedergeburt. Daraus erwuchsen bessere Erfahrungen, als ich die alte, falsche Denkweise – die Suggestionen der Sterblichkeit – ablegte und zum Schweigen brachte und Leben auf rein geistiger Grundlage wahrnahm. Und ich war bereit zu erkennen, dass die göttliche Liebe auch mich auf einem neuen Pfad führte, wodurch sich mein Leben für immer ändern würde.
Die Macht, Wahrheit zu erkennen, ist kein menschliches Wesensmerkmal, das auf einen bestimmten Zeitraum begrenzt ist. Christus, die wahre Idee von Gott, ist immer bei uns, um das menschliche Bewusstsein zu berühren oder zu erwecken, und offenbart das göttliche Gesetz der Vollkommenheit und Harmonie. Christus hat keinen Anfang und kein Ende der Existenz und zerstört jeden Widerstand gegen die Wahrnehmung geistiger Wirklichkeit, sodass das Zeugnis der körperlichen Sinne umgekehrt wird.
Irrige oder begrenzte Sichtweisen aufzugeben ist nicht schwierig, sondern so natürlich wie Licht Dunkelheit vertreibt. Unser ehrlicher Wunsch, uns der göttlichen Wirklichkeit zu fügen und für sie empfänglich zu sein, macht die Grundlage unseres Fortschritts aus. Und er stärkt uns darin, jegliche Suggestion abzuweisen, dass es möglich sei, die Erkenntnis der geistigen Wahrheit aufzuhalten oder zu verweigern. Diese Bereitschaft erfordert eine tägliche geistige Haltung aus Demut und Tatkraft, Wachsamkeit und der Bereitwilligkeit, den Willen des Vaters zu tun.
Dieses Sehnen, geistige Wirklichkeit zu erkennen, muss letztendlich jeden erfassen. Wenn wir die schöne, unveränderliche Wirklichkeit begreifen, die die göttliche Liebe bereitet hat, erlangen wir ganz natürlich mehr Harmonie, Herrschaft, Gesundheit und Stabilität im Alltag und demonstrieren, dass „alle Wirklichkeit ... in Gott und Seiner Schöpfung, harmonisch und ewig [ist]“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 472).
