Die Firma meines Mannes lief schon eine Weile nicht sehr gut, und nun befand sie sich in erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Es häuften sich immer mehr Schulden an. Wir verkauften ein Stück Land, um die fälligen Steuern zu begleichen, und vermieden auf diese Weise eine sofortige Geschäftsschließung, aber das reichte nicht, um uns über Wasser zu halten. Die für einen neuen Lieferwagen erforderliche Steuerbescheinigung wurde nicht ausgestellt, weil wir noch andere Steuern schuldeten. Unser alter Lieferwagen war ständig kaputt, was zu verzögerten Lieferungen und Einkommenseinbußen führte.
Unsere Konkurrenten machten sich diese Situation zunutze, unterboten uns und warben unsere Kundschaft ab. Daraufhin kam es zu einigen unangenehmen Gesprächen, in denen böswillige Anschuldigungen gegen uns erhoben wurden. Außerdem erhöhten unsere Zulieferer ihre Preise, und da wir nicht alle Rechnungen pünktlich begleichen konnten, wurden wir nicht mehr beliefert.
Die Lage spitzte sich immer mehr zu. Es schien, dass ein Konkurs unabwendbar war. Dann erlebte unsere Firma drei Monate völliger Inaktivität, als die Covid-19-Pandemie um sich griff, und wir liefen Gefahr, unser Haus zu verlieren.
Als die Situation prekär wurde, bat ich einen Praktiker der Christlichen Wissenschaft, für uns zu beten, und wir fingen an, die Auswirkungen seiner Gebete zu fühlen. Es gab viele Augenblicke, die uns wie Offenbarungen vorkamen, und mein Mann und ich erkannten schließlich, dass wir aufhören mussten, uns Sorgen zu machen und menschlich zu versuchen, die Lage unter Kontrolle zu bringen – was wenig dazu beigetragen hatte, Verbesserungen herbeizuführen –, und stattdessen beten sollten. Wir bekräftigten Gottes Allheit Tag für Tag und bemühten uns zu erkennen, dass das göttliche Prinzip und nicht menschlicher Wille jeden Bereich unserer Firma regierte. Voll Demut lauschten wir intensiv auf Gottes „stilles, sanftes Sausen“ (1. Könige 19:12) – auf Seine Stimme.
Ich war damals Erste Leserin unserer Zweigkirche Christi, Wissenschaftler. Während eines Sonntagsgottesdienstes musste ich immer wieder an die Worte „Dein Wille geschehe“ (Matthäus 6:10) denken. Sie sind im Gebet des Herrn enthalten, das Christus Jesus seine Jünger gelehrt hat und das in jeder christlich-wissenschaftlichen Kirche sonntags und mittwochs in den Gottesdiensten gebetet wird.
Erst nach dem Gottesdienst hatte ich Gelegenheit, tiefer darüber nachzudenken, was es eigentlich bedeutet, Gottes Willen geschehen zu lassen. Das menschliche Gemüt redet uns immer ein, dass wir „etwas tun“ – in irgendeiner Weise tätig werden – müssen, um uns von einem Problem zu befreien. Doch dieses Tätigwerden kann in die Irre führen, wenn es auf menschlicher Vernunft oder Eigenwillen beruht. Menschlicher Wille erzwingt vielfach etwas und veranlasst uns manchmal sogar, Widerstand zu leisten, statt Dinge zu tun, die richtig für uns wären.
Mary Baker Eddy, die Entdeckerin der Christlichen Wissenschaft, schreibt in Wissenschaft und Gesundheit mit Schlüssel zur Heiligen Schrift: „Die Willenskraft ist nur ein Produkt der Vorstellung, und diese Vorstellung wirkt sich verheerend auf die Harmonie aus“ (S. 490). Verheeren bedeutet überfallen und verwüsten, und mir wurde klar, dass mein Mann und ich uns selbst unserer Harmonie beraubten, wenn wir darauf bestanden, dass der Alltag unserer geschäftlichen Arbeit so ablaufen musste, wie wir es uns vorstellten. Es erforderte Demut, das menschliche Streben einzustellen, all das Drängen und Fordern, und Gottes Willen geschehen zu lassen in dem Vertrauen, dass unser Geschäft sich in Übereinstimmung mit dem göttlichen Gemüt entfalten würde.
Als ich betete, verstand ich, dass die Firma eine Idee Gottes war und unter der harmonischen Kontrolle Gottes, des Gemüts, stand; somit spiegelte sie die ununterbrochene Aktivität und Vollständigkeit des göttlichen Lebens, die Ehrlichkeit von Wahrheit, die Integrität von Prinzip und die Kooperation von Liebe wider (Leben, Wahrheit, Prinzip und Liebe sind Synonyme, die in der Christlichen Wissenschaft für Gott verwendet werden). Es gibt in Gottes Reich kein Vakuum und keine Lücken, die gefüllt werden müssen, da die göttliche Liebe allen Raum füllt. Und es kann keinen Wettbewerb und kein Vordrängen geben, da jeder von uns Gottes ewiglich behütetes Kind ist; wir alle haben das, was wir brauchen, und folgen Gottes Führung.
Jede von Gottes Ideen ist vollständig und braucht einer anderen kein Licht zu nehmen, um leuchten zu können. Gott ist der Auslöser von dem Guten eines jeden, denn Er ist der eine, reichhaltige Zulieferer. Alle unsere Kunden profitierten von der Unteilbarkeit dieser göttlichen Quelle, die eine unendliche und unterbrechungsfreie Lieferkette bereitstellte und aufrechterhielt. Die Bibel erklärt: „Jede gute Gabe und jedes vollkommene Geschenk kommt von oben herab, von dem Vater der Lichter, bei dem es keinen Wechsel und auch nicht den Schatten einer Veränderung gibt“ (Jakobus 1:17). Das sagt uns, dass göttliche Liebe alle gleichermaßen und direkt versorgt; sie bestückt nicht einige mit Gutem und enthält es anderen vor. Ich wusste außerdem, dass jeder unserer Lieferanten diesem göttlichen Gesetz unterstand und Beweise für die Fortdauer des Guten sehen konnte.
Ich erkannte, dass unsere wirtschaftliche Stabilität nicht von menschlichen Umständen abhing, sondern auf diesen geistigen Tatsachen beruhte. Mögliche Stolpersteine – augenscheinlich fasertiefe Gedanken, die mir einreden wollten, dass die Firma nicht gut genug war, dass es mit der Wirtschaft des Landes bergab ging usw. – wurden durch tägliches Gebet überwunden. Ich stellte fest, dass fasertief sich auf das Färben von Stoffen bezieht – auf Farbe, die nie wieder entfernt werden kann. Ich weigerte mich, Furcht und Zweifel in meinem Denken so dauerhaft Fuß fassen zu lassen. Mir fiel der Apostel Petrus ein, der das Gefängnis verlassen konnte, obwohl er an zwei Wächter gekettet worden war (siehe Apostelgeschichte 12:5–11). Petrus wusste nicht, wie Gott ihn retten würde, aber „die Gemeinde betete unablässig für ihn zu Gott“, und diese treuen Gebete bewirkten seine Freiheit.
Am Ende inspirierte uns Gebet dazu, uns als systemrelevante Dienstleistung anerkennen zu lassen, sodass wir während des Lockdowns arbeiten konnten, und damit änderte sich vieles. Unsere Kunden nahmen einer nach dem anderen wieder die Geschäftstätigkeit mit uns auf. Wir konnten unsere Steuern abbezahlen und mit der dadurch erlangten Bescheinigung einen neuen Lieferwagen kaufen – all das trotz des Lockdowns. Unsere Mitbewerber baten uns um Hilfe, und die Aggression, die von dieser Seite ausgegangen war, verschwand vollständig und wurde durch eine harmonische Arbeitsbeziehung ersetzt, die bis heute fortbesteht. Auch konnten wir ein zweites Fahrzeug kaufen, sodass wir doppelt so viele Auslieferungen tätigen und eine weitere Person einstellen konnten, um den plötzlichen Zufluss neuer Kunden zu bewältigen.
Dann erlitt unsere Provinz KwaZulu-Natal im vergangenen Jahr schwere Unwetter und Überflutungen, die das Warenlager zerstörten, aus dem wir beliefert wurden. Es hatte den Anschein, als würden keine Lieferungen zu unserer Küstenregion gelangen können, und die Zulieferer wussten nicht, wann oder gar, ob es ihnen gelingen würde, wieder Fuß zu fassen.
Zu unserer Überraschung erhielten wir einen Anruf von der Stelle, wo wir es am wenigsten erwartet hätten – unseren Mitbewerbern. Sie sagten uns, dass wir die benötigten Produkte von ihnen kaufen konnten, da ihr Zulieferer nicht betroffen worden war. Wir fühlten uns reich gesegnet! Der Apostel Paulus ermunterte zu diesem Geist der Selbstlosigkeit und Großzügigkeit, als er an die Kirche in Korinth schrieb, er wollte „nicht, dass andere Erleichterung haben sollen, ihr aber Bedrängnis, sondern es soll ein Ausgleich stattfinden. So helfe euer Überfluss in dieser Zeit ihrem Mangel ab, damit auch ihr Überfluss danach eurem Mangel abhilft und so ein Ausgleich geschieht“ (2. Korinther 8:13, 14).
Ich betete weiter, um zu wissen, dass unserem beständigen Fluss des Guten weder etwas hinzugefügt noch etwas genommen werden konnte, und schon bald konnten unsere Zulieferer zum Erstaunen aller wieder normal arbeiten.
Ich berichte von dieser Erfahrung in der Hoffnung, dass sie andere ermutigen wird, die in diesen schwierigen wirtschaftlichen Zeiten zu kämpfen haben, denn sie verdeutlicht Gottes Fürsorge für alle Seine Kinder. Wir müssen nur menschlichen Willen ausräumen und darauf vertrauen, dass Gottes Wille für uns gut ist – und ihn dann geschehen lassen.
