Ich bin so dankbar für die immer zeitgemäßen Publikationen der Mutterkirche, die unsere ganz eigenen Bedürfnisse stillen. Für mich sind sie der Beweis, dass Gottes Liebe auf eine für jeden von uns verständliche Weise vermittelt wird.
An einem Freitagmorgen erfuhr ich, dass der Kontakt zu einem Verwandten abgebrochen war, der Forschungsarbeiten in einem Land tätigte, in dem ein Stellvertreterkrieg wütete. Die dortige Situation ist von Gewalt und rapiden Veränderungen erfüllt, und die Familie war äußerst besorgt und wandte sich an so viele Menschen wie möglich um Hilfe.
Ich begann, die Bibellektion der Christlichen Wissenschaft jener Woche mit dem Thema „Der Mensch“ zu lesen, und betete als Erstes mit dem Goldenen Text, folgendem Vers aus 1. Mose, mit dem die Identität des Menschen als Gottes Schöpfung festgestellt wird: „Und Gott sprach: ‚Lasst uns Menschen machen nach unserem Bild, uns ähnlich‘“ (1:26). Ich betete um die Erkenntnis, dass dies überall zutreffen muss, einschließlich auf alle Menschen in dem betreffenden Land. Wenn dieser Angehörige entführt worden war (was befürchtet wurde), dann würde dies nicht die geistige Tatsache ändern, dass er und seine Entführer zu Gottes Bild und Gleichnis erschaffen sind und dass Gottes Liebe zu jedem Seiner Kinder von allen Beteiligten empfunden und erkannt werden kann.
Diese Stelle aus dem Lehrbuch der Christlichen Wissenschaft von Mary Baker Eddy war ebenfalls in der Lektion jener Woche enthalten: „Christus ist die wahre Idee, die das Gute verkündet, die göttliche Botschaft von Gott an die Menschen, die zum menschlichen Bewusstsein spricht“ (Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift, S. 332). Diese Worte versicherten mir, dass Christus der göttliche Botschafter ist und mit allen kommunizierte, die in diese Situation verwickelt waren.
Die Furcht bestand darin, dass niemand wusste, wo unser Verwandter sich befand, wie man ihn finden könnte und ob er in Sicherheit war. Aber Christus war bei ihm und sprach zu ihm, und unser Verwandter konnte von dieser göttlichen Tatsache oder Kommunikation nicht getrennt werden. Ich betete konkret hinsichtlich der Furcht der Eltern um ihr Kind. Das Wechselseitige Lesen der Lektion enthielt diesen Vers: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben“ (5. Mose 5:7). Das ist das erste der Zehn Gebote; und da Furcht die Allgegenwart und Allmacht Gottes leugnet, verstößt sie gegen dieses Gebot.
Die Bibellektion machte klar, dass der Mensch (die wahre Natur eines jeden) als Gottes Widerspiegelung existiert und somit unfähig ist, etwas Gott Unähnliches zu tun oder zu sein. In dieser geistigen Tatsache ist Sicherheit, Frieden, Gesundheit und Liebe für jeden von uns enthalten.
Ich war außerdem dankbar für den Daily Lift jenes Morgens, der auf Nachrichten über sektiererische Gewalt einging. Die Verfasserin hatte um die Erkenntnis gebetet, dass es in Wirklichkeit keine Orte gibt, die Gewalt eher ausgesetzt sind als andere, sondern dass wir alle zum Haushalt Gottes gehören. Sie war zu dem Schluss gekommen, dass wir uns nicht mit besorgniserregenden Nachrichten jeglicher Form abfinden dürfen; vielmehr müssen wir erkennen, dass alles unter der „friedenschaffenden Herrschaft der göttlichen Liebe“ steht (Kate Mullane Robertson, Daily Lift, 3. März 2023). Diese Botschaft eignete sich perfekt dazu, an Verwandte weitergeleitet zu werden, die nicht mit der Christlichen Wissenschaft verbunden sind.
Mehrere Stunden später hörten wir, dass unser Verwandter gefunden worden war. Er war tatsächlich entführt worden, dann aber freigekommen, in Sicherheit gebracht worden und konnte zwei Tage später unbeschadet der Ereignisse nach Hause fliegen.
Obwohl ich äußerst dankbar für diese Nachricht war, rang ich weiter mit dem Konzept des Bösen. Ich wusste, dass das Böse angesichts der Gegenwart des allmächtigen Gottes, der ausschließlich gut ist, machtlos sein muss, doch ich war nicht sicher, ob ich wirklich verstand, was das bedeutet. Es fühlte sich durchaus so an, als ob das Böse in der Erfahrung des Landes und meines Verwandten ein Faktor gewesen war. Ich fragte mich, wie ich in meinem eigenen Denken tiefergehend mit dem Konzept des Bösen umgehen und erkennen konnte, dass es wirklich ein falscher Glaube ist.
Ich erhielt die Antwort im Sonntagsgottesdienst der Mutterkirche, als ich die Satzungsbestimmung „Eine Regel für Motive und Handlungen“ aus dem Kirchenhandbuch vorlas. Der letzte Satz lautet: „Die Mitglieder dieser Kirche sollten täglich wachen und beten, um von allem Bösen erlöst zu werden, von irrigem Prophezeien, Richten, Verurteilen, Ratgeben, Beeinflussen oder Beeinflusstwerden“ (S. 40).
Ich verstand, dass ich mein Denken ununterbrochen prüfen musste, wenn ich von allem Bösen erlöst sein wollte. Ich durfte mich nicht fragen, ob diese Erfahrung negative Nachwirkungen in der Familie haben würde, denn das wäre irriges Prophezeien. Ich durfte meinen Verwandten nicht dafür kritisieren, sich augenscheinlich in Gefahr begeben zu haben, denn das wäre irriges Richten. Ich durfte ein Land nicht dafür verurteilen, ein Nährboden für religiösen Fundamentalismus zu sein, denn das würde bedeuten, irrig beeinflusst zu werden, indem ich glaubte, dass es einen Ort außerhalb von Gottes Herrschaft gibt. Ich fing an zu erkennen, dass dies die Art ist, wie „in der Wissenschaft ... allein die göttliche Liebe den Menschen [regiert]“, wie die Satzungsbestimmung ebenfalls sagt.
Dieses tiefere Verständnis, von allem Bösen erlöst zu sein, wächst immer noch in mir heran, doch ich bin so dankbar für die praktischen Werkzeuge, die die Christliche Wissenschaft uns bereitstellt, damit wir erkennen können, dass der Mensch wahrhaft das Bild und Gleichnis Gottes ist und von Gott geliebt wird.
Mimi Oka
