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Original im Internet

Ein Anlageberater betet über den Aktienmarkt

Aus dem Herold der Christlichen Wissenschaft. Online veröffentlicht am 9. März 2023


Eine Erfahrung unlängst hat mir bewiesen, dass es uns bei schwierigen Entscheidungen hilft, Gottes Führung zu folgen, und dass wir viel Wertvolles dabei lernen.

Ich hatte geplant, für eine Woche nach Cape Hatteras an der Ostküste der USA zu fliegen, um mit Freunden Kitesurfen zu gehen. Am Tag vor der Abreise war ich unsicher, ob ich wirklich fahren sollte, obwohl alles gebucht und im Voraus bezahlt war. Ich schrieb dies Nervosität zu und machte mich am nächsten Morgen auf den Weg zum Flughafen. Dort angekommen, betete und lauschte ich weiter auf Führung, während ich die Sicherheitskontrollen passierte und am Gate wartete. Mein Flug hatte wegen schlechten Wetters Verspätung, also arbeitete ich.

Ich bin in der Anlageberatung tätig, und normalerweise haben wir morgens eine Videokonferenz mit dem ganzen Team. Die Börse machte während unseres Meetings auf und fing an, abzustürzen. Normalerweise belastet mich das nicht, da ich eine bewährte Langzeitstrategie befolge, doch im Verlauf mehrerer Meetings wurden wir alle im Kollegenkreis nervös.

Bald kam es mir vor, als hätte ich die Kontrolle verloren. Ich versuchte festzustellen, ob ich Anpassungen für meine Kundenkonten machen sollte, während ich Anrufe von Kollegen, Kunden und Angehörigen entgegennahm, daher wandte ich mich an eine Praktikerin der Christlichen Wissenschaft und bat um Hilfe durch Gebet. Der Markt schien den Boden unter den Füßen verloren zu haben, und mein Bildschirm zeigte nichts als rot, was bedeutete, dass viele Menschen in Panik geraten waren und Aktien verkauften. Ich stand sehr unter Druck und bekam das Gefühl, dass ich meinen Urlaub absagen und nach Hause fahren sollte, um weiterzuarbeiten. Ich wollte das Richtige tun, und um das zu können, wusste ich, dass ich geistige Klarheit erlangen musste und nicht einfach aus Angst reagieren durfte.

Im Verlauf mehrerer Stunden, in denen ich mit der Praktikerin arbeitete, um auf Gottes Führung zu lauschen, erkannte ich, dass einige Änderungen zeitkritisch waren. Ich erkannte, dass mein Vorgehen ein gewisses Maß an Stolz beinhaltet hatte: Ich hatte meine ursprünglichen Margengrenzen überschritten, aufgrund der niedrigen Zinsraten Darlehen aufgenommen, um mehr Aktien zu erwerben, und gedacht, dass ich von einem plötzlichen Börsencrash nicht betroffen sein würde.

Ich war meinen eigenen Werten beim Anlegen (zu denen unter anderem Geduld, Demut und Ehrlichkeit gehörten) nicht gefolgt und hatte einige der Regeln und Grenzen überschritten, die ich mir selbst gesetzt hatte. Außerdem legte ich zu viel Gewicht auf mein eigenes professionelles Wissen und meine Erfahrung und vergaß, dass es nur ein Gemüt, Gott, gibt.

Was die Frage anging, ob ich meine Reise zum Kitesurfen antreten oder besser nach Hause fahren und arbeiten sollte, so erinnerte mich die Praktikerin an die Goldene Regel: „Wie ihr wollt, dass euch die Leute tun sollen, so tut auch ihr ihnen“ (Lukas 6:31) und Mary Baker Eddys Satzungsbestimmung „Wachsamkeit gegenüber der Pflicht“ im Handbuch der Mutterkirche, die lautet: „Es ist die Pflicht eines jeden Mitglieds dieser Kirche, sich täglich gegen aggressive mentale Suggestion zu verteidigen und sich nicht dazu verleiten zu lassen, seine Pflicht gegenüber Gott, gegenüber seiner Führerin und gegenüber der Menschheit zu vergessen oder zu vernachlässigen“ (S. 42). Ich argumentierte, dass ich als Kunde von meinem Anlageberater erwarten würde, nicht der Versuchung zu folgen, während eines Börsencrashs in Urlaub zu fahren, sondern vielmehr absolut verfügbar zu sein, um ggf. notwendige Anpassungen vorzunehmen. Wichtiger als meine Arbeit oder eine Reise mit Freunden war meine Pflicht Gott gegenüber – ich musste die „Investition“ machen, Gott besser kennenzulernen und auf die Führung des Gemüts zu lauschen.

Als deutlich wurde, dass ich mehrere Änderungen vornehmen musste, wusste ich, was ich in jener Woche zu tun hatte. Es zeigte sich ein Plan mit den einzelnen Schritten. Ich fühlte eine bemerkenswerte Klarheit, Ruhe und Freude. Der Stress löste sich auf.

Dann kam die Durchsage am Gate, dass mein Flugzeug nach fast sechsstündiger Verspätung einsteigbereit war. Ich lachte und war geneigt, einzusteigen! Ich betete schnell und fragte Gott, ob ich mitfliegen sollte oder nicht. Die Antwort kam als SMS von der Praktikerin, die etwas schrieb, was mir die Goldene Regel auf humorvolle Weise perfekt verdeutlichte.

Ich hatte bereits erkannt, was das Richtige war, nämlich, nach Hause zu fahren und den Anlageplan umzusetzen, der in meinem Denken bereits vollständig feststand, doch diese SMS half mir, den restlichen mentalen Nebel zu vertreiben, der mir einredete, ich könne meine Reise antreten.

Ich stornierte zügig meinen Flug und fuhr nach Hause, wo ich bis spät in die Nacht an dem Plan arbeitete, den ich am nächsten Morgen umsetzen würde, sobald die Börse aufmachte.

Der Börsencrash hielt die restliche Woche an, und es gab Zeiten, als der Stress unüberwindbar schien. Doch fand ich die Bibellektion jener Woche aus dem Vierteljahresheft der Christlichen Wissenschaft sehr tröstlich, die die Geschichte von Saulus’ Umwandlung auf dem Weg nach Damaskus enthielt. Ich fühlte mich ebenfalls zeitweise „blind“ und wusste nicht, was ich tun sollte; ich wünschte mir, die „Schuppen“ auf meinen Augen loszuwerden, wie Saulus dies erlebte. Die Praktikerin, mit der ich arbeitete, wies mich auf eine Stelle in der Bibel hin, in der Schuppen mit Stolz in Verbindung gebracht werden (Hiob 41:7). Wieder einmal wurde ich daran erinnert, dass mich Stolz zwar in diese Lage gebracht hatte, ich jedoch Gottes Schöpfung bin und nur Seine Eigenschaften ausdrücke, also war Stolz nie wirklich ein Teil von mir. Außerdem musste ich vollständig auf Gott vertrauen und mich dem einen Gemüt fügen. Je mehr ich darauf vertraute, dass Gott mich bei jeder Anlageentscheidung führen würde, desto klarer wurde mir, welche Schritte ich tun musste.

Immer wenn ich in jener Woche die Anweisungen des Gemüts befolgte, ließ der Stress nach. Ich fühlte mich in diesen Augenblicken von der Energie des göttlichen Geistes getragen und war fähig, lange Arbeitstage zu bewältigen. Am Ende der Woche war ich mir meiner unternommenen Schritte sehr sicher und hatte mich wieder meiner Werte und Regeln verpflichtet.

Ich lerne weiter, auf die „‚stille, sanfte Stimme‘ der Wahrheit“ (siehe Wissenschaft und Gesundheit, S. 323), Gottes, zu lauschen und dem einen Gemüt zu folgen. Ich erlebe weiterhin gelegentlich Stress und Unschlüssigkeit und weiß, dass ich noch viel zu lernen habe. Aber diese Erfahrung hat mein Vertrauen darauf gestärkt, der geistigen Intuition zu folgen, und ich habe daraus gelernt, wie wichtig es ist, Gott, der göttlichen Liebe, zu gehorchen und auf die Führung der Liebe zu lauschen. Ein Vers aus dem Jakobusbrief verdeutlicht dies wunderbar: „Die Weisheit von oben her ist erstens rein, dann friedsam, gütig, nachgiebig, voll Barmherzigkeit und guter Früchte, unparteiisch und ohne Heuchelei“ (3:17).

Es war mir schwer vorgekommen, etwas Nettes wie Kitesurfen loszulassen, doch die Freude und der Frieden, die ich dadurch erlangte, dass ich Gottes Führung folgte, brachten eine viel bessere Rendite.

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