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Original im Internet

Die Wahrheit über unsere Situation

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 22. Juni 2023


Ich schlief fest und träumte schön. Plötzlich hörte ich ein vertrautes Kratzen am Fenster. Noch halb im Schlaf ließ ich den Kater rein. Als ich mich wieder in mein Kissen kuschelte, kam mir der sanfte Gedanke: „Egal, was du gerade geträumt hattest, der Kater wusste, dass du hier bist.“ Diese Vorstellung weckte mein Interesse, und ich dachte im Gebet tiefer darüber nach.

Schon bald wurde mir klar, dass das eine gute Analogie für unsere Beziehung zu Gott war. Welch unharmonischen oder schönen Augenschein uns die körperlichen Sinne auch präsentieren mögen, unser Vater-Mutter-Gott weiß genau, wo wir wirklich sind, und kann uns jederzeit erreichen. Dieser tröstliche Gedanke versichert uns der Tatsache, dass Gottes Gegenwart nicht davon abhängig ist, ob wir uns Seiner bewusst sind oder Seine Gegenwart spüren können. Gott ist unendlich und somit immer bei uns. Mit anderen Worten, Gottes Gegenwart ist nicht von uns abhängig, sondern von Ihm.

Was die körperlichen Sinne über unsere Situation sagen, hat nichts mit der Wirklichkeit zu tun, sondern gibt nur einen Traum wieder. Die Allheit Gottes, des göttlichen Geistes, hingegen ist wirklich. Und wenn wir das verstehen und wissen, dass Gott das Gute ist, wird die Möglichkeit einer Wirklichkeit in jeglichem Bösen oder in jeglicher Disharmonie ausgeschlossen. Somit ist der einzige Ort, an dem wir wirklich sein können, das Reich des Geistes, wo wir von göttlicher Güte umgeben sind und von Gottes Gesetz der Harmonie regiert werden.

Ein Vers des Propheten Jeremia in der Bibel verdeutlicht dies. Jeremia gibt folgendes Versprechen von Gott an uns weiter, in dem Er Seinen Bund mit Seinen Kindern (uns allen) beschreibt: „Ich werde mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben; sie sollen mein Volk sein, und ich werde ihr Gott sein“ (Jeremia 31:33).

Selbst wenn wir unsere Beziehung zu Gott ignorieren oder missverstehen, ist Er doch unser liebevoller Vater und unsere liebevolle Mutter, und nichts kann unser Erbe des Einsseins mit Ihm ändern oder mindern. Wenn wir in Schwierigkeiten sind – sei es wegen Krankheit, Sünde, Mangel oder Gefahr –, liegt die Lösung in dem Verständnis, dass die materielle Auffassung der Dinge falsch ist, eine Illusion. Wir sind ermächtigt, alles zurückzuweisen, was Gott unähnlich ist, und stattdessen die geistige Wahrheit zu bestätigen, nämlich, dass nur das Gute wirklich ist. Das zieht Heilung nach sich.

Kehren wir kurz zu meinem Kater zurück. Ich hatte dies und das geträumt und mich, ohne es zu merken, von allem abgewandt, was nicht im Traum enthalten war. Doch mein Kater wusste, dass ich in meinem Bett war, und er ließ mich wissen, dass er reinwollte. Er hatte nicht versucht, in meinem Traum einzudringen, mich von der Unwirklichkeit des Traums zu überzeugen oder den Traum mit der Wirklichkeit zu vergleichen. Wo ich auch zu sein glaubte, er wusste, wo ich wirklich war, und verhielt sich entsprechend.

Das wirft einige Fragen auf, die öfter Verwirrung stiften. Muss Gott nicht wissen, was genau das Problem ist, damit Er uns heilen kann? Muss nicht eine Heilerin oder ein Heiler der Christlichen Wissenschaft jede Einzelheit eines Problems kennen, damit es überwunden werden kann?

In beiden Fällen lautet die Antwort nein. Eine Herangehensweise, die ein Problem oder einen Irrtum in den Mittelpunkt stellt, heilt nicht. Wir müssen stattdessen zu der Wahrheit über Gottes Allheit erwachen. Mary Baker Eddy drückt es in ihrem Buch Die Einheit des Guten folgendermaßen aus: „Wahrheit ist Gott und in Gottes Gesetz enthalten. Dieses Gesetz erklärt, dass Wahrheit Alles ist und dass es keinen Irrtum gibt. Dieses Gesetz der Wahrheit zerstört jede Erscheinungsform des Irrtums. ...

Doch wie könnten wir jedes Bewusstsein vom Irrtum verlieren, wenn Gott sich des Irrtums bewusst wäre? Gott hat dem Menschen nicht verboten, Ihn zu kennen; im Gegenteil, der Vater gebietet dem Menschen, dasselbe Gemüt zu haben, das in ‚Jesus Christus auch war‘ – und dies war sicherlich das göttliche Gemüt; hingegen verbietet Gott dem Menschen, das Böse zu kennen“ (S. 4).

Wir brauchen zum Heilen nicht eine genauere Kenntnis der Einzelheiten des Problems, sondern das Gegenteil: eine genauere Kenntnis des Wesens Gottes, des Guten. Gott weiß, wer und wo wir sind, also müssen wir nicht auf das hören, was die Sinne uns sagen, sondern auf Seinen Christus. Das Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft erklärt ihn so: „Christus ist die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht“ (Mary Baker Eddy, Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 332).

So wie das Licht, das durch ein Fenster hereinscheint, unser Haus nicht neu einrichtet, sondern nur erhellt, so ändert oder löst das Licht des Christus kein „echtes“ Problem, sondern zeigt uns die Wahrheit über unsere Lage. Wir haben also die Aufgabe, unseren Glauben an die Wirklichkeit eines Problems aufzugeben und freudig zu der Harmonie zu erwachen, die sich gemäß der göttlichen Gesetzgebung ständig weiter entfaltet.

Wir müssen manchmal streng mit uns selbst sein und uns weigern, Disharmonie oder eine traurige Vergangenheit auf uns zu beziehen, und stattdessen Gottes ununterbrochene Liebe zu uns ganz und gar annehmen. Der Verfasser des Epheserbriefes rät uns: „Legt nun von euch ab, was den früheren Lebenswandel betrifft, den alten Menschen, der durch die trügerischen Begierden zugrunde geht. Werdet aber erneuert im Geist eurer Gesinnung und zieht den neuen Menschen an, der nach Gott in wahrhaftiger Gerechtigkeit und Heiligkeit geschaffen ist“ (4:22–24).

Ich habe erlebt, wie gut es mir tut, dies zu befolgen. Einmal steckte ich in einer schwierigen Beziehung und konnte keine Lösung erkennen. Ich hatte viele Gründe, frustriert zu sein! Schließlich bat ich einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft um Hilfe durch Gebet, und er sagte, dass zu den wichtigsten Dingen, die ich tun konnte, gehörte, mir von Gott versichern zu lassen, dass Er mich liebt.

Das klang meiner Einschätzung nach nicht nach einer Lösung für das eigentliche Problem. Ich hatte auf eine Strategie gehofft, im spezifischen Kontext vorangehen zu können. Doch christlich-wissenschaftliches Heilen ist keine psychologisch diagnostizierende Vorgehensweise, sondern gründet sich einzig auf die Wahrheit des Seins, die in der Bibel und in Mrs. Eddys Schriften dargelegt ist. Die zugrundeliegende Wahrheit ist, dass Gott Liebe ist (siehe 1. Johannes 4:8) und dass „die göttliche Liebe ... ihrer Manifestation oder ihres Gegenstandes nicht beraubt werden [kann]“ (Wissenschaft und Gesundheit, S. 304).

Ich verstand, dass Liebe, Gott, mich nicht aus den Augen verlieren kann, da es mir unmöglich sein würde, mich aus der Unendlichkeit der Liebe zu entfernen. Ich könnte also in keine Situation geraten, die mich von Liebe trennen würde. Und genau das brauchte ich – ich musste die Gegenwart und zärtliche Fürsorge der Liebe fühlen. Das wurde nicht dadurch bewerkstelligt oder erleichtert, dass ich mich auf die Wirklichkeit des Problems versteifte.

Ich war so dankbar für diese gänzlich an Gott ausgerichtete Herangehensweise. Und nicht lange danach war das Problem vollständig geheilt.

Es ist gut, sich für voll genommen zu fühlen, und es kann manchmal tröstlich sein zu wissen, dass jemand unsere Sorgen ernstgenommen hat. Doch die wahre Heilung liegt nicht in einer reinen Verwaltung oder Linderung von Problemen. Heilung ist die Offenbarung der geistigen Realität. Sie liegt in der Umwandlung des Denkens, die durch ein tieferes Verständnis vom Reich Gottes eintritt – von dem, was Gott ist und was Er bereits getan hat. Sie liegt in der Umwandlung des Denkens durch Gottes Liebe, aus der wir uns niemals wirklich entfernt haben. Sie ist ein Erwachen zu unserer wahren Situation – zu unserem ewigen Einssein mit Gott und unserem dauerhaften Heim im Himmelreich.

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