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Original im Internet

„Düstere Tücke“ oder zweifaches Maß?

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 29. Juni 2023


Heutzutage sprechen viele Menschen bereitwilliger über die schwierigeren Fragen der menschlichen Existenz. Eine dieser unangenehmeren Fragen mag sein, wie man darüber denken soll, wenn ein wahrlich guter und geistig erhellter Mensch unerwartet weitergeht. Vielleicht ist unser erster Impuls zu meinen, dass sich die Himmel öffnen und den enormen menschlichen Verlust beweinen müssen.

Ich erinnere mich an eine Zeit, als ich so fühlte. Aber ich erinnere mich auch, dass auf dieses erste Gefühl schon bald eine Flut geistiger Inspiration und Überzeugung folgte, sobald ich Gott um Hilfe bat – so sehr, dass die Trauer unwiederbringlich überwunden war. Sie war schlicht und einfach nicht mehr da; an ihre Stelle war die Erkenntnis der eindeutigen Gegenwart geistigen Lichts und geistiger Wahrheit getreten. In dieser Überzeugung geistiger Ordnung kann es keinen Zweifel geben, dass Gott das Leben und die Individualität des Menschen aufrechterhält, unabhängig vom Augenschein, dass der Tod eingetreten ist. Ja, es war offensichtlich, dass ein Festhalten an den ursprünglichen Emotionen bedeuten würde, sich an etwas weniger Lohnendes und weniger Wirkliches zu klammern als das, was Geist, Gott, uns freimütig geschenkt hatte.

Heilung findet statt, wenn wir bereit sind, das anzuerkennen, was bereits bei uns ist und unsere Gebete erhört. Der Meister Christus Jesus sagte zu seinen Jüngern: „Frieden lasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch. Ich gebe euch nicht, wie die Welt gibt. Euer Herz erschrecke nicht und fürchte sich nicht“ (Johannes 14:27). Wenn wir dies zulassen, erhebt uns dieser selbe Christus, Wahrheit, der Geist des Lebens, zur unleugbaren Wahrnehmung geistiger Wirklichkeit, der Ordnung und Gegenwart des Reiches Gottes hier bei uns.

Aber ein ichbezogener persönlicher Sinn scheint sich unserer Erkenntnis der Gegenwart des Christus manchmal in den Weg zu stellen. Vielleicht geht das hartnäckige Argument bei uns um: „Wenn dieser geistig gesinnte Mensch nicht durch Gebet geheilt wurde, welche Hoffnung besteht dann für mich?“

Wenn wir die Frage aus einer gewissen Distanz betrachten, erkennen wir, dass sie auf der Vorstellung von einer vorhandenen – oder nicht vorhandenen – persönlichen Fähigkeit beruht. Hier kann ein Kapitel mit der Überschrift „Gibt es keinen Tod?“ in Mary Baker Eddys Buch Die Einheit des Guten hilfreich sein. Unsere Führerin schreibt dort sehr klar: „Ich habe keineswegs von mir selbst gesprochen; ich kann nicht von mir selbst sprechen als ‚hierzu tüchtig‘. Ich bestehe lediglich auf der Tatsache, wie sie in der göttlichen Wissenschaft existiert, dass der Mensch nicht stirbt, und auf den Worten des Meisters, die diese Grundwahrheit unterstützen – Worte, die nie vergehen können, ‚bis dass dieses alles geschehe‘“ (S. 43). 

Wir können erkennen, dass Mrs. Eddys Zuversicht in der Macht dessen verankert war, was sie als ihrer Treue und ihres Lebens gebührend erkannt hatte. Auch für uns alle kommen Heilung und Zuversicht, wenn unserem Denken das Wesen der alles einschließenden geistigen Wirklichkeit Gottes, verständlich wird. Wir müssen diese wunderbare neue Gabe empfangen und damit vorangehen und sie nicht durch Fragen begrenzen, die auf unseren alten Vorstellungen der sterblichen Existenz beruhen.

Wir lernen auf hunderterlei Weise, dass die körperlichen Sinne uns betrügen. Jede noch so kleine Heilung lehrt diese Tatsache, indem sie uns die geistige und nicht die materielle Natur des Lebens nahebringt – somit ist sie ein Schritt hin zum Verständnis, dass Sterblichkeit eine Illusion ist. Der Mensch kann nicht sterben, denn Gott ist Leben, und das ist dem, was die Welt als Leben definiert, diametral entgegengesetzt. Unser gesamtes geistiges Erleben bestätigt dies, und unsere Ehrlichkeit dem gegenüber, was wir lernen, hilft dabei, uns vor dem hypnotischen weltlichen Insistieren auf gängige irrige Vorstellungen zu beschützen.

Wir können das aufgeben, was nichts als ein falscher Glaube an den Tod ist – und wir schreiten zügiger in diese Richtung voran, indem wir ehrlich sind und zunehmend geistige Integrität an den Tag legen. Mary Baker Eddy zeigt hier, warum dieser Fortschritt so wichtig ist, nicht nur für uns, sondern für die ganze Menschheit: „Allen Glauben an den Tod wie auch die Furcht vor seinem Stachel aufzugeben, würde die Norm der Gesundheit und der Moral weit über ihre gegenwärtige Höhe erheben und uns befähigen, das Banner des Christentums mit unerschütterlichem Glauben an Gott, an das ewige Leben, hochzuhalten“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 426).

Gott erschafft die geistige Vollkommenheit des Menschen und erhält sie für immer aufrecht. Wenn wir bei jemandem auf die überzeugenden Ansichten der geistigen Wahrheit stoßen, die uns so wichtig sind, dann lernen wir etwas über den Menschen als die Widerspiegelung von Leben, Gott. Geht ein sterblicher Mensch weiter, so heißt dies nicht und kann nicht heißen, dass die Macht Gottes unwirklich ist. Ebenso wenig begrenzt es das vorhandene unsterbliche Leben des individuellen Seins, das wir in dieser Welt höchstens als schwachen Umriss wahrnehmen.

Es gibt keine erhabenen, vollkommenen Sterblichen; aber es kann eine Erhabenheit von Christus im menschlichen Bewusstsein geben. Jeder Mensch arbeitet an seiner eigenen Erlösung, und als Außenstehende haben wir oft keinen wirklichen Einblick in die Herausforderungen, die die jeweilige Person im menschlichen Bewusstsein zu meistern hat, noch die enormen geistigen Siege, die bereits errungen sind.

Eine weitere Suggestion, die in unser Denken eindringen kann, ist, dass das eigene Leben sicherer und länger sein wird, wenn man sich unsichtbar macht und nicht Partei ergreift. Dabei drängen sich anlässlich des teuflischen Versuchs, die ganze Menschheit einzuschüchtern, Jesu Worte auf: „Wer sein Leben zu erhalten sucht, der wird es verlieren; und wer es verliert, der wird es erhalten“ (Lukas 17:33).

Sicherheit lässt sich nicht in einem gleichbleibenden Verständnis vom sterblichen Leben finden. Es gibt nur eine Möglichkeit, mehr Sicherheit und mehr Leben zu haben, und zwar, weiter zu entdecken und zu beweisen, dass Gott wirklich die Quelle des menschlichen Lebens ist.

Im Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft, Wissenschaft und Gesundheit, beendet Mary Baker Eddy den Aberglauben, dass es uns schadet, gut zu sein und Gutes zu tun: „Derjenige, der das meiste Gute tut, zahlt nicht die schwerste Strafe. Wenn man sich an die Wirklichkeiten des ewigen Daseins hält – statt Abhandlungen über die unlogische Vermutung zu lesen, dass der Tod als Folge von Gehorsam gegen das Gesetz des Lebens eintritt und dass Gott den Menschen für Gutestun straft –, dann kann man nicht als Folge eines Liebesdienstes leiden, sondern man wird durch ihn stärker“ (S. 387). Und durch etliche Prüfungen, die vielfach äußerst bedrohlich erschienen, konnte Mrs. Eddy ihre Mission aufgrund dieser Treue der ewigen Wirklichkeit gegenüber fortsetzen und abschließen.

Wie sollen wir an die denken, die weitergegangen sind? Korrekt, ehrlich und mit viel Liebe. Wir wissen, dass sie jetzt weniger als je zuvor an den Tod glauben und dass sie leben. Wir wissen, dass sie von uns erwarten, die Fahne hochzuhalten und nicht im Staub schleifen zu lassen.

Wir können die wahre Bedeutung ihres Lebens nur in Ehren halten, indem wir dem Leben treu sind, das Gott ist. Es geht nicht durch Unterwürfigkeit unter das, was unsere Führerin als „die düstere Tücke des Todes“ bezeichnete (Nein und Ja, S. 35). Und wir können wie Elisa, der Elia begleitete, von ganzem Herzen darum beten, das zu erkennen, was sich wirklich abspielt – die Ereignisse der menschlichen Existenz im Kontext des geistigen Verständnisses, das Gott verleiht –, und somit „ein zweifaches Maß“ (2. Könige 2:9) von dem Geist derer erlangen, die treu gewesen sind.

Allison W. Phinney, Jr.

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